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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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unter die schützende Schicht aus Teigwaren, sodass bei einem flüchtigen Blick in den Korb niemand den blinden Passagier darin bemerken würde. Darauf folgte dann der schwierigste Teil seines Plans: das Warten.
    Rai hasste es, untätig zu sein. Hundertmal lieber hätte er sich auf direktem Weg zurück in die Mine geschlichen, wenn dabei auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg bestanden hätte. Aber mit den Armbrustschützen auf dem Dach des Turms und der taghellen Beleuchtung rings um den Spalt, der ins Bergwerk hinabführte, war ihm keine andere Wahl geblieben. Er hatte sich für den unbequemen, langwierigen Weg entscheiden müssen. Da nur des Nachts ein unbemerktes Eindringen in das Lagerhaus Erfolg versprechend erschienen war, der nächste Nahrungstransport ins Bergwerk aber erst wieder am darauf folgenden Abend stattfinden würde, stand ihm nun beinahe ein voller Tag des Stillhaltens bevor.
    Und so saß er nun beengt zwischen den unerwartet harten Brotlaiben. Glücklicherweise war er immer noch recht müde, sodass er nach einer kleinen Stärkung, bestehend aus Wasser und Brot, mit einem ausgedehnten morgendlichen Nickerchen den ersten Teil seiner Wartezeit rasch hinter sich brachte. Doch bald schon begann sein Rücken zu schmerzen wegen der verkrümmten Haltung, die ihm die Enge des Korbs aufzwang. Außerdem wurde es zunehmend stickiger in dem Behältnis, das nicht auf den Transport lebender Fracht ausgelegt war. Eine willkommene, wenn auch kurze Abwechslung bot das Auftauchen eines Turmbewohners, der sich zunächst brummelnd darüber beschwerte, dass irgendjemand die Tür zum Vorratslager unverschlossen gelassen hatte. Rai vermutete, dass es sich bei der Person um den Koch oder zumindest einen zum Kochen eingeteilten Soldaten handelte, konnte aber durch die eng geflochtene Korbwand nicht erkennen, wer sich dort so lautstark an den Vorräten zu schaffen machte. Der Unterhaltungswert dieser Szenen blieb auch äußerst begrenzt, obwohl für Rai in seinem selbst gewählten Gefängnis, wo die Hauptbeschäftigung darin bestand, dem Verstreichen der Zeit zu lauschen, jedes Ereignis aufregend erschien, bald kehrte jedoch wieder Ruhe ein in dem Lagerraum, und die Zeit begann von Neuem dahinzukriechen wie eine Schnecke, die eine Hauswand erklomm. Konnte es eine schrecklichere Folter geben, als zur Tatenlosigkeit verurteilt Stunde um Stunde vorüberziehen zu lassen? Nun, wahrscheinlich gab es durchaus einige schlimmere Foltermethoden, denn Rai hatte noch nie von einem Gefangenen gehört, der zu Tode gelangweilt worden war. Aber er vermochte sich in seiner momentanen Lage einfach keine ärgere Qual vorzustellen.
    Dösend verbrachte er den größten Teil des Vormittags. Um die Mittagszeit ließ sich erneut der Koch vernehmen, wie er die Zutaten für das Mittagessen zusammensuchte, danach versank das Lager wieder in schweigsamer Ereignislosigkeit. Dies änderte sich nicht, bis das Licht des Tages bereits wieder schwächer zu werden begann. Der Dieb war nach einer weiteren, zunehmend lustlosen Brotmahlzeit wieder in einen unruhigen Halbschlaf hinübergeglitten, als der Raum plötzlich zum Leben erwachte. Mit einem lauten Rumpeln entfernte jemand den Balken, der von innen das Eingangstor verriegelte, und öffnete die zweiflügelige Tür, was diese mit energischem Quietschen quittierte. Die Stimmen von mehreren Soldaten vertrieben rasch die letzten Reste an Schläfrigkeit aus Rais Kopf. Endlich war es so weit! Er konnte nur hoffen, dass er sich den richtigen Korb ausgesucht hatte, denn ihm war bewusst, dass nicht alle Vorratsbehälter heute in die Mine geschafft werden würden. Er hatte sich für einen in nächster Nähe zum Karren entschieden, weil er draufsetzte, dass die Gardisten aus Bequemlichkeit zuerst die nahe stehenden Körbe auf den Wagen laden würden.
    Sein Vertrauen in die Faulheit der Soldaten wurde nicht enttäuscht. Schwungvoll wuchteten sie das Behältnis mit dem zusammengekauerten Tileter darin auf die Ladefläche. Zwar beschwerte sich einer, dass die Tonnen auch jedes Mal schwerer würden, für eine genauere Inspektion des Inhalts reichte die Empörung des Mannes über die ungewöhnlich große Last jedoch glücklicherweise nicht aus.
    Wenig später rumpelte der Karren über den unebenen, felsigen Untergrund hinunter zu der Transportgondel, mit der die Vorräte in den Spalt hinabgelassen werden sollten. Rai wurde dermaßen durchgeschüttelt, dass er bereits zu fürchten begann, er würde mit seinem Korb vom

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