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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meine Stellung
verlieren, aber Miss Alices Mörder der Gerechtigkeit zu überantworten ist
wichtiger als die Bewahrung des tadellosen Familienschildes.« Er drehte sich um
und ging ins Haus, wobei er die Tür vorsichtig hinter sich zumachte.
    Wir
stiegen in den Healey und fuhren die Zufahrt zu dem bronzenen Tor hinunter.
    »Glauben
Sie, daß der Kerl alle Tassen im Schrank hat, so wie er daherredet?« brummte
Polnik.
    »Im
Zweifelsfall halte ich den Butler immer für den Schuldigen.«
    »Wirklich?«
sagte Polnik beglückt. »Wie das?«
    Sowie
wir wieder auf der Hauptstraße waren, drückte ich aufs Gas, und wir fuhren nach Pine City zurück. Polnik saß die ganze Zeit mit
festgeschlossenen Augen neben mir, als ob er meinen Fahrkünsten nicht
vertraute.
    Ich
hielt vor dem Büro des Sheriffs an, und Polnik begann, langsam seine Augen zu
öffnen. »Ich setze Sie hier ab«, sagte ich zu ihm. »In einer Stunde bin ich
wieder zurück.«
    »Schon
gut, Lieutenant«, sagte er und hievte sich mit einem Dankesgegrunze aus dem
Wagen. »Lieutenant?«
    »Was?«
fragte ich ungeduldig.
    »Ich
glaube, dieser Butler hält sich für einen ganz ausgekochten Burschen!« sagte er
voller Verachtung. »Die Geschichte, die er uns da über Amoy erzählt hat, das
ist doch bloß so ein Leutenimm, nicht wahr?«
    »Ein
was?« sagte ich schwach.
    »Sie
wissen schon — so was wie gar nichts Richtiges, ich meine gar kein richtiger
Name.«
    »Meinen
Sie ein Pseudonym?«
    »Genau
das wollte ich sagen! Ross bildet sich ein, daß Sie auf die Suche nach einem
Kerl gehen, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt, während er selber das Weite
sucht.«
    »Da
könnten Sie recht haben«, sagte ich mit Nachdruck.
    »Und
Sie legen ihn jetzt ordentlich ’rein«, sagte Polnik mit ungeheurer Genugtuung.
»Sie fahren sofort zurück und nehmen ihn wegen des Mordes fest. Mir war von
Anfang an klar, daß mit dem Kerl was nicht stimmt.«
    »Was
Sie nicht sagen.« Ganz gegen meinen Willen begann ich, interessiert zu werden.
    »Klare
Sache, Lieutenant. Schon gleich als wir hinkamen, fing er mit Schwindeln an.
Diese Gauner sind einer wie der andere, die können nicht einmal die Wahrheit
sagen, selbst wenn sie gar nicht zu schwindeln brauchten.«
    »Und?«
sagte ich zu ihm.
    »Erinnern
Sie sich, Lieutenant«, sagte er mit einem Unterton mitleidiger Herablassung.
»Er erzählte uns, Madam befände sich im Salon. Ich habe mich, sobald wir
hineinkamen, genau umgesehen.«
    »Und?«
wiederholte ich gespannt.
    »Nirgendwo
ein Klavier zu sehen«, sagte Polnik triumphierend.

DRITTES KAPITEL
     
    D er Confidential Club befand sich im Parterre eines alten Bürohauses im Stadtzentrum.
Äußerlich war er durch eine rote Neonreklame und durch die Gegenwart eines
Burschen in Admiralsuniform kenntlich. Auf meiner Uhr war es halb vier, und ich
erkundigte mich bei dem Admiral, der mir sagte, ich brauchte mir keine Sorgen
zu machen, der Club sei durchgehend geöffnet, und ab halb sieben früh
gäbe es Frühstück.
    Ich
hielt an der Bar inne, einfach weil die Bar das erste war, was mir in den Weg
kam, und man außerdem schon einen verdammt guten Grund haben muß, an einer Bartheke vorbeizugehen, ohne stehenzubleiben. Ich ließ mich
auf einem der lederbezogenen Hocker nieder. Direkt neben einem Burschen, der
einem frisch eingegossenen Martini, den der Barkeeper soeben vor ihn
hingestellt hatte, seine Lebensgeschichte erzählte. Der Barkeeper sah mich
uninteressiert an. Ich bestellte einen Scotch auf Eis mit einem bißchen Soda
und hoffte, ich würde ihn auf die Spesenrechnung setzen können.
    Ein
Heulen, das wie Beifall klang, veranlaßte mich, mich umzudrehen und durch den
Schlitz der Vorhänge in den Hauptraum zu spähen. Irgendein weibliches Wesen
sang und hatte soeben eine hohe Partie tiriliert. Dem Krach nach, den das
Publikum machte, schien Polniks Erzählung doch nicht so abwegig zu sein.
    Ich
trank mein Glas aus, wobei der Barkeeper mich mit dem gleichen Enthusiasmus wie
zuvor betrachtete. »Wo finde ich Duke Amoy?« fragte ich ihn.
    Er
ergriff ein Glas und begann, es eifrig mit einer Serviette zu polieren, deren
Anblick ich mir lieber erspart hätte. »Wer möchte ihn sprechen«, fragte er.
    »Eine
ausgezeichnete Frage«, sagte ich, »seine Großmutter vielleicht?«
    Seine
Augenbrauen zogen sich über seiner Nase zusammen. »Sie halten sich wohl für
einen ganz Kessen«, sagte er.
    »Bin
nur ein kleiner Polizeibeamter«, sagte ich und zeigte ihm zum Beweis meine
Marke.
    »Er
ist

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