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Verlorene Illusionen (German Edition)

Verlorene Illusionen (German Edition)

Titel: Verlorene Illusionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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wenn es aus der Form kommt, Bogen für Bogen zwischen heiße Tafeln aus weißem Porzellan bringen, mittels deren sie es pressen und ihm den Glanz, die Leichtigkeit, die Festigkeit, die Seidenglätte geben, die es zum ersten Papier der Welt machen. Nun also gilt es, das chinesische Verfahren durch eine Maschine zu ersetzen. Durch Maschinen gelingt es, das Problem der Billigkeit zu lösen, die in China durch den niedrigen Preis seiner Handarbeit erreicht wird. Wenn es uns gelänge, zu niedrigem Preis Papier von einer ähnlichen Qualität wie das Chinapapier herzustellen, dann verringerten wir das Gewicht und die Dicke der Bücher um mehr als die Hälfte. Ein gebundener Voltaire, der auf unsern Velinpapieren zweieinhalb Zentner wiegt, würde auf Chinapapier kaum einen halben wiegen. Und das wäre sicher eine große Errungenschaft. Die Raumfrage wird sicher in einer Epoche, wo die allgemeine Verkleinerung der Dinge und der Menschen sich auf alles, auch auf ihre Wohnungen erstreckt, für die Bibliotheken immer schwerer zu lösen sein. In Paris werden die großen Paläste, die großen Wohnungen früher oder später eingerissen; es gibt bald keine Vermögen mehr, die mit den Bauten unserer Väter in Einklang stehen. Welche Schande für unsere Zeit, daß sie Bücher herstellt, die nicht von Dauer sind! Noch zehn Jahre, und das holländische Papier, d.h. das aus leinenen Lumpen hergestellte, wird völlig unmöglich sein. Nun also. Ihr Bruder hat mir die Idee mitgeteilt, die Ihr Vater gehabt hat, gewisse faserhaltige Pflanzen für die Herstellung des Papiers zu verwenden; Sie sehen, wenn ich durchdringe, haben Sie Anspruch auf ...«
    In diesem Augenblick trat Lucien auf seine Schwester zu und unterbrach David mitten in seinem edelmütigen Anerbieten.
    »Ich weiß nicht,« sagte er, »ob ihr diesen Abend schön gefunden habt, für mich war er grausam.«
    »Armer Lucien, was ist dir denn zugestoßen?« fragte Eva, als sie die erregte Miene ihres Bruders bemerkte.
    Der aufgebrachte Dichter berichtete, was er alles ausgestanden hatte, und warf die flutenden Gedanken, die ihn bestürmten, in ihre teilnehmenden Herzen. Eva und David hörten Lucien schweigend zu. Traurig ließen sie diesen Strom von Schmerzen seinen Lauf nehmen, der so viel Größe und so viel Kleinheit offenbarte.
    »Herr von Bargeton«, sagte Lucien, als er fertig war, »ist ein alter Mann, der ohne Frage bald irgendeiner Verdauungsstörung erliegt; alsdann werde ich diese stolze Welt beherrschen; dann heirate ich Frau von Bargeton! Ich habe heute abend in ihren Augen eine Liebe gelesen, die nicht hinter meiner zurückbleibt. Sie hat meine Wunden mitempfunden, sie hat meine Qualen besänftigt; sie ist so groß und edel, wie sie schön und anmutig ist! Nein, sie wird mich niemals verraten!«
    »Ist es nicht Zeit, ihm eine ruhige Existenz zu schaffen?« fragte David leise seine Eva.
    Eva drückte schweigend Davids Arm, der verstand, was sie meinte, und sich beeilte, Lucien die Pläne zu erzählen, die er geschmiedet hatte. Die beiden Liebenden waren ebenso mit sich selber beschäftigt, wie es Lucien war, so kam es, daß Eva und David, denen es nach einer sofortigen Zustimmung zu ihrem Glück verlangte, die Bewegung der Überraschung gar nicht bemerkten, die dem Liebhaber der Frau von Bargeton unwillkürlich entschlüpfte, als er von der beabsichtigten Verehelichung seiner Schwester und Davids hörte. Lucien, der davon geträumt hatte, er würde seiner Schwester einen vornehmen Gatten verschaffen, wenn er in die Höhe gekommen wäre, um seinen Ehrgeiz mit dem Interesse zu stützen, das eine mächtige Familie ihm brächte, war sehr herabgestimmt, seinen Erfolgen in der Welt mit diesem Bunde ein neues Hindernis sich entgegenstellen zu sehen.
    »Frau von Bargeton kann einwilligen, Frau von Rubempré zu werden, aber niemals wird sie die Schwägerin David Séchards sein wollen!«
    Dieser Satz kann auf das genaueste die Gedanken bezeichnen, die das Herz Luciens folterten.
    »Louise hat recht, Menschen, die eine Zukunft haben, werden niemals von ihrer Familie verstanden«, dachte er bitter.
    Hätte man ihm diesen Herzensbund in einem Augenblick mitgeteilt, wo er nicht gerade in der Phantasie damit beschäftigt gewesen wäre, Herrn von Bargeton umzubringen, hätte er ohne Frage seine lebhafteste Freude bezeigt. Er hätte an seine gegenwärtige Lage gedacht, hätte das Los eines Mädchens in Betracht gezogen, das schön und vermögenslos war, das Los Eva Chardons, und hätte

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