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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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will.“
    Julia klopfte das Herz auf einmal so stürmisch, dass sie sicher war, er müsse es hören. Er ist ein Wüstling, ermahnte sie sich streng. Das erzählt er jeder Frau, die er kennen lernt. Verzweifelt suchte sie nach einem unverfänglichen Gesprächsthema.
    „Du hast Mr. Pratt mitgeteilt, wir hätten einiges zu erledigen.“ Lässig schwenkte Alec ihre Brille. „Haben wir auch.“
    „Zum Beispiel?“
    „Nun, meine Liebe, zum Beispiel müssen wir einkaufen gehen.“ „Einkaufen? Was denn?“
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß, wobei er der altmodischen Pelisse und dem Retikül besondere Aufmerksamkeit schenkte. „Kleider.“
    Sie bemerkte das Missfallen in seinem Blick, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Obwohl Mrs. Winston ihre Sachen aufgebügelt hatte, wusste sie, dass sie hausbacken wirkte. Sie ertappte sich bei dem Wunsch nach einer umwerfenden Robe, die sie wunderbarerweise in eine verführerische Göttin verwandeln würde. Bei deren Anblick sein Herz genauso zu rasen begann wie das ihre.
    Energisch riss Julia sich zusammen. „Vermutlich brauche ich ein, zwei Kleider“, gab sie nach, obwohl sie das für reine Geldverschwendung hielt. Für den Preis eines einzigen Gewandes könnte sie viele gute Werke unterstützen.
    „Du wirst mehr als das brauchen. Schließlich wollen wir die Gesellschaft erobern.“
    Das erstaunte sie. „Warum denn das?“
    „Uns bleibt gar nichts anders übrig. Wie der eifrige Mr. Pratt uns erklärte, schreibt uns das Testament genau vor, dass wir unseren Platz in der Gesellschaft einnehmen müssen.“
    Julia strich ihr graues Musselinkleid glatt. „Ich glaube nicht, dass mir das Spaß machen würde.“
    „Bestimmt wird es für uns beide eine Tortur“, stimmte er leichthin zu. „Die Wohlhabenden sind wie ein Rudel Wölfe. Nichts gefällt ihnen besser, als sich über die Gestrauchelten herzumachen.“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Und dafür brauche ich ein neues Kleid?“
    Er lächelte sie träge an. „Mehrere. Unsere einzige Hoffnung, noch einmal davonzukommen, besteht darin, bestens gerüstet zu sein.“
    Julia griff nach ihrer Brille und setzte sie sich energisch auf die Nase. „Klingt ziemlich kindisch.“
    „Stimmt. Aber leider bleibt uns keine andere Wahl.“
    Die Kutsche kam zum Stehen. Alec wartete nicht ab, bis der Kutscher den Schlag geöffnet hatte, sondern stieß ihn selbst auf, ließ das Treppchen herunter und streckte Julia die Hand entgegen. Amüsiert nahm er das winzige Zögern zur Kenntnis, bevor sie ihre Hand in die seine legte und aus dem Wagen stieg. Ein würziger zitroniger Duft stieg von ihren Haaren auf, als der Wind durch die offenen Locken strich, und er beugte sich vor.
    Johnston kam herangeschlurft. „Was fällt Ihnen ein, einfach die Tür aufzumachen“, meinte er vorwurfsvoll. „Als Nächstes fangen Sie noch an, Ihre Stiefel selbst zu wichsen.“
    Alec nahm Julia bei der Hand und zog sie zu einem Laden. „Es wird eine Weile dauern, Johnston. Lady Hunterston und ich wollen Kleider für ihr Debüt bestellen.“
    Der Reitknecht räusperte sich bedeutungsvoll. „Und was soll ich so lang anfangen?“
    Julia entzog Alec ihre Hand, um in ihrem Retikül zu wühlen. Sie gab Johnston zwei Pennys. „Hier. Versorgen Sie die Pferde und gehen Sie dann eine heiße Suppe essen. Es reicht, wenn Sie in einer Stunde wieder da sind.“
    Völlig verwirrt ob dieser Großzügigkeit, nickte der Reitknecht nur stumm. Julia wirkte sehr zufrieden mit sich, als sie sich zum Laden der Schneiderin umdrehte. Mit dem offen herabfallenden Haar und den vor Kälte rosa angelaufenen Wangen sah sie einfach reizend aus. Alec bedauerte es, dass er sich die Brille hatte aus der Hand nehmen lassen.
    Mit grimmig entschlossener Miene wandte sich Julia zu ihm um, ganz als stünde ihr eine unangenehme Aufgabe bevor. „Vier Kleider, mehr nicht.“
    „Du bist jetzt keine Anstandsdame mehr, Julia.“ Sie zögerte, und er ergriff ihre Hände. „Wir haben bei Pratt einen Siegpunkt errungen, aber wir stehen erst am Anfang.“
    Julia rümpfte die Nase. „Das hier bereitet mir keine Freude.“
    Er musste über ihre Miene lachen. „Mir auch nicht.“ Er hob ihr Kinn an. „Trotzdem müssen wir es tun, sonst bekommen wir den Rest des Geldes niemals zu sehen.“
    Sie trat zurück, wie um Platz zwischen sich und ihm zu schaffen. „Na gut, aber ich bestehe darauf, selbst für meine Kleider zu zahlen.“
    „Nein. Ich zahle die Kleider meiner Frau, wie es sich gehört.“ Herr im

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