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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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in jener Nacht von einem Dämon besessen gewesen? Ich hätte dir das wohl nicht erzählen sollen.«
    Die Istanoit vermied es aufzublicken, aber ihre dunklen Augen wurden unwillkürlich schmaler. »Wer so etwas über seinen eigenen Bruder sagt«, erwiderte sie kühl, »der verdient es nicht, Geschwister zu haben. Ich möchte auch weiterhin gerne erfahren, wenn jemand solche Lügen über Arton verbreitet, also halte dich nicht zurück!«
    »Du hast Arton sehr gemocht, nicht wahr?« Daia nestelte beiläufig an einem kleinen Anhänger herum, der ihren schlanken Hals zierte.
    Taranas Finger umklammerten das Holzpferd fester, was die kleine Thalia sogleich mit einem argwöhnischen Stirnrunzeln quittierte. »Ja, ich habe ihn sehr gemocht«, war alles, was über ihre Lippen kam.
    Daia sah verunsichert aus. »Entschuldigung«, murmelte sie, »ich wollte nicht …«
    »Schon gut«, wurde sie von Tarana unterbrochen. »Du musst mich nicht behandeln, als wäre ich aus Glas. In deinen Augen mag ich vielleicht bedauernswert erscheinen, aber ich versichere dir, dass ich sehr gut zurechtkomme, so wie die Dinge liegen. Ich brauche von niemandem Mitleid.«
    Im Gesicht der jungen Adeligen zeichnete sich ehrliche Betroffenheit ab. »Ich halte dich nicht für bedauernswert«, widersprach sie entschieden. »Es tut mir nur leid, dass du so viel durchmachen musstest. Aber ich finde die Art, wie du all das erträgst, ehrlich bewundernswert. Ich wünschte, ich wäre so stark.«
    Diese Worte von einer so oberflächlich wirkenden Person zu hören, erstaunte Tarana sehr. Daias ganzes Gebaren erweckte üblicherweise den Eindruck, als wäre sie vollends von sich überzeugt. Zumindest ihr körperbewusstes Auftreten ließ niemals auch nur den Gedanken aufkommen, diese wunderschöne junge Frau könnte unter Selbstzweifeln leiden. Aber möglicherweise täuschte der äußere Eindruck, dachte sich Tarana in diesem Moment.
    »Danke«, sagte sie schlicht.
    Daia lächelte erleichtert und begann erneut, eine Locke ihrer blonden Haarpracht um den Finger zu wickeln. Nachdem sie eine Weile schweigsam auf dem Bett gesessen hatte, versuchte sie schließlich, das Gespräch wieder aufzunehmen: »Manchmal finde ich Arden auch ziemlich respektlos.«
    »Wirklich«, erwiderte Tarana ohne großes Interesse. Immer wenn man die lebenslustige Adelige mit Arden zusammen sah, ohne dass dabei ihr Gefährte Meatril in Sichtweite war, verhielt sie sich durchaus nicht so, als wären ihr die Schmeicheleien des jungen Erenor unangenehm.
    »Nun ja«, sprach Daia unbeirrt weiter. »Ich gebe zu, dass er der wahrscheinlich bestaussehende Mann von ganz Seewaith ist und zudem einen Charme besitzt, dem man kaum widerstehen kann, aber ich bin nun mal mit Meatril zusammen, und wie es aussieht, werden wir sogar heiraten. Da hat eine kurze Schwärmerei für einen anderen doch kaum etwas zu bedeuten. Das muss Arden einfach einsehen.«
    Jetzt wurde Tarana plötzlich hellhörig. Versuchte Daia, ihr gerade einen Fehltritt mit Arden zu beichten? Sie sagte auch weiterhin nichts, hörte aber aufmerksamer zu.
    Froh, endlich das Interesse der Istanoit geweckt zu haben, fuhr die junge Adelige eifrig fort: »Seit er weiß, dass königliches Blut in seinen Adern fließt, ist es noch viel schlimmer geworden. Er scheint sich irgendwie für einen Auserwählten zu halten, dem alle permanent zu Füßen liegen müssen. Dabei kann er sich offensichtlich nicht vorstellen, dass man einen anderen ihm vorziehen könnte. Und Targ, Deran, Eringar und sogar Meatril bestärken ihn noch in diesem Verhalten, indem sie ihn förmlich auf Händen tragen. Für sie ist er tatsächlich die göttergesandte Lösung aller Probleme. Nur übersieht Meatril dabei vollkommen, dass der von ihm so sehr verehrte Anführer sich hinter seinem Rücken an seine Freundin heranmacht.«
    »Um ehrlich zu sein«, konnte es sich Tarana nun doch nicht verkneifen zu sagen, »hast du keineswegs den Eindruck erweckt, Ardens Aufmerksamkeit wäre dir unangenehm.«
    »Ja, das stimmte ja auch am Anfang«, gab Daia zu. »Es ist auch wirklich schwer, seinem Charme nicht zu erliegen. Aber ich habe meinen einmaligen Ausrutscher ehrlich bereut und seither versucht, mich von ihm fernzuhalten. Ich liebe Meatril wirklich, und deshalb darf er das mit dem Ausrutscher nie erfahren.« Sie blickte ihrer Zimmergenossin eindringlich in die Augen. »Aber Arden akzeptiert einfach nicht, dass ich mit Meatril zusammen sein will. Er macht immer noch schlüpfrige

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