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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sei.«
    »Eine
ausgezeichnete Überlegung, Mr. Carson«, sagte ich.
    »Ich
bin selbstverständlich mit den einschlägigen Bestimmungen vertraut«, sagte
Carson kalt.
    »Und
dann haben Sie gemeinsam die Leiter zurück zum Haus geschleppt, wie?« fragte
ich. »Stimmt’s? Haben Sie etwa geglaubt, die Polizei würde die Leiter stehlen?«
    »Nun,
wir haben nicht...«, murmelte Francis etwas hilflos.
    »Lassen
Sie nur«, sagte ich. »Was geschah dann?«
    »Darauf
gingen wir zum Haus zurück, und Mutter rief das Büro des Sheriffs an«, sagte
Francis. »Danach haben wir hier gewartet.«
    »Wohnte
Miss Alice im Haus?« fragte ich.
    »Natürlich«,
sagte Justine Randall kalt. »Wozu fragen Sie?«
    »Sie
hätte ja zu Besuch hier sein können«, sagte ich. »Wann haben Sie Miss Alice heute abend zum letztenmal gesehen?«
    »Irgendwann
gegen zehn«, sagte sie. »Wir saßen hier und haben uns unterhalten. Alice
spielte einige Grammophonplatten auf dem Apparat in der Bibliothek. Sie steckte
auf dem Weg zu ihrem Zimmer den Kopf herein, um uns gute Nacht zu wünschen.«
    »Und
danach hat sie niemand mehr gesehen?«
    Die
drei schüttelten gleichzeitig ihre Köpfe.
    »Hat
niemand gehört, wie sie das Haus verließ?« drang ich weiter.
    »Lieutenant«,
sagte Carson plötzlich, »sind alle diese Fragen wirklich notwendig? Schließlich
handelt es sich doch um einen einfachen Selbstmord und nicht um einen Mord.«
    »Wie
kommen Sie darauf?« sagte ich leise.
    Er
starrte mich einen Augenblick lang an. »Aber ich habe sie doch mit meinen
eigenen Augen gesehen«, sagte er schwach.
    »Sie
haben doch gehört, was Francis eben gesagt hat — er versuchte, auf den Baum zu
klettern, und es gelang ihm nicht. Wie, glauben Sie, ist Alice diese sechs
Meter hoch bis auf den ersten Ast geklettert?«
    »Lieber
Himmel«, flüsterte Justine, »das ist ja schrecklich!«
    Francis
nahm seine Brille ab und starrte mich an. »Weiß Mutter — ?« fragte er mit
drängendem Unterton.
    »Sie
weiß Bescheid«, sagte ich. »Sie ist ohnmächtig geworden.«
    »Ich
muß zu ihr«, sagte er, »auf der Stelle!«
    »Die
Haushälterin kümmert sich schon um sie«, sagte ich zu ihm. »Sie können ruhig
hierbleiben. Wir fangen ja erst damit an, Fragen an Sie zu richten.«
    Nach
gut zwei Stunden fiel mir buchstäblich keine Frage mehr ein, und als ich mit
der Vernehmungsaktion fertig war, war ich genauso weit wie am Anfang. Zusammen
mit Polnik ging ich den Flur entlang auf den Eingang zu.
    »Vielleicht
haben wir das Ganze nur geträumt«, sagte ich ergrimmt.
    »Wieso,
Lieutenant?« murmelte Polnik.
    »Vielleicht
ist es in Wirklichkeit gar nicht passiert«, sagte ich. »Nach dem, was die
Leutchen erzählen, gab es einfach kein Motiv dafür. Alice Randall war ein
liebes Mädchen, das niemals irgend jemandem etwas
zuleide tat — niemand besaß einen Grund, sie umzubringen. Niemand in der
Familie weiß etwas über das Brandmal auf der Schulter der Toten — wie es dahin
gekommen ist und was es bedeuten soll. Sie haben Alice das Haus nicht verlassen
hören. An ihrem Verhalten heute abend war nichts Ungewöhnliches zu bemerken.
Sie benahm sich wie immer — ein reizendes Mädchen, das Platten von Grieg und
Chopin auf dem Grammophon spielte.«
    »Was
sind denn das für Burschen — ein Duett?« fragte Polnik.
    »Ja,
das sind sie«, sagte ich. Es war das einfachste, jede weitere Erklärung wäre
bei Polnik sinnlos gewesen.
    Der
Butler tauchte, wie alle guten Butler, aus dem Nichts auf, als wir uns der
Haustür näherten. »Madam hat sich schon zurückgezogen, Sir«, sagte er. »Mary
hat den Doktor angerufen, und der Doktor hat Madam absolute Ruhe verordnet. Sie
darf unter keinen Umständen gestört werden.«
    »Natürlich«,
sagte ich. »Wir waren gerade im Begriff zu gehen.«
    »Ja,
Sir.«
    »Wann
haben Sie Alice heute abend zum letztenmal gesehen?« fragte ich ihn mit der letzten schwächlichen Witterung eines
triefäugigen Jagdhundes.
    »So
gegen halb zehn, Sir«, sagte Ross. »Sie spielte in der Bibliothek Grammophon.
Wie mir erinnerlich ist, eine Polonaise von Chopin. Sie klingelte nach mir. Sie
wünschte ein Glas Milch, das ich ihr brachte.«
    »Hat
danach noch irgend jemand das Haus verlassen?«
    »Mr.
Francis machte gegen halb zwölf Uhr seinen üblichen Spaziergang.«
    »Haben
Sie ihn zurückkommen hören?«
    »O
ja, Sir. Er war ziemlich erregt und schrie herum. Ich holte eine Leiter aus der
Garage, und Mr. Carson brachte mich samt der Leiter in seinem Wagen zum
Schauplatz

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