Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)
die sofort lostrabte und mit hochrotem Kopf bei Pütz ankam.
„Frau Doktor, es ist mir so peinlich, aber wir haben Ihr … Mitbringsel gefunden“, stotterte die Rezeptionistin. Pütz brauchte einen Moment, bis sie verstand.
„Sie haben Marie gefunden? Wo ist sie?“
Kramke schlug die Augen nieder. Pütz schwante nichts Gutes.
„Frau von Hohenstetten hat angeordnet, dass der Hundefänger sie abholt. Wir dulden hier in der Klinik keine Tiere.“ Sie wollte noch erklären, dass Carola Pütz das mit ihrer Unterschrift bestätigt hatte, doch die war längst auf dem Weg zu Rezeption.
„Wo ist mein Hund?“, platzte es aus Pütz heraus. Clara von Hohenstetten warf ihr nur einen abschätzenden Blick zu.
„Wie Sie sehen, Frau Doktor, ich habe gerade ein Gespräch mit den Herren von der Polizei. Wenn Sie sich bitte einen Moment gedulden, ich kümmere mich dann gerne um ihr Anliegen.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute sie wieder herüber zu Kommissar Streiter, der eine Fotografie in seiner Hand hielt.
„Guten Morgen die Herren Kommissare, wie geht es Ihnen? Was hat die Gerichtsmedizinerin gefunden? War es Mord?“, wandte sich Pütz an Streiter und Schmidt. „Hallo Frau Doktor Pütz“, sprach Streiter langsam, dem die Situation allem Anschein nach ein wenig seltsam vorkam.
Ein roter Fleck breitete sich auf der Wange von Frau von Hohenstetten aus.
„Wir haben den Toten identifiziert. Aber das besprechen wir gleich mit Ihnen“, mischte sich Schmidt für seinen Kollegen ein.
Die Augen von Clara von Hohenstetten weiteten sich.
„Frau Doktor Pütz, bei allem Respekt. Sie stören mein Gespräch mit diesen Beamten.“ Pütz sah, wie sich ein zweiter roter Fleck auf der anderen Wange ausbreitete.
„Bei allem Respekt, Frau Doktor von Hohenstein, sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Wo ist mein Hund?“
„Ihr Hund? Sie geben es also zu, gegen unsere Hausordnung verstoßen zu haben? Die Töle ist weg. Unser Hausmeister hat sich darum gekümmert. Und jetzt stören Sie bitte nicht mehr mein Gespräch.“
Sie wedelte mit der rechten Hand, als würde sie eine Fliege verscheuchen.
„Wenn Sie erlauben?“, fragte Pütz und sah Streiter unverwandt an.
„Bitte Frau Doktor“, sagte er und trat sofort einen Schritt zurück.
„Sehr geehrte Frau von Hohenstetten, Sie haben hier keine ihrer Angestellten vor sich. Also mäßigen Sie ihren Ton. Was Sie als Töle bezeichnen, ist ein liebenswerter kleiner Hund, der sich mich als sein Frauchen ausgesucht hat. Ich habe ihn gestern Abend aufgefunden und er ist mir bis zur Klinik gefolgt. Wer ein Herz in seiner Brust hat und keinen Stein, der hätte ebenso wie ich gehandelt. Nach meiner Untersuchung hätte ich mich um den weiteren Verbleib des Tieres gekümmert.“
Von Hohenstein holte Luft, als wollte sie etwas sagen.
Pütz hob drohend ihren Zeigefinger. „Ich bin noch nicht fertig. Holen Sie mir sofort diesen Hausmeister hierher. Ich werde den Hund sofort an eine andere Stelle bringen, damit ihr sauberes Etablissement nicht von einer Töle weiter verschmutzt wird.“
„Ich lasse mir von Ihnen gar nichts befehlen“, sagte die Leiterin erbost.
„Sie kümmern sich um herrenlose Hunde hier, aber was ihre Angestellten hinter Ihrem Rücken hier abziehen, das interessiert Sie nicht, Frau Doktor. Stimmt’s?“
Sie sah mit einem Mal aufmerksam zu Pütz herüber. „Ich weiß nicht, was Sie damit andeuten wollen.“
„Ich möchte damit andeuten, dass ihre Angestellte Franziska Eichhorn in dubiose Geschäfte verwickelt ist.“
Von Hohenstettens Blick wurde feindselig.
„Was erzählen Sie da für einen Quatsch. Fällt Ihnen nichts Besseres ein, um von ihrer prekären Lage abzulenken, als meine Mitarbeiter zu diskreditieren?“
Kommissar Streiter bekam einige Falten auf der Stirn. „Was meinen Sie damit, Frau Doktor Pütz?“
„Gleich, wenn ich hier fertig bin, ja?“
„Gut“, antwortete der Kommissar, der es einsah, dass dieses Scharmützel noch nicht beendet war.
„Fragen Sie mal ihre Angestellte, was sie mit einem Fremden im Speisesaal besprochen hat. Was sie damit meinte, man müsse, solange wie die Polizei hier herumschnüffelte, ‚damit‘ aufhören!“, sagte Pütz und wartete auf eine Reaktion.
„Womit aufhören?“, fragte Streiter dazwischen.
„Weiß ich auch nicht. Reden wir später darüber, bitte?“, antwortete Pütz.
Streiter nickte.
„Das kann alles bedeuten“, antwortete Clara von Hohenstetten kleinlaut.
„Es kann aber
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