Vermisst: Thriller (German Edition)

auf den Tragflächen des einsamen Fliegers und blendete mich. Als ich wieder hinsah, war er verschwunden.
     
    Was zählte? Georgie.
    Ihr Vater war tot, ihre Mutter wurde vermisst. Es war mir nicht gelungen, aufzudecken, was mit Jax passiert war, nachdem sie mir in London ihre Tochter anvertraut hatte. Vielleicht war sie tot oder saß im Gefängnis. Ich wusste es nicht. In der Zwischenzeit war ich Georgies nächste Verwandte. Sie lebte bei mir, während sich Lavonne darum kümmerte, dass mir das Sorgerecht für sie zugesprochen wurde. Wenn sie aus der Schule um die Ecke nach Hause kam, schaute sie sich im Fernsehen Nickelodeon an und versuchte, sich in den Trümmern ihrer Welt zurechtzufinden. Das war mehr, als ich zuwege brachte.
    Als ich eines Abends auf meiner Veranda saß, gingen im Westen vor dem kobaltblauen Himmel zwei helle Sterne auf. Millionen Kilometer von uns entfernt waren sie dazu verdammt, einander für immer zu umkreisen und doch erst im Untergang zueinander zu gelangen. Georgie trat nach draußen und setzte sich neben mich. Ich legte ihr den Arm um die Schultern und beobachtete, wie es Nacht wurde.
     
    An einem Morgen im Mai brach ein unerwartetes Gewitter über uns herein. Ich sprang aus dem Bett, um die Morgenzeitung vor dem Regen zu retten. Als ich die Tür öffnete, sah ich einen Umschlag auf der News-Press liegen. Meine Hände wurden eiskalt.
    Eine ganze Weile stand ich im Regen vor der Tür und starrte vor mich hin. Dann ging ich mit dem Umschlag in die Küche.
    Die Schrift kannte ich. Der Brief stammte von dem Mann, den ich einmal hatte heiraten wollen – bis er dem Leben meines Vaters ein Ende gesetzt hatte. Ich fuhr mit dem Finger über die verwischte Tinte und fragte mich, wie lange der Umschlag schon dort gelegen hatte. Wartete er draußen auf mich? Wartete er auf meine Antwort? Wollte er hören, dass ich ihn hasste, ihn liebte, ihn nicht lieben konnte? Was konnte er mir sagen? Wie konnte er das Chaos entwirren, in dem ich mich verfangen hatte? Mit brennenden Augen griff ich nach dem Umschlag, um ihn zu zerreißen. Dann zögerte ich.
    Das Leben ist wie eine schmale Brücke. Am wichtigsten ist es, keine Angst zu haben.
    Ganz langsam strich ich den Umschlag wieder glatt.
    Die Worte »Was wäre, wenn« waren Gift für die Seele. Mir blieb nur die Hoffnung.
    Und das war ein Fakt.

Danksagung
     
     
     
     
    Meinen aufrichtigen Dank für die Unterstützung bei diesem Roman an Ann Aubrey Hanson, Adrienne Dines, Mary Albanese, Suzanne Davidovac, Kelly Gerrard, Tammye Huf, Jennifer Spears, Heejung Wescoat, Ali Gunn, Paul Shreve, Kate Shreve (meine geniale Korrekturleserin), Nancy Fraser und wie immer an Sue Fletcher, meine unbezahlbare Lektorin bei Hodder & Stoughton.

Die Originalausgabe KILL CHAIN erschien 2006
bei Hodder and Stoughton,
a division of Hodder Headline, London.
    Verlagsgruppe Random House
     
     
    Redaktion: Tamara Rapp
     
    Vollständige deutsche Erstausgabe 07/2008
    Copyright © 2006 by Meg Gardiner
    Copyright © 2008 der deutschen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House
    Umschlagfoto: © Larry Rostant/artistpartners
    eISBN : 978-3-641-01922-8
     
    www.heyne.de
    www.randomhouse.de