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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Mit beiden Händen packte er Mucks knochigen Arm und zog daran. „Aye, hörn Sie auf die alte Schachtel. Muck geht Sie nix an.“
    Lady Birlington stieß den Stock auf den Gehsteig und nagelte den unglückseligen Kaminkehrer mit einem eisigen Blick fest. „Wie haben Sie mich eben genannt?“
    Nick verbiss sich ein Lachen, als er sah, wie rasch der Kaminkehrer den Jungen losließ. Lady Birlingtons durchdringender Blick hatte schon Kronprinzen unter ihrem Korsett ins Schwitzen gebracht. Auf den Kaminkehrer schien er dieselbe erstaunliche Wirkung zu haben.
    „ V.. .verzeihung, Missus, aber ich hab für den Lauser ’nen Fünfer hingelegt, und ...“ Der Gedanke an seine fünf Pfund schien dem Mann neuen Mut einzuflößen, denn er straffte die Schultern. „Ich geh nicht ohne ihn.“
    Lady Birlingtons Gesicht lief rot an, bis es zu ihrer Perücke passte. „Sie armseliger Wicht! So also sprechen Sie mit Höhergestellten! “ Sie richtete den Blick auf Edmund, der neben ihr stand, in einem Arm einen Stapel Bücher, im anderen den keuchenden Mops. „Edmund! Hast du gehört, wie mich dieser Mann genannt hat?“
    Edmund schluckte und guckte den bulligen Kaminkehrer nervös an. „Äh, ja, Tante Maddie, aber, äh .... ich glaube kaum, dass er ... er hat doch für das Kind bezahlt, also ... “
    „Verflixt, darum geht es doch nicht“, erklärte seine Tante. Sie drohte ihm mit dem Stock. „Dieser ungebildete Esel hat mich eine alte Schachtel genannt!“
    „Das ist doch egal!“ rief Julia mit blitzenden Augen aus. „Hier geht es um das Kind! Wenn es Ephram stört, dass Muck in der Kutsche mitfährt, setzen wir uns eben zum Kutscher auf den Bock.“
    Nick betrachtete Julia durch sein Lorgnon. Sie war wirklich großartig. Sie war zwar nicht ganz so schön wie Therese, besaß aber dafür Wärme und Lebendigkeit.
    Edmund starrte sie entgeistert an. „Verflixt, Julia, Sie können sich nicht zum Kutscher setzen, das tut man nicht. Die Leute würden sich das Maul zerreißen.“
    Lady Birlington schlug den Stock auf den Boden. „Vergiss das Kind. Dieser laute Kerl hat mich eine alte Schachtel genannt, und ich verlange Genugtuung.“
    Ihr Neffe schaute sie an. „Du erwartest doch nicht etwa, dass ich ihn zum Duell fordere? Mit einem Kaminkehrer duelliert man sich nicht.“
    Lady Birlingtons leuchtend blaue Augen begannen kriegerisch zu funkeln. „Warum nicht?“
    „Weil man es eben nicht tut.“ Edmund guckte verzweifelt Nick an. „Bridgeton! Sagen Sie ihr um Himmels willen, dass sich das nicht gehört.“
    Nick konnte sich nur mit Mühe das Lachen verkneifen, doch es gelang ihm, ein nachdenkliches Gesicht zu machen. „Da haben Sie ganz Recht, mein Lieber. So etwas gehört sich nicht.“ Edmund entspannte sich, doch Nick fuhr gnadenlos fort: „Zumindest nicht in England. Ich glaube allerdings, dass es in Italien Präzedenzfälle gibt. Vor allem, wenn es um die Ehre einer Frau geht.“
    Edmund schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Na also“, verkündete seine Tante befriedigt. „Normalerweise halte ich von italienischen Sitten zwar nichts, aber in dem Fall scheinen sie mir doch sinnvoller als deine zimperlichen englischen Regeln,'Edmund. Und jetzt fordere den Mann zum Duell. Julia und ich haben um elf einen Termin bei Madame Rousard zur Anprobe.“
    „A.. .aber ... ach, äh, ich habe meine Handschuhe nicht da.“ Edmund wirkte erleichtert. „Sie liegen in der Kutsche.“
    „Wozu brauchst du denn Handschuhe? Fordere den Mann doch endlich, Julia und ich haben nicht den ganzen Tag Zeit.“
    Edmund schluckte und flüsterte laut: „Schau ihn dir doch an! Er starrt vor Schmutz!“
    Seine Tante musterte den Kaminkehrer.
    Der runzelte verwirrt die Stirn. „Entschuldigung, Missus, aber ich ...“
    „Sie halten sich raus. Wir müssen entscheiden, was zu tun ist.“ „Ich kann Lord Valmont ja meine Handschuhe leihen“, bot Nick leutselig an.
    Lady Birlington nickte beifällig. „Na also. Sehr nett von Ihnen, Bridgeton. “
    Edmund starrte ihn finster an und murmelte: „Ich komme ohne Sie zurecht.“
    „Tatsächlich?“ erwiderte Nick mit sanftem Lächeln. „Und ich wollte Ihnen schon meine Dienste als Sekundant anbieten.“ „Famos! “ Lady Birlington wandte sich an ihren unglückseligen Neffen. „Worauf wartest du noch?“
    Edmund seufzte und stellte seine Last auf dem Gehsteig ab. Zornig nahm er Nicks Handschuh entgegen und marschierte auf den verwirrten Kaminkehrer zu.
    „Tut mir Leid, alter

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