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Verloren

Verloren

Titel: Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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er es aushalten könnte, dort liebkost zu werden.
    Mit einem Lächeln blicke ich ihn an. »Doch«, erwidere ich, weil er genau das zu mir gesagt hat, als ich ihn gestern aufhalten wollte, und senke meinen Mund erneut auf die vernarbte Haut, küsse sie zärtlich, weil sie ein Teil von ihm ist, den ich genauso erkunden und kennenlernen will wie den Rest.
    Matteo lässt es zu, aber seine Muskeln arbeiten unter seiner Haut, und als ich mich schließlich aufrichte, die Hand immer noch auf der Narbe, direkt über seinem Herzen, wird mir klar, wie aufgewühlt er ist. In seinen Augen tobt jetzt ein Sturm, doch es ist nicht nur reines Begehren, es geht tiefer, macht ihn hilflos, und als ich hineinsehe, fühle ich, wie wir beide fallen.
    Dann schließt er seine Augen plötzlich und packt mich unvermittelt, dreht sich mit mir um und drückt mich mit seinem Gewicht in die Kissen, hält meine Handgelenke fest, sodass ich ihn nicht mehr anfassen kann, während er auf mich heruntersieht.
    »Was machst du mit mir?«, knurrt er und küsst mich, aber auf eine fast bestrafende Weise, und als er den Kopf wieder hebt, steht roher Schmerz in seinen Augen, der an die Oberfläche drängt, obwohl er sich dagegen wehrt.
    Er ist verletzt, denke ich erschrocken. Und es hat etwas mit dieser Narbe zu tun. Sie ist das äußere Zeichen für etwas, dass es auch in ihm gibt – etwas, dass ihn quält und daran hindert, sich ganz in dieses Gefühl fallen zu lassen, dass wir beide gerade geteilt haben.
    Ein Zittern durchläuft mich, weil der Ausdruck in seinen Augen jetzt fast bedrohlich dunkel ist. Doch ich halte seinem Blick mit klopfendem Herzen stand. Das ist der echte Matteo, denke ich. Der, den er vor der Welt verbirgt, und dem ich mich so verbunden fühle, weil ich weiß, wie es ist, wenn man nicht zeigen will, wie es wirklich in einem aussieht. Wenn man weiß, wie gefährlich Emotionen sind und wie zerstörerisch es sein kann, ihnen nachzugeben.
    Diese Angst teile ich, und vielleicht kann ich deshalb nicht mehr verstecken, was ich empfinde. Ich bin schutzlos, halte nichts zurück, während ich mich in dem verführerischen Goldton seiner Augen verliere.
    »Sophie.« Seine Stimme ist brüchig, als er meinen Namen sagt, und ich spüre plötzlich, wie der Druck auf meine Handgelenke nachlässt und gleichzeitig der Zorn aus seinem Gesicht weicht und etwas anderem, viel Sinnlicherem Platz macht. Mit einem Seufzen lässt er sich neben mich sinken und zieht mich mit sich, sodass ich jetzt auf ihm liege, vergräbt sich mit einem Stoß tief in mir und küsst mich, nimmt mich mit einer fast verzweifelten Begierde, während seine Arme sich wie ein Schraubstock um mich legen, mir den Atem nehmen.
    Doch ich lasse es geschehen, gebe mich ihm willig hin, weil ich spüre, dass er es braucht. Weil ich ihn brauche. Irgendwann lockert er seinen Griff, und ich richte den Oberkörper auf, passe mich seinen Bewegungen an. Er umfasst mit seinen Händen meine Oberschenkel, und ich lege meine darauf, spüre seine Stöße und komme ihm entgegen, sehe ihm in die Augen, während wir einen Rhythmus finden und die Lust in uns immer stärker wird.
    Etwas ist anders, das fühle ich. Matteo ist anders, lässt sich auf eine neue Weise auf mich ein, und das macht unsere Vereinigung intimer als alles, was ich bis jetzt mit ihm erlebt habe. Mein Herz jubiliert, ist genauso angefüllt wie mein Körper von diesem Gefühl, das alle anderen auslöscht und unwichtig macht. Und dann kann ich es nicht mehr aufhalten, spüre, wie sich dieses Ziehen plötzlich an diesem einen Punkt tief in mir sammelt, wo ich mit Matteo vereint bin, und dann plötzlich in heißen Druckwellen explodiert, die mich mitreißen und so erschüttern, dass ich haltlos aufschluchze.
    Matteo folgt mir nur Sekunden später, krallt die Hände in meinen Oberschenkel und stöhnt auf. Ich fühle den Moment, in dem auch er kommt, sehe die Erlösung in seinen Augen, als er sich mit jedem neuen Stoß ausdehnt und heiß in mir verströmt, während ich um ihn pulsiere und gierig in mich aufnehme, was er mir schenkt.
    Es ist ein unglaublich intensives Gefühl, und es ebbt nur ganz langsam wieder ab, lässt mich irgendwann erschöpft und tief befriedigt auf ihm zusammensinken.
    Es muss alles gut werden, denke ich und schiebe die Hoffnung vor das Gefühl der Angst, das sich kalt um mein Herz schließen will. Wir werden eine Lösung finden, wie wir zusammenbleiben können. Irgendwie.
    Über alles andere will ich nicht

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