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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Stofffetzen abgedichtet, gegen die Kälte. Gerade noch rechtzeitig konnte eine der jungen Prostituierten einen Brand auf dem Dachboden verhindern. Als sie die letzten Stufen hinauf hetzte, weil sie den Brandgeruch schon im Treppenhaus wahrgenommen hatte, qualmte es schon tüchtig. Die beiden Kinder, die sich dort oben zu der Zeit aufhielten, kamen mit dem Schrecken davon.
    Eliska suchte sich eine Matratze aus, die nicht direkt an der Außenseite des Dachbodens lag. Sie warf ihren Rucksack neben sich, sah sich weiter um. Man konnte ihrem Blick entnehmen, dass sie sich nicht wohlfühlte.
    „Und hier kommt keiner hin? Mama kennt den Dachboden nicht?“, fragte sie. Das tolle Abenteuer hatte schon den ersten Kratzer abbekommen, als sie in das Haus eintraten. Ihr Zuhause war nicht luxuriös, aber als Eliska die Wohnungen sah, teilweise mit fehlenden Wohnungstüren, dafür mit Decken zugehängt, kamen ihr erste Zweifel an ihrem Entschluss von Daheim abzuhauen. Doch sagte sie nichts zu ihren Geschwistern.
    „Es ist ja nicht für lange“, beruhigte Matej seine Schwester und setzte sich neben sie, „Außerdem sind wir ja auch da. Du brauchst Dich nicht zu fürchten, Eli.“
    „Und wenn es doch für länger ist?“
    „Wird es nicht, dafür werden wir schon sorgen“, antwortete Tereza, die aber keine Ahnung hatte, wie sie dieses Versprechen einhalten sollte. Ihr Blick wanderte ins Leere.
         *

Kapitel 8
     
    Bad Elster
    Pütz musste an Marie denken, als sie auf der linken Seite in dieser seltsamen Maschinerie aus halbem Fahrrad und Computer lag und sich abstrampelte. Noch soeben hatte sie es geschafft, Marie vor der Putzfrau zu verbergen. Die hatte einfach das rote Schild ignoriert und hörte nicht auf, zu klopfen. Pütz wickelte sich ein Handtuch um den Kopf und sperrte Marie für kurze Zeit im Bad ein.
    Professor Wielpütz holte sie aus den Gedanken.
    „Dieses Stress-Echokardiogramm wird uns Aufschluss über ihren wirklichen Zustand geben. Wir wissen danach, ob Sie unter einer Durchblutungsstörung leiden oder ob ihr Herzmuskel eine Pumpschwäche aufweist“, hatte Professor Wielpütz ihr erklärt. Auch die mangelnde Vorhoferregung, die sein Kollege Frerichs diagnostiziert hatte, würde weiter untersucht.
    Dann war er aus dem Blickfeld verschwunden. Was ihn nicht davon abhielt, ihr wortreich zu erklären, was nun mit ihr geschah. Sie war schon froh, dass er ihr das ganze Fachchinesisch ersparte.
    Die Echokardiografie erlaubt innerhalb kürzester Zeit eine nichtinvasive, patientenschonende eingehende Untersuchung des Herzens. Die Größe der einzelnen Herzkammern, die Pumpfunktion und die Funktion der einzelnen Herzklappen sind gut erkennbar. Auch Herzfehler können recht schnell erkannt werden.
    Unabhängig von der Belastungsart wird die Untersuchung in mehreren Stufen durchgeführt. Zunächst werden Aufnahmen der linken Herzkammer in Ruhe aufgenommen. Dann wird der über mehrere Stufen die Belastung erhöht, bis ein Abbruchkriterium erfüllt ist. Abbruchkriteria sind Zielherzfrequenz, Brustschmerzen oder es wird eine Wandbewegungsstörung im Ultraschall sichtbar. Liegt zum Beispiel bei einem Herzinfarkt eine Pumpschwäche des linken Herzmuskels vor, kann dies bei einem bewegten Ultraschallbild gesehen werden.
    „ Ein erfahrener Arzt kann das mit bloßem Auge abschätzen“, hatte Wielpütz aus der Dunkelheit heraus gesagt.
    Ihr Magen meldete sich, denn das Schälchen Müesli, was sie schnell zum Frühstück in sich hineingeschaufelt hatte, war sicherlich schon verpufft, bei all dem Getrampel.
    In Carola Pütz keimte mal wieder der Zweifel an all den Untersuchungen auf. Sie musste eingestehen, dass es ihr gestern körperlich nicht gut gegangen war. Die emotionalen Umstände taten sicher das Ihrige dazu.
    Die Kinder. Die Erlebnisse im Büro. Es war keine wirkliche Zwangsattacke gewesen, so wie sie sie schon so oft erlebt hatte. Nein, was sie dort erlebt hatte, war eher eine totale Konzentration, ein total gebündelter Fokus auf ein bestimmtes Detail gewesen. So etwas Ähnliches hatte sie sich immer bei Sherlock Holmes vorgestellt. Mit einem Blick Details wahrnehmen, Stimmungen aufsaugen und Zusammenhänge aufzeichnen, zu dem sonst keiner im selben Raum fähig war. Einziger Wermutstropfen daran war diese Beklemmung, die sie dabei gespürt hatte.
    Winterhalter hatte ihr eine SMS geschickt, die sie aber vor der Behandlung nicht mehr beantworten konnte. Sie würde ihn später anrufen, sofort nach der

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