Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
ein sinnlicher Unterton, in den sich abgrundtiefe Bosheit mischte. »Ihr strahlender Held war ein ganz gewöhnlicher Zuhälter. Als Sie noch mit den Jungs von der Highschool Händchen hielten, ließ er Nutten für sich arbeiten, um an Informationen zu kommen.«
    Ich schaute aus dem Fenster. »Wenn Sie mir nicht bald was Nützliches erzählen, lege ich auf.«
    Diesmal klang ihr Lachen noch bedrohlicher. »Ihr Vater steckt tief genug in der mierda. Da braucht nicht die ganze Welt zu erfahren, dass er Frauen im Auftrag der CIA die Beine breit machen ließ.«
    Ich presste zwei Finger gegen meine Nasenwurzel.
    »Zweiundsiebzig Stunden. Daddy bekommt allmählich Durst.«
    Sie unterbrach die Verbindung. Tim legte mir die Hand auf den Arm.
    »DVDs«, sagte er.
    »In zweiundsiebzig Stunden, sonst ist er ein toter Mann.«
    »Was ist mit Jax?«
    Er wirkte blass und ehrlich besorgt.
    »Die hat sie nicht erwähnt.«
    Er sank noch weiter in seinem Sitz zusammen. Dann verschanzte er sich erneut hinter seiner emotionslosen Fassade und deutete auf die Unterlagen. »DVDs sind mir da noch keine begegnet, aber in einer der Mappen ist ein kleiner Umschlag mit einem Schlüssel.«
    Tatsächlich. Er war mit den Worten Sinner’s Prayer beschriftet und enthielt einen handgeschriebenen Brief. Gebet eines Sünders? Was sollte das bedeuten? An dem Brief war mit Klebeband ein kleiner roter Schlüssel mit der eingeprägten Nummer dreihundertsiebenundfünfzig befestigt.
    »Wo ist das Schließfach dazu?«, fragte ich.
    Tim deutete auf den Brief. Ich faltete das Blatt auseinander.
     
    Sieht so aus, als hätte ich schlechte Karten.
    Ich habe alles versucht, wollte ganz nach oben, aber gegen dich komme ich nicht an. Am Ende gewinnst du doch immer. Wenn ich irgendwem geschadet haben sollte, dann nur mir selbst.
    Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, aber jetzt heißt es »Hit the Road«. Lass mich gehen.
    J.R.
    1821 Century Park East
    Los Angeles
     
    »Was soll denn das bedeuten?«, fragte ich.
    Tim stützte sich auf das Lenkrad und starrte mit angespannter Miene auf das Papier.
    »Ist der Text verschlüsselt?« Allmählich geriet ich in Panik. Brauchten wir einen Großrechner? Einen Sprachwissenschaftler? Indiana Jones?
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist ein ganz einfacher Code. Die Adresse ist echt.«
    »Century Park East ist in Century City. Das muss ein Bürogebäude sein.«
    »Wahrscheinlich eine Privatbank.« Er las den Brief noch einmal halblaut durch. Obwohl er nach wie vor sehr konzentriert wirkte, schien seine Anspannung etwas nachzulassen.
    »Ich hab’s.« Er blinzelte und schnitt eine Grimasse. »Wir fahren zu der Adresse und entziffern den Rest dort. Der zweite Satz ist der Schlüssel.« Er blinzelte mich an. »Außer dir fällt ein Song ein, der mir entgangen ist.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    Er tippte auf den Brief. »Der zweite Satz ist als einziger kein Zitat aus einem Musikstück. Jax, du bist ein Schatz.« Als er nickte, lag der Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. »Rhythm and Blues. Kennst du Ray Charles nicht?«
    »Offenkundig nicht gut genug.«
    » ›Sinner’s Prayer‹. ›Losing Hand‹. ›You Win again ‹. Alles Stücke von ihm.« Er warf mir einen ungläubigen Blick zu. »Komm schon. Was ist mit ›Hit the Road, Jack‹?«
    »Okay, das kenn ich.«
    »Lass mich gehen - das stammt aus ›Unchain My Heart ‹. Im Grunde ist es ganz einfach. Man muss Jax nur kennen. Aber dass sie ganz nach oben wollte, passt nicht. Das muss der Schlüssel sein.«
    Ich sah auf die Uhr. 16.10 Uhr. Wenn die Straßen frei waren, war Century City mit einem schnellen Auto in neunzig Minuten zu erreichen. Während der Stoßzeit konnte die Fahrt allerdings zum Albtraum werden.
    »Lass uns fahren.« Tim stieg aus, wobei er ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Ich verstaute den Umschlag wieder in meinen Rucksack und folgte ihm zu dem roten Geländewagen.
    »Tim, das Dossier musst du selbst holen. Ich hab nicht die Absicht zu fliehen. Und schon gar nicht in einem gestohlenen Auto.«
    Er grub einen Schlüssel aus seiner Tasche und drückte eine Taste. Die Lichter des Geländewagens leuchteten auf. »Das brauchst du auch nicht. Der Wagen gehört mir.«
    »Ich muss zur Polizei.«
    »Das wird nicht klappen.«
    Er drehte sich zu mir um und öffnete seine Jacke. Entsetzt stellte ich fest, dass er blutete. Sein Hemd klebte an seiner linken Seite, und der Stoff zeigte ein hässliches Loch. Tim war leichenblass und wirkte noch

Weitere Kostenlose Bücher