Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Nicht ablassend ergriff Celena einer der pelzigen Decken und legte sie über sich und ihn.
Ohne das sie es wahrnahmen, öffnete sich unvermutet die Tür ihres Gemachs. Der Lichtschein von außen traf auf einen Schatten, der mit leisen Schritten hineintrat. Es dauerte eine Weile, bis sie die störende Lichtquelle bemerkten. Mit giftigen Blick zur Tür, richtete sich Celena auf.
Es war nicht Belothar, dem irgendeine wichtige Sache in seinen Gehirnwindungen aufkam. Es war auch nicht Kelthran auf leisen Sohlen, der sich erhoffte zu seinem Glück zu gelangen. Eine der elfischen Bedienstete stand mit Holzscheiten auf dem Arm im Türrahmen.
»Verzeihung, Herrin. Ich bringe nur auf Anweisung etwas Holz.«
Sie huschte verlegen, den Kopf gesenkt zu dem Kamin, um ihre Last abzulegen und ein Feuer zu entzünden.
Lutek grinste mit Schalk um den Mundwinkel, als Celena ihn anblickte. Er blickte an ihr vorbei zu der Elfe.
»Du … du bist verrückt«, hauchte sie, seine Gedanken erratend.
»Wie war das noch gleich mit Isande. Ich war es nicht die dich aufforderte, mit ihr das Laken zu teilen. Wir hatten etwas ausgemacht. Erinnerst du dich?« flüsterte er leise.
»Ja«, nickte Celena lächelnd, sich auf das Abenteuer einlassend.
Sie entstieg nackt dem Lager, schritt zu der Tür und schloss diese, bevor die junge Elfe den Raum nach ihrer Tätigkeit verlassen konnte.
Verdutz und scheu blickte sie der jungen Herrin entgegen, die wie sie der Schöpfer erschaffen hatte, vor ihr stand.
»Herrin?«
Celena spielte ihren Charme aus. »Dass die Dienerinnen des Soverans so liebreizend sind, war mir bisher nicht bewusst.«
»Ihr seid zu gütig«, wisperte die Elfe beschämt und blickte krampfhaft auf ihre Füße.
In dem Gedächtnis Celenas wurden Erinnerungen wach, die ihr ein sanftmütigen Ausdruck verliehen. »Sag mir, wie alt bist du?«
»Das kann ich nicht genau sagen, Herrin«, stotterte sie verlegen.
»Ich meine, du bist alt genug«, flüsterte Celena und ging in die Hocke. Nussbraune Augen starrten sie an. »Du kannst jederzeit gehen.«
Celena sah Hilfe suchend zu ihrem Liebsten, der sich beobachtend und abwartend halb aus dem Bett lehnte.
»Du kannst jedoch auch gerne bleiben, wenn du das möchtest.«
Mit unsicherem Blick musterte die Elfe Celena.
»Hier ist es sicherlich wärmer als in den Räumlichkeiten der Bediensteten«, lockte sie und richtete sich auf. Forschend blickte sie in die braunen Augen, die flackernd zwischen Flucht und Verlangen aufleuchteten. Allerdings wollte sie die Maid nicht zu etwas drängen, was sie nicht wollte. Sie tastete zu dem Türknauf und öffnete die Tür. »Wenn du willst, dann geh!«
Die elfische Magd zauderte. »Wenn ihr meint es wäre sittsam, Herrin, dann würde ich gerne bleiben«, flüsterte sie immer noch unsicher.
»Wie ist dein Name?«
»Najarell, Herrin!«
»Mein Name ist Celena«, sprach sie, während Lutek derweil bereits hinter die junge Elfe getreten war und zärtlich über ihren Nacken strich.
Mit einem sinnigen Lächeln auf ihren Lippen schloss die Tousardtochter wieder die Tür.
Kapitel 11
Das Elfenmädchen kuschelte sich an Luteks Brust, während Celena verträumt mit den fuchsroten Haaren ihres friedlich schlafenden Geliebten spielte. Sie hatten die Nacht in wonniger Dreisamkeit verbracht und jeder für sich die hitzigen Gefechte von Lust genossen.
Mit äußerster Geduld gelang es der jungen Kriegerin sich aus dem Knäuel der Umarmung zu befreien, ohne einer der beiden zu wecken. Es fröstelte sie, als sie aufstand. Schnell ergriff sie einen der großen Pelze und hüllte sich damit ein. Schlaftrunken, aufgrund das sie nur kurz ruhte und ihre Träume leer blieben, trat sie barfüßig auf das Fenster zu. Ausgerechnet ein winziges Steinchen lag ihr im Weg. Der kurze glühende Schmerz schoss augenblicklich bis in ihr Bewusstsein hoch. Leise fluchend hüpfte Celena auf einem Bein weiter zu der in der Wand eingelassenen kristallenen Fläche. Dunkelheit sprang ihr durch das Fenster entgegen. Nichts glühte aus der Ferne. Die Brände am Horizont waren zwischenzeitlich verloschen. Ein Fünkchen von Hoffnung glomm in ihr auf, dass es doch noch Überlebende gab.
»Warum seid ihr hier?«, flüsterte es geisterhaft hinter ihr.
Überrascht von der wispernden Stimme wirbelte sie herum. Das Wesen, welches vor ihr stand, grinste sie wölfisch an und doch hatte es mehr die Erscheinung einer halb durchsichtigen menschlichen Gestalt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Celena es an.
»Wer
Weitere Kostenlose Bücher