Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
Erbfolge weiß ich nicht viel, aber in den Papieren meines Onkels dürfte alles zu finden sein.“
    „Ich werde Lady Covington noch heute Morgen aufsuchen.“ Mr. Pratt las sich seine Notizen noch einmal durch. „Eine Frage noch. Wo wurden Ihre Eltern getraut?“
    „Sie sind nach Schottland durchgebrannt.“ Julia lächelte. Wie gern ihr Vater immer von dem wilden Ritt mit seiner geliebten Jane nach Gretna Green erzählt hatte. „Am dritten Juni 1778.“ Mr. Pratt schrieb sich das ebenfalls auf, bevor er den Gänsekiel weglegte. „Ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn wir noch weitere Fragen haben sollten. Die erste Rate wird heute noch freigegeben.“
    „Gut“, sagte Alec und erhob sich. „Und jetzt entschuldigen Sie uns bitte; auf Lady Hunterston und mich warten ein paar dringliche Angelegenheiten.“ Er half Julia aus dem Sessel und geleitete sie zur Tür hinaus. Der Anwalt starrte ihnen nach.
    Den Hut verwegen auf dem Kopf thronend, machte Alec es sich in einer Ecke der Kutsche bequem und lächelte verschmitzt. „Dem Herrn sei Dank für das Schuldgericht.“
    Julia unterdrückte ein ungeduldiges Seufzen. „Ich kam gar nicht mehr dazu, ihn darum zu bitten, mir für meinen Anteil ein Konto einzurichten.“
    Sofort erlosch Alecs Lächeln. „Keine Sorge“, fuhr er sie an, „du bekommst deinen gerechten Anteil. Mehr als deinen gerechten Anteil.“
    Sie zuckte zusammen; einen Moment bedauerte sie, ihn dazu gezwungen zu haben, ihr das halbe Vermögen zu überlassen. Schließlich hatte er nichts Schlimmeres verbrochen, als sich in einem von Thereses ekelhaften Netzen zu verfangen.
    Aber wenn sie Alec nicht dazu gebracht hätte, auf einen Teil seines Vermögens zu verzichten, wäre für sinnvolle Ausgaben kein einziger Penny abgefallen. Julia lächelte munter. „Ich bin überzeugt, du sorgst dafür, dass ich meinen gerechten Anteil erhalten werde. Ich freue mich schon riesig darauf, ihn auszugeben.“
    Vor Überraschung blieb ihm der Mund offen stehen, und dann lachte er leise. „Wenigstens bist du ehrlich. Soll ich Johnston bei Tattersall vorbeifahren lassen, oder reicht die Bond Street?“
    Sie wedelte mit der Hand. „O nein! Ich habe ganz andere Pläne mit meinem Anteil.“
    Alec schob den Hut zurück, setzte sich auf und musterte sie scharf. „Und die wären?“
    „Zuerst will ich die Vereinigung für Frauen in Not' unterstützen. Sie hat eben erst ihren größten Förderer verloren und befindet sich in fürchterlichen finanziellen Schwierigkeiten. Danach ... “ Sie runzelte die Stirn. „Nun, ich werde mir gut überlegen, wer den Rest bekommen soll. Nicht alle Wohltätigkeitsorganisationen werden auch gut verwaltet, weißt du.“
    Er schaute sie eindringlich an. „Immer noch ganz die Philanthropin, was? Warte nur, meine liebe Unschuld, das wird sich alles ändern, sobald du erst einmal Champagner gekostet hast, reine Seide auf der Haut gespürt und dir ein Diamantencollier um den hübschen Hals gelegt hast.“
    „Champagner habe ich bereits gekostet, und er hat mir nicht geschmeckt. Er kitzelt nur in der Nase.“
    „Dann war es kein guter Champagner.“
    „Der beste angeblich, aber du könntest durchaus Recht haben. Bei solchen Sachen weiß man ja nie.“
    Alec betrachtete sie, als hätte er sie nie zuvor gesehen. „Nein“, wiederholte er langsam, „wohl nicht.“
    Julia waren die Empfindungen, die seine Berührung an ihrem Handgelenk vorhin in ihr geweckt hatte, noch sehr präsent. Als sie seinem rätselhaften Blick begegnete, überlief es sie wieder heiß und kalt. Verlegen strich sie sich über das Haar und stellte fest, dass es dem ordentlichen Knoten größtenteils entwichen war und ihr in langen, fedrigen Locken auf die Schultern fiel. Bestimmt schaute sie fürchterlich aus. Hastig versuchte sie, die Strähnen wieder festzustecken.
    „Herr im Himmel“, sagte Alec eine Spur ungeduldig, „lass es so, wie es ist. Offen gefällt es mir besser.“
    Julias Wangen brannten. „Ich bitte um Verzeihung“, erwiderte sie steif.
    „Wirklich?“ Zu ihrem Erstaunen nahm er ihr die Brille ab und lehnte sich mit einem leichten Lächeln zurück.
    „Na also“, erklärte er offensichtlich befriedigt. „Viel besser.“ „Für wen? Ich kann überhaupt nichts erkennen.“
    „Dafür sehe ich umso mehr“, erwiderte er sanft und mit plötzlich sehr vertraulichem Lächeln. „Unsere Abmachung verbietet mir, dich zu berühren, meine liebste Julia, aber angucken darf ich dich, so oft ich

Weitere Kostenlose Bücher