Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
nach.
Mit klirrender Rüstung, die Hand auf dem Schwertknauf ruhend, trat er zu dem Rotschopf hinüber.
»Es gab eine Zeit, da dachte ich wie alle anderen, die San-Hüter wären eine Gute Sache. Dennoch benötigen wir sie noch immer«, sprach Lutek eindringlich im leisen Ton. Seine hellblauen Augen richteten sich auf Belothar.
»Warum seid ihr hier, Belothar?«
Der Gefragte neigte seinen Kopf leicht nach unten.
»Ich wollte ihr beistehen« gestand er auf Celena blickend, die waidwund mit fragenden Augen zu ihnen herüberschaute.
»Wer seid ihr?«, fragte Lutek ungeachtet dessen, das Celena zu ihnen sah. »Was wollt ihr?«
Abermals sah Belothar zu seiner Freundin hinüber. In ihm flackerte eine Antwort.
»Gibt es etwas, wofür es sich zu leben lohnt?«, flüsterte Terzios ergänzend hinzu. Er saß neben seinem Sohn und blickte ebenso eindringlich den König an.
»Angenommen, sie liegt falsch?«, fragte Belothar den Rotschopf. Seine Stimme bebte.
Lutek antwortete mit einem undeutbaren Lächeln auf seinen Lippen.
»Möge der Göttliche Schöpfer mir zur Seite stehen«, wisperte der junge König.
»Das wird er mit Sicherheit, denn er ist in euch und um euch herum», versicherte ihm Lutek.
Die Stirn in Falten gelegt, richtete sich Belothar auf. Er drehte sich zaudern zu den anderen herum, die erwartungsvoll seiner Entscheidung harrten.
»Was auch immer!«, seufzte er. »Statten wir Schwarzfels einen Besuch ab. Es sollen alle erfahren. Und möget, die ihr hier seid, bezeugen was ich nun zu sagen habe.«
Sich selbst nicht sicher, ob er tatsächlich der König war oder nur ein Theaterstück spielte, umspielte ein leichtes Grinsen seine Mundwinkel.
»Hiermit hebe ich das Recht zur Zwangsrekrutierung in ganz Hadaiman auf. Von heute an soll niemand mehr unfreiwillig zu dem Orden der San-Hütern einberufen werden können. Also dann! Es gibt einen Feind zu vernichten. Bereitet euch darauf vor«, knurrte er, sein Schwert mit Nachdruck auf die letzten Worte ziehend. »Möge uns eine erfolgreiche Jagd bevorstehen.«
Er wandte sich zu Celena.
»Ich habe doch nicht zu dick aufgetragen, oder?«, fragte er die junge Kriegerin, die ihn erstaunt mit hochgezogenen Brauen anstarrte. Ihre Miene zeigte gewisse Bewunderung und Respekt.
* * *
Sie waren alle gegangen, nachdem geklärt war, was als nächstes passieren sollte. Celena wandte sich zum Kamin vor dem Lutek das Zupfinstrument in der Hand hielt und vor sich hin starrte. Ihre Arme verschränkend, lehnte sie sich leicht gegen die Kante des protzigen Tisches.
Ein feines Lächeln zuckte auf ihren Lippen. Mit stolzer Miene blickte sie Lutek an. Es war kein hochmütiger Stolz, der in ihr aufkam. Es war edelmütiger Stolz, den sie auf ihren Gefährten, ihren Freund, ihren Geliebten hatte. Es war ein wunderbares Gefühl, mit ihm gemeinsam und durch ihn etwas erreicht zu haben. Es würde langsam aber sicher reifen, da war sie sich sicher.
»Nun hat es begonnen«, flüsterte sie.
»Es hat schon zu dem Zeitpunkt begonnen, als wir uns das erste Mal trafen. Es ist dir zu verdanken«, erwiderte sich räuspernd Lutek.
»Aber ohne dich stünde ich bestimmt nicht hier«, widersprach Celena.
»Musst du immer so nett sein?«, grinste Lutek.
»Dickkopf!«, knurrte sie schelmisch auf.
»Dummes Weibsstück!«, spielte er das Spiel mit.
»Narr!«
»Eigensinniges Adelstöchterchen.«
»Lautenverstimmerer.«
Lutek hob schauspielerisch die Brauen an. »Ach! Der Dame gefallen meine Stücke nicht?«
Herzhaft auflachend wirbelte Celena ihre prachtvollen langen schwarzen Haare herum. Sie verstummte unerwartet. Von einem Lidschlag auf den anderen wechselte sich ihr Lachen zu einer ernsten Miene.
»Es gibt eine Sache … die ich …«
»Was hast du auf dem Herzen?«
»Ich möchte dich in Sicherheit wissen, Luk. Du wirst hier auf Burg Rotstein bleiben.« In ihren Worten klang bitterer Ernst heraus.
Sämtliche Gesichtszüge entgleisten dem ehemaligen Spion Osgosais dieser unerwarteten Worte.
»Ich habe mich jetzt verhört«, knurrte er erbost.
»Du hast richtig gehört!« Celena blieb standhaft bei ihrer Ansage.
»Das ist nicht dein Ernst. Nein! Ich gehe mit!«
»Und du bleibst!« Ihr Ton wurde befehlend.
Es fiel ihr nicht leicht, ihrem Liebsten einen Befehl aussprechen zu müssen, doch sie wollte ihn nicht in Gefahr wissen. Auch wenn es bedeutete, ihn zurück zulassen.
Die Laute fiel klangvoll vibrierend auf den Steinboden, als Lutek von seinem Sitz aufsprang und zu ihr trat. Hart setzte er seinen
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