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Verlorene Liebe

Verlorene Liebe

Titel: Verlorene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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waren vorsichtige Männer, die lieber der Sicherheit des elektronischen Sex frönten. Oft standen sie unter großer Anspannung, sowohl im Beruf als auch von seifen ihrer Familie, und waren zu dem Schluß gelangt, daß ein Telefonanruf sie immer noch billiger kam als der Besuch bei einer Prostituierten oder bei einem Psychiater. So simpel konnte man diesen Dienst sehen.
    Aber Grace wußte, daß es bei weitem nicht so einfach war.
    Die Zeitung mit dem Phantombild des Täters lag auf ihrem Nachttisch. Wie oft hatte sie es sich schon angeschaut? Wie oft hatte sie es betrachtet und nach … ja, wonach eigentlich gesucht? Mörder und Vergewaltiger sollten anders aussehen als die restlichen Männer. Und doch wirkten sie so normal und durchschnittlich wie alle anderen auch. Das war ja das Entsetzliche an ihnen. Eine Frau konnte auf der Straße an ihnen vorbeilaufen, mit ihnen im Fahrstuhl stehen oder auf einer Party ein paar Worte mit ihnen wechseln, ohne auch nur zu ahnen, wen sie da vor sich hatte.
    Würde sie ihn erkennen, wenn er sich meldete? Seine Stimme konnte durchaus so harmlos klingen wie die von Sir Michael. Trotzdem glaubte sie, dann sofort Bescheid zu wissen. Sie legte die Zeitung neben sich und warf wieder einen längeren Blick auf die Zeichnung. Ja, die Stimme würde zu diesem Gesicht passen, und dann hätte sie Gewißheit.
    Ben verließ das Haus und lief über die Straße zu einem Lieferwagen. Ed hatte ihm bereits zwölf Dollar fünfzig abgeknöpft. Höchste Zeit, einmal nach Billings zu sehen. Er zog die Seitentür auf. Der Privatdetektiv sah ihn und salutierte.
    »Ist ja einmalig«, grinste Billings. »Einfach unbeschreiblich. Wollen Sie mal reinhören?«
    »Billings, Sie sind wirklich krank.«
    Der Mann kicherte und schob sich eine Erdnuß in den Mund. »Die Lady zieht wirklich eine tolle Show ab, alter Freund. Ich muß mich eigentlich bei Ihnen für diesen Auftrag bedanken. Halb bin ich schon versucht, sie selbst anzurufen.«
    »Warum tun Sie das nicht? Es würde mir bestimmt gut gefallen, dabei zuzusehen, wie Jackson Ihnen beide Arme ausreißt und sie Ihnen in die Nase stopft.« Doch genau aus dem Grund – um Ärger zu vermeiden – hatte Ben Ed zurückgehalten und sich selbst auf den Weg zu dem Lieferwagen gemacht. »Haben Sie hier drin eigentlich noch etwas anderes für das Geld des Steuerzahlers gemacht, als sich einen runterzuholen?«
    »Fangen Sie bloß nicht an zu hyperventilieren, Paris. Vergessen wir nicht, daß Sie zu mir gekommen sind, und nicht umgekehrt.« Er zerkaute die Erdnuß und schluckte sie herunter. »O Mann, den Burschen hat sie aber wirklich dort, wo er es gerne haben möchte. Jeden Moment …« Billings beugte sich über seine Anlage. »Achtung!« Er hielt mit einer Hand den Kopfhörer fest, während er mit der anderen rasch etwas auf der Tastatur der Anlage eintippte, die vor ihm aufgebaut war. »Hört sich ganz so an, als wolle hier jemand einen Freifahrtschein.«
    Ben trat näher und beugte sich über den Privatdetektiv. »Haben Sie ihn?«
    »Vielleicht, nur noch ein kleines bißchen. Beobachten Sie die Nadel. Ja, ja, das ist er.« Billings drehte an einigen Schaltern und kicherte. »Jetzt haben wir eine Menage à trois.«
    »Können Sie ihn orten?«
    »Trägt der Papst einen lustigen Hut? Verdammt, der Junge ist clever. Ein verflucht gerissener Hurensohn. Arbeitet mit einem Zerhacker. Scheiße!«
    »Was ist denn?«
    »Die Lady hat aufgelegt. Vermutlich sind die drei Minuten abgelaufen.«
    »Konnten Sie ihm auf die Spur kommen, Billings?«
    »Himmel nochmal, ich brauche länger als dreißig Sekunden. Wir können nur abwarten und darauf hoffen, daß er sich wieder einklinkt.« Billings Linke verschwand in der Erdnußtüte. »Wissen Sie, Paris, wenn dieser Junge das tut, was Sie glauben, daß er tut, dann stellt er sich nicht blöde an. Ein pfiffiges Kerlchen. Die Chancen stehen nicht schlecht, daß er über die beste und modernste Anlage verfügt und auch weiß, wie man damit umzugehen hat. Damit kann er problemlos dafür sorgen, daß ihm keiner auf die Schliche kommt.«
    »Soll das etwa heißen, Sie sind nicht in der Lage, ihn festzunageln?«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Ich habe lediglich gesagt, daß er wirklich gut ist. Aber ich bin besser. Da kommt der nächste Anruf.«
     
    Jerald konnte es einfach nicht fassen. Seine Handflächen waren schweißnaß. Ein Wunder war geschehen, und er hatte es bewirkt. Sein Verlangen nach ihr hatte nie aufgehört, und ständig mußte er an

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