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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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einer Bücherei. Und seine eigene Frau nahm den Hundsfott auch noch in Schutz. »Mein Vetter war in seinem ganzen Leben noch in keiner Leihbücherei.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Nun, heute schon. Zum Glück. Edmund wollte nicht kämpfen, aber Lady Birlington hat sich so aufgeregt ...«
    »Moment.« Alec rieb sich die Schläfen, die allmählich zu pochen begannen. »Bitte noch mal ganz von vorn.«
    »Lady Birlington und Edmund waren gerade in der Bücherei, als ein kleiner Junge die Straße entlangrannte. Er kippte einen Karren um, überall rollten die Kohlköpfe herum und hielten den Verkehr auf, es war wirklich ein ganz schönes Durcheinander. Der Kaminkehrer ...«
    Gebannt schaute Alec ihr auf die Lippen. Ihm gefiel die Art, wie sie sprach, so entschieden und sachlich - seine praktische Julia. Aber wo, um alles in der Welt, hatte sie nur diesen sinnlichen Mund her? War er ein Anzeichen dafür, dass auch sie das wilde Blut der Frants geerbt hatte? Er wünschte sich, sein Sessel hätte noch Armlehnen, dann hätte er gewusst, wohin mit seinen Händen. Mit großer Willensanstrengung konzentrierte er sich auf ihre Worte.
    »... und dann beleidigte der Kaminkehrer Lady Birlington, und sie befahl Edmund, ihn zum Duell zu fordern, und ...«
    »Lady Birlington bestand darauf, dass Edmund einen Kaminkehrer fordert?«
    Sicher war er vom Brandy so benebelt, dass er sich verhört hatte.
    »Der Kaminkehrer nannte sie eine alte Schachtel.« Julia legte den Kopf schief. »Lady Birlington war außer sich. Ich kann es ihr nicht verdenken; mich hätte das auch wütend gemacht.«
    »Und all das ist vor einer Bücherei passiert? In der Bond Street?«
    Auf einmal zupfte sie ganz angelegentlich an ihrem Zopf herum. »Ja.«
    »Verdammt, Lady Birlington sollte doch genau solche Situationen verhindern. Und Edmund! Mit dem Dummkopf werde ich noch ein Wörtchen reden.«
    Julias Augen blitzten. »Edmund hat versucht, Lady Birlington aufzuhalten.« Sie stockte und runzelte die Stirn. »Aber Nick hat seine Einwände entkräftet.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte Alec kurz. »Vermutlich trifft Edmund diesen Kaminkehrer im Morgengrauen, wie ein Volltrottel?«
    »Nein, der Kaminkehrer hat Edmund die Nase blutig geschlagen und ihn dann niedergeboxt.«
    Er schloss kurz die Augen und stellte sich vor, wie Nick sich amüsiert haben musste. »Wer außer Nick hat dieses Debakel mitbekommen?«
    »Lady Birlington meinte, sie habe Amelia Cornwall erkannt.«
    »Dann wird es sich bis morgen überall herumgesprochen haben. Diese Frau ist eine stadtbekannte Klatschbase.« Er rieb sich den Nacken und hoffte, dass ein wenig von seiner alkoholseligen Euphorie zurückkehren würde.
    Julia faltete die Hände im Schoß, was ihn kurzfristig ablenkte. Ihre Hände, schlank und weiß, ruhten in den gerüschten Stofffalten. Er wünschte, er wäre ein Vogel und könnte unter die Falten schlüpfen. Er wünschte ...
    »Es kommt noch mehr«, platzte sie heraus. »Ich habe ihn auch geschlagen.«
    Alec blinzelte. »Wen?«
    »Den Kaminkehrer. Aber nur einmal. Ich hätte ihm danach noch einen Kinnhaken verpassen sollen, aber zu dem Zeitpunkt ist mir das nicht eingefallen.«
    »O Gott.« Alecs Kopf begann zu dröhnen. »O Gott. Du hast vor der Leihbücherei einen Kaminkehrer geschlagen.«
    »Du solltest dankbar sein, dass Nick da war. Obwohl es wirklich sehr ungehörig von ihm gewesen ist, Edmund zu dem Duell aufzustacheln, ist er den Kaminkehrer los geworden. Es hätte viel schlimmer kommen können.«
    » Wie denn? «
    Sie errötete. »Der Mann hätte Anzeige erstatten können. Edmund hat ihn zuerst geschlagen. Aber Nick hat ihm Geld geboten.« Sie seufzte. »Ich hätte selbst daran denken sollen, aber das habe ich nicht. Zu dem Zeitpunkt war ich viel zu zornig.« Sie fixierte ihn. »Du musst zugeben, dass man deinem Vetter nichts vorwerfen kann.«
    Von wegen, dachte Alec wütend. Nick hatte doch nur danebengestanden und abgewartet, bis das kleine Drama genügend Aufmerksamkeit erregt hatte, bevor er ihr wie ein Ritter in schimmernder Rüstung zu Hilfe geeilt war.
    Julia beugte sich vor, wobei sich ihr Morgenrock über ihren Brüsten spannte. »Alec, es tut mir Leid, dass ich die Beherrschung verloren habe, aber du hättest ihn sehen sollen. Die Verbrennungen an seinen Füßen und die Schrammen in seinem Gesicht. « Tränen glänzten in ihren grünen Augen.
    »Wen, Nick?« fragte Alec fassungslos.
    »Nein! Den Jungen, den wir vor dem Kaminkehrer gerettet haben.

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