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Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Titel: Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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würde bei Gelegenheit mit dem König darüber sprechen.
    Unauffällig spähte er über seine Schulter, aber die beiden Mägde waren verschwunden. Er fühlte sich auf unerklärliche Weise verantwortlich für die Frau aus dem Wald. In ihrer Not hatte sie ihn um Hilfe angefleht, ehe die Ohnmacht sich schützend über sie gelegt hatte. Gerade mich , dachte er zynisch, denn natürlich konnte sie nicht wissen, dass er für alles, was er je in seinem Leben getan hatte, immer einen Preis gefordert hatte. So war er durch Aufträge für den König zu Titel, Reichtum und Grundbesitz gekommen, auch wenn der Ruf, den er sich dabei erworben hatte, nicht wirklich seinem Naturell entsprach. Der König wollte einen gnadenlosen Krieger – also hatte er ihn dazu gemacht. Und so schlecht lebte es sich nicht, wenn einen alle Welt fürchtete, wenn man mit einem Befehl alles bekam, was man verlangte.
    Der Burghof leerte sich, und Alex atmete mit tiefen Zügen die angenehm kühle Nachtluft ein. Der Tag auf dem Pferderücken und die anschließende Inspektion von Donovan Castle war schweißtreibend gewesen, und er wollte sich endlich den Staub vom Leib waschen.
    Wieder wanderten seine Gedanken zu der dunkelhaarigen Schönheit. Er sah sie im Geiste vor sich, wie sie seinen Badezuber mit Wasser füllte.
    Was würde es sie kosten, ihn um Hilfe gebeten zu haben?
    Nur zu leicht konnte er sich diese Frage beantworten, und das Bild in seinem Kopf veränderte sich. Sie füllte nicht länger den Zuber mit Wasser, sondern sie erhob sich duftend und nass aus seinem Bad. Das Wasser rann von ihrem makellosen Körper, als sie ihre Hände nach Alex ausstreckte.

Kapitel 6

    R ose stocherte in den schwach glimmenden Spänen herum. Die größeren Holzscheite konnte sie erst auflegen, sobald eine satte Flamme zu sehen war, aber der dünne Rauchfaden, der dem Reisig entstieg, sah wenig Erfolg versprechend aus.
    „Verflucht!“, murmelte sie und pustete vorsichtig in den Kamin. Der Rauch brannte ihr in den Augen, und Ruß wirbelte ihr entgegen, aber endlich flammte es unter den Spänen auf. Schnell griff sie sich das erste Scheit.
    „Au!“
    Sie ließ das Holzstück in den Kamin fallen, riss den Arm zurück und sah auf ihre Hand. Ein Splitter steckte in ihrer Fingerspitze, und Rose biss wütend die Zähne zusammen. Zu allem Ärger war nun auch noch die kleine Flamme durch das fallen gelassene Scheit erstickt.
    „Himmel, Rose! Was ist mit dem Feuer?“
    Lorna sah ängstlich zur Tür, und es war klar, dass sie nichts lieber täte, als endlich die Gemächer des Bluthundes zu verlassen. Sie legte keinen Wert darauf, ihrem Dienstherren erneut gegenüberzutreten. In größter Hast hatte sie Eimer für Eimer den kupfernen Badezuber gefüllt und eilte nun mit nasser Schürze und verschwitzten Locken an Roses Seite.
    „Warum brennt es noch nicht? Was hast du mit den großen Scheiten vor?“ Sie warf einen missbilligenden Blick auf Roses qualmendes Werk.
    „Was weiß denn ich“, verteidigte sich Rose mürrisch. Sie hatte den Finger zwischen ihren Lippen und saugte an dem Splitter. „Ich habe das eben noch nie gemacht!“
    Lorna stemmte ihre Fäuste in die Hüften und sah ungläubig auf Rose hinab.
    „Du hast noch nie Feuer gemacht? Vielleicht hast du es – wie deinen Namen – nur vergessen? Und nun sieh endlich zu, dass du fertig wirst. Lord Hatfield wird sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen“, prophezeite Lorna und eilte zur Tür.
    „Warte!“, rief Rose.
    „Nein, nein, ich mach, dass ich fortkomme.“

    Verwirrt blieb Rose zurück. Vergessen war das Feuer im Kamin oder ihre Aufgabe. Sie ballte die Hände zu Fäusten, um den Gedanken – diese flüchtige Erinnerung – festzuhalten.
    „Ich habe das noch nie gemacht!“
    Das war keine Ausrede. Und es war nicht so wie mit ihrem Namen. Sie hatte gewusst, dass da ein Name war, der zu ihr gehörte - hatte ihn nur nicht gefunden. Mit dem Feuer war es anders. Sie wusste, wie man einen Kamin anschürte – hatte es aber noch nie selbst gemacht, davon war sie überzeugt.
    „Was tust du noch hier?“
    Rose zuckte zusammen. Im Türrahmen stand der Bluthund . Alexander Hatfield, korrigierte sie sich. Zum Glück hatte sie Lorna noch nach dem richtigen Namen ihres Dienstherrn gefragt, auch wenn anzunehmen war, dass Lorna immer nur vom Bluthund sprechen würde.
    Rose erhob sich langsam und versank in einen Knicks, während sie fieberhaft überlegte, was Lorna wohl jetzt tun würde. Nun, Lorna wäre vermutlich

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