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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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beschleunigte immer noch.
    Im letzten Moment wirbelte der Mann herum und brachte sich über eine Rasenfläche in Sicherheit. Tim raste vorbei. Als ich nach hinten schielte, verschwand die schwarze Jacke gerade durch ein Gartentor. Eine Hupe quäkte. Tim schlug einen Haken und jagte davon. Um mich herum brach die Welt in sich zusammen. Eine eiserne Klammer schnürte mir den Atem ab.
    Tims Stimme drang durch den Nebel in meinem Kopf. »Wer war der Kerl?«
    Bäume, Häuser und geparkte Autos flogen an uns vorüber. Ich versuchte mich auf die Brieftasche zu konzentrieren. Aus dem Ausweis stierten mir die finsteren Züge des Toten entgegen. Dann fand ich die Marke mit den Buchstaben ICE und dem Wappen der Regierung mit dem goldenen Adler.
    »Immigrations and Customs Enforcement. Die Einwanderungs- und Zollbehörde«, sagte ich. »Du hast einen Bundesagenten erschossen.«
     
    Erst oben auf dem Hügel drehte Christian sich um. Das Viertel hinter ihm wimmelte nur so von Streifenwagen. Und Boyd lag mit einer Kugel im Kopf auf der Kreuzung. Er lief weiter, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. In der Nähe des Hotels rief er an. Als das Freizeichen ertönte, fiel er zähneknirschend in Schritttempo. Gleich darauf drang ihre ungeduldige Stimme aus dem Handy.
    »Christian? Wie ist der Stand?«
    Er schwieg einen Moment.
    »Christian?«
    Er legte eine Hand auf seinen Bauch. »Boyd Davies ist tot.«
    Nun hatte er das Hotelgelände erreicht. Er wartete darauf, dass sie ihn anfuhr, aber die Explosion blieb aus.
    »Erzähl mir, was passiert ist«, sagte sie.
    Er beschrieb ausführlich, wie er die Delaney-Tochter zu Fuß verfolgt hatte und daher zu spät am Ort des Geschehens eingetroffen war.
    »Davies war schon tot, als ich ankam«, sagte er.
    »Hat Bliss sich Delaney geschnappt?«
    Ganz ruhig bleiben, er musste ganz ruhig bleiben. »Bliss hatte ich schon vorher nach L.A. zurückgeschickt. Ich war mit Boyd allein.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Verbindung knisterte geradezu, aber sie beherrschte sich.
    »Bliss hat das Trackingprogramm auf Boyds Handy installiert. Sie dachte, damit könnte sie ihn jederzeit aufspüren«, erklärte er, während er den Rasen vor dem Hotel überquerte.
    »Die Delaney ist euch also entwischt.«
    Plötzlich war er wieder zehn Jahre alt und stand in seinem eigenen Urin in einem Raum voller Erwachsener, die ihn vorwurfsvoll musterten.
    »Du hast sie entwischen lassen. Das war unsere Chance, uns die Informationen zu beschaffen.«
    »Der BMW hat mich fast überfahren. Ich musste ausweichen. Sie hat versucht, mich umzubringen!«
    »Ist dir was passiert?« Sie wurde ruhiger. »Du klingst, als wärst du völlig außer dir. Setz dich, Christian, und miss deinen Puls.«
    »Nein, mir geht’s gut. Da war ein Mann dabei. Ein Weißer, ziemlich hässlicher Typ. Und vor ihrem Haus war noch einer. Ein Kerl im Rollstuhl.«
    Der Weg zur Villa führte über das Hotelgelände mit seinen gepflegten Rasenflächen. Am Pool sonnten sich Damen mittleren Alters im Bikini. Botox und Mimosa-Cocktails beherrschten das Bild. El Encanto setzte auf diskreten Reichtum.
    Ihre Stimme verriet keinerlei Emotionen. »Vergiss die Männer. Wir brauchen das Mädchen. Jetzt gilt Plan B.«
    Das brauchte sie ihm nicht zu sagen. Evan Delaney sollte als Druckmittel dienen, um die Informationen aus ihrem Vater herauszupressen. Nur jetzt ging erst mal gar nichts. Der strahlende Sonnenschein ging ihm auf die Nerven.
    »Christian, beim nächsten Mal muss es klappen. Du weißt doch, was auf dem Spiel steht. Sie und ihre Familie schulden uns was.«
    »Und wir haben einen Toten zu rächen.« Er schloss die Tür zu seiner Villa auf. »Was soll ich tun?«
    »Ich kümmer mich selbst darum. Du musst raus aus Santa Barbara.«
    In der Villa war es eisig kalt. Die soliden Adobewände waren so dick, dass kein Laut nach draußen drang. Wilder Sex war hier kein Problem. Wenn nötig, konnte man hier problemlos die gesamte Polomannschaft von Santa Barbara befriedigen. Zwei oder drei Mädchen, die sich abwechselten – mit ein bisschen Geschick ließen sich so zehntausend Dollar pro Nacht verdienen. Er warf den Kopf zurück, weil ihm das Haar in die Augen fiel.
    »Wenn Boyd tot ist«, sagte sie, »wird ihr die Polizei auf den Fersen sein. Wir müssen uns die Informationen so schnell wie möglich besorgen. Jede Stunde gibt ihnen mehr Zeit, ihre Spuren zu verwischen.«
    In dem üppig verzierten vergoldeten Spiegel über dem Kamin bemerkte er die

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