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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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abgenommen haben, benötigten eine Leiter, um hinaufzukommen. Wie, zum
Kuckuck, glauben Sie, hat sie das geschafft.«
    »Sie
glauben also, sie hat gar nicht Selbstmord begangen?« fragte er mit einem
Unterton des Unglaubens.
    »Stimmt
auffallend«, sagte ich. »Sie ist ermordet worden.«

ZWEITES KAPITEL
     
    D er Butler öffnete die Tür, und ich trat als
erster ein.
    »Ich
bin Lieutenant Wheeler, und dies ist Sergeant Polnik«, sagte ich rasch. »Vom
Büro des Sheriffs.«
    »Mein
Name ist Ross. Madam erwartet Sie im Salon, wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Wir
folgten ihm durch einen breiten Gang.
    »Lieutenant«,
murmelte Polnik, »diese Madam...«
    »Es
handelt sich nicht um so eine Madam, wie Sie meinen«, versicherte ich ihm.
    »Das
weiß ich doch«, sagte er mit beleidigtem Ausdruck.
    In
diesem Augenblick erreichten wir das fragliche Zimmer. Der Butler meldete uns
an, schloß dann die Doppeltür hinter uns und blieb selber auf dem Flur zurück.
    »Ich
bin Lavinia Randall«, sagte eine majestätische Stimme. »Bitte, wollen Sie nicht
Platz nehmen?«
    Sie
hatte am anderen Ende des Zimmers gestanden, als wir hereinkamen, und zum
Fenster hinausgeblickt. Wahrend sie sprach, drehte sie sich um und kam langsam
auf uns zu. Sie konnte ebensogut fünfundfünfzig wie
siebzig sein. Eine große Frau mit stolzer Haltung und geradem Rücken.
    Ihr
Haar war weiß mit einem lavendelfarbenen Schimmer, und ihr Gesicht war
meisterhaft zurechtgemacht. Unter den nachgezogenen Augenbrauen schimmerten
zwei eisblaue Augen, ihre Nase war dünn und gerade, und von ihren Lippen ließ
sich dasselbe sagen. Sie trug ein raffiniert geschnittenes, einfaches schwarzes
Kleid und als Schmuck lediglich eine weiße Perlenkette.
    »Wollen
Sie sich nicht setzen?« wiederholte sie und wies auf zwei geschnitzte
Sheraton-Sessel, die ebenso echt wie unbequem aussahen.
    Wir
setzten uns, und sie nahm uns gegenüber in einem Ohrensessel Platz, der
wesentlich bequemer aussah, obwohl ihr gußeisernes Rückgrat nicht nach Bequemlichkeit zu lechzen schien.
    »Ich
würde Ihnen dankbar sein, Lieutenant, wenn Sie die Formalitäten rasch erledigen
könnten. Diese Sache war ein niederschmetternder Schock für mich.«
    »Gewiß,
Mrs. Randall«, sagte ich. »Haben Sie das Büro des Sheriffs verständigt?«
    Sie
nickte. »Ja. Aber es war mein Sohn Francis, der Alice fand.«
    »Er
kam also ins Haus zurück und hat es Ihnen berichtet?«
    »Ja,
ich ging mit ihm zusammen hin, um es mir selber anzusehen. Ich konnte es nicht
glauben, bis ich es mit meinen eigenen Augen sah. Sie war so jung, Lieutenant,
noch nicht mal zwanzig. Was für einen Grund konnte sie haben, sich das Leben zu
nehmen?«
    »Ich
glaube nicht, daß sie das getan hat, Mrs. Randall«, sagte ich. »Meiner Meinung
nach wurde sie ermordet.«
    »Ermordet!«
Sie beugte sich in ihrem Sessel vor und starrte mich mit entsetzten Augen an.
»Aber sie konnte doch nicht... "Wer sollte denn bloß Alice nach dem Leben
trachten?«
    »Ich
dachte, Sie wären vielleicht in der Lage, mir das zu sagen«, bemerkte ich.
    »Nein!«
Sie schauderte und schloß dann ihre Augen. »Ich kann es nicht glauben — ich
will es nicht glauben! Ich...« Ihr Kopf sackte plötzlich nach vorne, und sie
glitt sanft zu Boden.
    »Schrecklich
für die arme alte Lady«, sagte Polnik und erhob sich. »Es ist doch wohl nichts
Ernsthaftes, Lieutenant, oder — nur eine Ohnmacht?«
    »Holen
Sie besser den Butler«, sagte ich, »das ist einer der Fälle, für die Butler da
sind«, sagte ich.
    Er
benötigte zehn Sekunden, um Ross aufzustöbern und ihn ins Zimmer zu bringen.
    »Mrs.
Randall ist ohnmächtig geworden«, sagte ich zu dem Butler. »Gibt es hier
jemanden im Haus, der sich um sie kümmern kann?«
    »Ich
hole Mary, die Haushälterin«, sagte er rasch. »Sie kennt sich aus. Madam hat
diese Anfälle öfters. Es ist ihr Herz.«
    »Hat
sie ein schlechtes Herz?«
    »Der
Doktor sagt, sie dürfe sich nicht aufregen.« Er ging auf den Kamin zu und
drückte nachhaltig auf den daneben befindlichen Knopf.
    »Aber
natürlich hat sie das — und jetzt, nachdem was heute abend passiert ist?«
    Er
zuckte seine breiten Schultern mit einem Anflug von Hilflosigkeit.
    »Wer
lebt außer Mrs. Randall noch im Haus«, fragte ich. »Ihr Gatte? Ross blickte zu
dem gigantischen Porträt, das über dem Kamin hing, auf. »Der Master starb vor
ziemlich genau zwölf Monaten.«
    »Die
Frage wäre also erledigt«, sagte ich, »wer lebt sonst noch im Haus?«
    »Mr. Francis und

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