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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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hätte niemals vermutet, dass diese kaum dem Welpenalter entwachsenen Kämpfer im Namen Ecorims so rasch derart konkrete Maßnahmen ergreifen und eine ernst zu nehmende Bedrohung für sie alle werden würden. Nun, da er seinen Irrtum erkannte, war es beinahe zu spät. Aber vielleicht konnte er Arden noch von seinem verhängnisvollen Vorhaben abbringen.
    »Herr Erenor«, rief er deshalb mit energischer Stimme, »Euer Verhalten ist unerhört. Ihr könnt nicht diese freien Männer hier gegen ihren Willen festhalten. Dazu habt Ihr kein Recht. Lasst gehen, wen danach verlangt, und dann können wir noch einmal in Ruhe über Euer Anliegen sprechen. Aber gebt bei allen Göttern die Türen frei!«
    Arden strich sich bedächtig durch seine langen blonden Haare. Belustigung blitzte aus den blauen Augen. »Diese Soldaten dienen nur Eurer Sicherheit«, gab er grinsend zur Antwort. »Es besteht kein Grund zur Sorge. Ich möchte lediglich ungestört mit meinen Ausführungen fortfahren.« Der Spott verschwand aus seinem Gesicht, und stattdessen strahlte dem Ratsleiter gewinnende Freundlichkeit entgegen, als handle es sich bei seinen letzten Worten tatsächlich um eine Bitte.
    Estubart stellte zum wiederholten Male fest, wie schwer es ihm fiel, dem Charisma dieses jungen Mannes zu widerstehen. Beinahe hätte man vergessen können, dass er sie gerade alle im Interesse seiner Machtgelüste als Geiseln genommen hatte. Aber er würde sich nicht einwickeln lassen, dazu war er zu alt und zu erfahren. »Was bezweckt Ihr mit diesem unüberlegten Handeln?«, fragte er ungehalten.
    Ardens Augenbrauen wanderten in gespielter Überraschung in die Höhe. »Wenn Ihr die Dinge noch einmal genau überdenkt, so werdet Ihr sicher zu dem Schluss kommen, dass mein Vorgehen ganz und gar nicht unüberlegt ist, sondern im Gegenteil sehr sorgfältig und von langer Hand geplant war. Und was ich damit bezwecke, sagte ich bereits: Ich will ohne Unterbrechung zu Ende sprechen. Danach können alle gehen, wohin es ihnen beliebt.«
    Estubart ließ seine Schultern sinken. »Dann sagt, was Ihr zu sagen habt«, entgegnete er matt. »Wenn Ihr nur versprecht, danach diesem Schmierentheater Einhalt zu gebieten.«
    Arden neigte den Kopf zur Seite. »Darauf habt Ihr mein Wort, auch wenn Eure Wortwahl, meinen heutigen Auftritt betreffend, nicht gerade schmeichelhaft ist. ›Schmierentheater‹, das kränkt mich sogar ein wenig.« Seine Augen sprühten förmlich vor ironischer Heiterkeit.
    Als sich der Ratsleiter daraufhin resignierend auf seinen Stuhl fallen ließ, wandte sich Arden erneut an die ganze Versammlung: »Ehrwürdige Räte, ich kann Eure Empörung verstehen, aber ich werde meine Beschuldigung gegen den König beweisen, wenn Ihr mir nur die Gelegenheit dazu gebt.«
    Trotz ihrer noch immer anhaltenden Verärgerung gelang es dem jungen Erenor, die Aufmerksamkeit der Ratsmitglieder auf sich zu ziehen. Zwar konnte er Ablehnung, Wut und teilweise sogar Furcht in ihren Gesichtern lesen, aber zumindest hörten sie, was er zu sagen hatte.
    »Neben den Spuren, die die Assassinen hinterließen«, fuhr Arden nun ernst fort, »fanden sich noch weitere Hinweise in den Trümmern unserer Kriegerschule, die eine Erklärung dafür lieferten, warum König Jorig das Geschlecht der Erenor beseitigen wollte. In einer Schatulle, die das Feuer wie durch ein Wunder überstanden hat, entdeckten wir das Testament des Maralon Erenor. Ich ließ für den ehrenwerten Rat eine Abschrift anfertigen.« Bei diesen Worten trat Targ vor, der bislang mit den anderen Ecorimkämpfern starr und erhobenen Hauptes wie ein Leibgardist gleich neben Arden gestanden hatte, und entrollte einen langen Pergamentbogen, den er auf die große Tafel vor den Ratsleiter legte.
    »Der ehrwürdige Estubart«, sprach Arden weiter, »wird die Echtheit dieses Dokuments bestätigen können, denn er war zugegen, als das Siegel des Testaments gebrochen wurde.« Aufgeregtes Flüstern begleitete diese Worte.
    »Darin äußert der große Maralon Erenor, dessen Aufrichtigkeit über jeden Zweifel erhaben ist, selbst die Vermutung, dass König Jorig den Überfall auf die Kriegerschule Ecorim veranlasst hat. Und er enthüllt auch, was den Herrscher von Citheon so sehr verängstigt haben könnte, dass er zu solch feigen Mitteln greifen muss.« Zum ersten Mal erhob sich Arden von dem Thronsessel und trat nach vorn bis an den Rand des Podests. Er griff nach seinem Schwert und riss es aus der Scheide. »Diese Klinge in meiner Hand ist

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