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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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den herumliegenden Federn zu erkennen war. Es war gleich eines sinnlosen Gemetzels.
»Schade, kaum noch für einen guten Braten zu gebrauchen«, raunte Thorgrim.
»Nicht zu fassen«, zischte Celena. »Fangt ihr ebenfalls damit an. Kennt ihr das Wort "Respekt"?«
Thorgrim sah zu der Frau mit den langen, schwarzen Haaren hoch. »Aye! Sicher. Nur weil ich ein Zwerg bin, heißt es noch lange nicht, das ich nicht weiß, was Anstand ist. Das hier, Anführerin, das sind Tiere.«
»Nicht nur«, hauchte Celena, die den Blick die ganze Zeit umherschweifen ließ. Sie zeigte mit der Hand auf etwas unförmigem zwischen dem Holzgebälk.
»Beim Stein meiner Ahnen«, entfuhr es Thorgrim, als er erkannte, auf was Celena gedeutet hatte. Das, was dort hing, war nicht mehr als das, was von den Tieren übrig war. Mit enormer Kraft mussten diese Körper aufgeknallt sein. Es hatte sie regelrecht auf Holzpfosten und Gebälk gespießt. An den Schädeln erkannte man, um was es sich handelte.
Menschen. Gliedmaßen baumelten halb verkohlt im rauen Wind. Andere Teile lagen verteilt am Boden. Die Körper hingen teils durchgetrennt und zerfetzt, neben ihren Schädeln.
Celena versuchte, ihre aufkommende Übelkeit bei dem Anblick zu unterdrücken. Sie hatte viel gesehen, doch dies war auch für sie beinahe zu viel. Selbst der Wahnsinn von heimgesuchten Horsocks konnte sich nicht annähernd mit dem messen, was sich hier abgespielt haben muss.
»Wir sollten die Körper dort herunterholen«, gab Thorgrim bedrückt von sich. Der ansonsten hartgesottene, biersüchtige Zwerg war nicht minder erschüttert von dem Bild, was sich ihnen bot.
»Sie verdienen ein ordentliches Begräbnis«, fügte er murmelnd hinzu.
»Es wird schwierig sein, die zugehörigen Teile der einzelnen in das richtige Grab einzuordnen«, zischte Belothar. Sein Blick verriet, was sein Magen vermutlich bald herauswürgen würde.
Auch die Natur schien von dem grausigen Anblick nichts wissen zu wollen. Heftiger Schneefall setzte ein und versuchte mit seinem funkelten Weiß, dem eine Decke überzulegen.
Während die anderen vor Entsetzen nicht ihren Blick lösen konnten, hatte Thorgrim seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet.
Eine Tür, die halbwegs in ihren Angeln hing und sich ihm Wind hin und her bewegte fesselten seinen Blick. Er trat näher zu dieser hin und musterte eingehend das Holz.
»Seht euch dass hier an«, grölte er zu den anderen hinüber.
Celena war die Erste, die sich aus der Starre befreien konnte und eilte zu dem Zwerg hin.
»Habt ihr so etwas schon einmal gesehen?«, fragte der Kurze unvermittelt. »Es sieht nach Krallenspuren aus«, vermutete er weiter.
»Vielleicht waren es die riesenhaften Horsocks, diese hässlichen Zoggrer«, bläffte Belothar, der sich inzwischen dazugesellt hatte.
Celena schüttelte heftig ihr dunkelhaariges Haupt und Thorgrims Gesicht verriet ebenfalls, dass er solche tiefen Scharten, die das Holz der Tür beinahe durchschnitten, nicht gesehen hatte.
»Wenn das ein Zoggrer war, dann bin ich augenblicklich ein Elfenweibchen«, knurrte die rollende Stimme des Zwerges auf.
»Beim Hintern meines ungeborenen Sprosses, das ist etwas anderes. Hier! Seht ihr das?«
Thorgrim schritt zu einen Teil der unversehrten Mauer daneben. Schwarze Striemen zeichneten sich auf dem Stein ab.
Die laute tiefe Stimme Luteks, der die Gegend der Scheune durchstreift hatte, schreckte sie auf. »Hier!«, brüllte er herüber. »Hier drüben!«
Thorgrim sah Celena an, sie wiederum Belothar und gemeinsam liefen sie dem Ruf nach. Wenig später hatten sich die Kameraden um den am Boden knienden Rotfuchs versammelt. Er war gerade dabei den Boden der Scheune zu untersuchen. In der aufgewühlten Erde, inzwischen durch den Schnee zu Matsch mutiert, waren Spuren der Eindringlinge zu erkennen. Lutek deutete schweigend auf tiefe Abdrücke von Klauen. Seine Finger wanderten weiter zu einer anderen Stelle, die schwache Stiefelabdrücke erkennen ließen.
»Diese Bestien haben tatsächlich einen Meister«, bestätigte er seine frühere Vermutung. »Ist jemand von euch der Stiefelabdruck bekannt?«
Die Umstehenden schüttelten verneinend ihre Häupter.
Belothars Mundwinkel zuckten. In seinen Augen glomm der pure Hass auf. »Ich will … den Kopf dieses Kerls, der für all das verantwortlich ist. Ich dulde dahin gehend keine Widerrede«, bellte er wutentbrannt in die Runde.
Nachdem was sich hier zugetragen hatte, würde nicht einmal Celena dieser Anordnung des Königs

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