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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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und verwendete das robuste Leder als Hitzeschutz. Ungeschickt fummelte er an dem Riegel herum, bis er endlich den Stift herausziehen konnte. Zufrieden legte er das nützliche Kleidungsstück wieder an. Jetzt ließ sich die Luke problemlos öffnen, und tatsächlich vermochte er sich mithilfe des gedämpften roten Glühens des nahezu ausgebrannten Feuers zumindest ein ungefähres Bild von seiner Umgebung zu machen. Mit dem großen Herd, einem wuchtigen Schrank und einigen Töpfen und Pfannen an den Wänden erschöpfte sich die Einrichtung der Küche bereits, aber zwischen Schrank und Ofen erblickte Rai tatsächlich die erhoffte Verbindungstür zum Vorratslager. Jedenfalls vermutete er, dass es sich um den gesuchten Zugang handelte. Mit einem Gefühl des Triumphs ging er zu der Tür und drückte vorsichtig die Klinke herunter. Verschlossen!
    Heiße und kalte Schauer liefen abwechselnd seinen Rücken hinab. Er versuchte noch einmal, die Tür zu öffnen, doch sie bewegte sich ebenso wenig wie zuvor. Das durfte einfach nicht sein! Er konnte nicht an so etwas Banalem wie einer versperrten Tür scheitern, nachdem er bis hierhergekommen war. Warum verriegelten diese verfluchten Turmbewohner auch die Türe zu ihrer eigenen Vorratskammer? In diesem Moment musste er wieder an seine Zeit im Hause Scherwingen denken, wo die Vorräte ebenfalls Tag und Nacht weggeschlossen gewesen waren. Und das aus gutem Grund, denn nur dadurch konnte man die Speisekammern vor ständigen Plünderungen durch das hungrige Gesinde bewahren. Bei mehr als zwei Dutzend Soldaten, die in dem Wachturm Dienst schoben, würde dies ebenfalls nicht anders zu verhindern sein. Aber was sollte er jetzt tun? Er konnte nicht wieder bis ins zweite Stockwerk zurückschleichen, um bei dem Befehlshaber nach dem Schlüssel zu suchen, zumal er noch nicht einmal wusste, ob sich der passende Schlüssel dort überhaupt befand. Folglich würde er das Schloss aufbrechen oder knacken müssen. Für beides fehlte ihm allerdings das geeignete Werkzeug.
    Plötzlich flog mit einem Krachen die Eingangspforte des Turms auf. »Verdammte Lumpenbande!«, donnerte eine Männerstimme. Schwere Schritte und das metallische Klirren von Rüstungsteilen waren zu hören.
    »Ich hab doch gesagt, dass die uns nur zum Narren halten wollen«, ließ sich eine andere, weniger zornige Stimme vernehmen. Ganz offensichtlich war der Gardistentrupp von Kawrins Feuer zurückkehrt, und ihre Laune schien nicht die beste zu sein. Obwohl sie Rai durch den Vorhang natürlich nicht sehen konnten, duckte er sich instinktiv in den Winkel zwischen Tür und Herd.
    »Mitten in der Nacht müssen wir raus zu diesem Drecksfeuer«, polterte die erste Stimme weiter, »nur um festzustellen, dass weit und breit keiner ist. Ich frage mich, was das soll? Treiben diese verdammten Waldleute ihre kleinen Spielchen mit uns, oder was?«
    Rai war klar, dass er hier nicht bleiben durfte. Er musste die Tür aufbekommen, und zwar sofort! Angestrengt versuchte er, sein Gehirn zu ein paar nützlichen Überlegungen zu zwingen. Bei dem Schloss handelte es sich um einen kastenförmigen Aufsatz aus Metall, dessen Schließmechanismus über einen groben Schlüssel mit einfach gezacktem Bart betätigt wurde.
    Solche simplen Schlösser waren Rai bestens bekannt und von ihm schon oftmals geknackt worden, jedoch bedurfte es dazu eines Dietrichs oder vergleichbarer Diebesausrüstung. Aber leider stand ihm dieses unverzichtbare Werkzeug jetzt nicht zur Verfügung. Vielleicht ließ sich in der Küche etwas Geeignetes finden. In Gedanken ging er alle brauchbaren Gegenstände durch, die er in einer Küche vermuten würde, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Doch plötzlich fiel ihm der kleine gewinkelte Metallzapfen wieder ein, der zur Verriegelung der Ofentüre gedient hatte. Damit könnte es gehen!
    Vor dem Vorhang hatte sich die Aufregung wieder etwas gelegt. »Jetzt beruhige dich erst mal wieder«, meinte einer der Soldaten gerade beschwichtigend. »Wir haben hier noch einen ganzen Krug Wein, davon kriegst du einen Schluck!«
    Rai fand den Riegel am Boden und wandte sich damit augenblicklich dem Schloss zu.
    »Das ist doch ein Wort«, erwiderte der Eingeladene unterdessen, »ich hol mir nur einen Becher!« Schwere Schritte näherten sich dem Vorhang. Rais Herz galoppierte wie ein durchgegangener Gaul. Seine zitternden Finger wollten das Schlüsselloch nicht treffen. ›Bleib ruhig‹, ermahnte er sich, ›du hast das schon oft gemacht!‹ Endlich war

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