Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
widersprechen.
Schweigend erhob sich Lutek aus seiner knienden Position. Wortlos und ohne seiner Geliebten eines Blickes zu würdigen, schritt er an den Umstehenden vorbei zu den Pferden. Kurz vor den Tieren angekommen wandte er sich um. »Bevor wir zurückreiten, sollten wir Gräber auszuheben. Thorgrim hat recht. Den Toten gehört ein anständiges Grab.«
* * *
Lutek beobachtete mit müdem Blick die flackernde Kerzenflamme neben sich, welche unruhig hin und her tanzte. Der rötlich gelbe Schein tauchte sein Antlitz in schattenhaftes Licht. Außer dieser kleinen Flamme erhellte nichts den dunklen Raum, der rasch von der Kälte draußen abgekühlt war. Mit dem Rücken der Tür zugewandt, lag er halb eingehüllt in warmen Felldecken im Bett, als Celena in den Raum eintrat. Ihr Blick blieb traurig auf ihrem Geliebten haften, der nicht minder auf ihre Anwesenheit zu reagieren schien. Über zehn Tage bestrafte er sie nunmehr mit Nichtbeachtung. Sie trat zum Fenster hinüber und blickte auf die in Dunkelheit getauchten Ländereien des Soverans und königlichen Berater Belothars.
Kaum sichtbar, weit hinten am Horizont auf der nordöstlichen Seite des Sees erspähte sie rötlichen Widerschein. Gehöfte brannten wieder oder immer noch. Mit einem Blick zurück betrachtete sie den halb nackten, stattlich gebauten und gleichsam unzüchtigen Körper des Geliebten, der sich mit seiner weichen samten Haut präsentierte.
Sie schaute erneut aus dem Fenster.
All zu gerne wäre sie sofort wieder aufgebrochen, um den in Not geratenen Menschen zu helfen. Die Hüter behinderten den sofortigen Abmarsch, denn Jeamy war mit einigen ihrer Männer wiederholt losgezogen, um weitere Reittiere aufzutreiben.
Die schwarzhaarige Kriegerin rechnete jeden Augenblick mit deren Rückkehr, damit sie endlich abrücken konnten. Bis dahin aber waren die Zurückgebliebenen dazu verdammt, zu warten. In ihr staute sich unabdinglich ohnmächtiger Zorn darüber, im Moment nichts unternehmen zu können. Sie hoffte inbrünstig, dass diese Wut ihr zur gegebenen Zeit mit Vernunft zur Hand ging, wenn sie diesen benötigte.
Eisblumen schmückten das Fenster von außen. Sie starrte durch die künstlerischen Werke der Kälte hindurch in die Dunkelheit und versuchte die Schatten mit imaginären Händen zu erfassen.
Die unerwartete Berührung von warmen Händen ließ sie unmerklich zusammenzucken. Lutek hatte sich aus dem Bett geschält, war leise hinter sie getreten und legte seine Arme um sie.
»Über was grübelst du?« versuchte er in Erfahrung zu bringen, während sich sein warmer Atem über ihren Nacken ausbreitete.
Mit wolligem Gefühl stellten sich ihre Härchen auf.
»Du bist nicht mehr …?«Sie hielt inne.
»Du meinst wütend? Natürlich bin ich es noch. Was aber bringt es auf Dauer?«
»Ich habe Angst … um dich!«
»Das ist mir bewusst. Doch du bist mein Stern und ich dein Soldat«, seufzte er. »Bitte denke nie wieder darüber nach, mich zurücklassen zu wollen. Nie mehr!«
Celena biss sich auf die Lippen. »Ich bin eine Närrin«, gestand sie.
»Da sagst du was Wahres. Das bist du in der Tat. Du begehst beständig die gleichen Fehler. Doch bevor du sie abermals verübst, werde ich dich gerne daran erinnern.«
Celena nickte stumm und schluckte schwer.
Lutek neigte sein Haupt dichter an ihre Ohren. »Was sich dort draußen auch befindet, es ist das Böse selbst«, hauchte er.
»Und du hast recht. Es besteht aus Fleisch und Blut und ist menschlich«, wisperte sie zurück.
Seine linke Hand legte sich auf ihre Schulter. Bestimmt und sanft drehte er sie zu sich, um ihr in die Augen schauen zu können.
Die dunkelhaarige ließ den Kopf hängen und versuchte dem Blick auszuweichen, bis Lutek zärtlich den Finger unter das Kinn schob und ihren Kopf zu sich drehte. Seine freie Hand ergriff die Celenas.
Sie folgte zögerlich seiner Aufforderung zum gemeinsamen Lager.
»Komm! Es ist kalt«, lächelte er ihr ermutigend zu und öffnete die Kordel ihres Kleides. Seine Hand wanderte zwischen ihre kraftvollen Schenkel hinab, während er sie weiter zu dem Lager hinzog.
Sein Kuss war feurig und voller Leidenschaft, indes die Gewänder vollends an der jungen Frau hinabglitten. Die eine Hand strich durch den Flaum des hitzigen Kelchs. Die anderer Hand fuhr sanft über den Rücken hinab zu ihrem Gesäß, erforschten liebevoll die Backen und wanderten wieder hinauf.
Die Lippen forderten sanft die ihren. Versunken in den Kuss, drückte er sie zärtlich auf das Bett.
Weitere Kostenlose Bücher