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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Stressfalten um seinen Mund. Seine Augen wirkten blass. Zeit, dass er sich die Wimpern nachfärbte.
    »Evan Delaney ist unsere einzige Chance. Wir dürfen nicht noch mal versagen.«
    Er hörte die Drohung in ihren Worten. Du tust, was ich sage, sonst … So war es seit jeher gewesen. Sein Spiegelbild schien vor seinen Augen zu verschwimmen und durchsichtig zu werden. Seine Hände waren kalt. Offenbar waren seine Hämatokritwerte wieder im Keller.
    »Christian, ich weiß, dass du dir Phil Delaney selbst vorknöpfen willst. Aber wenn du deine Aufgabe korrekt erfüllst, verliert er vorher alles. Er wird in dem Bewusstsein sterben, dass alles, was er schützen wollte, verloren ist.« Ihre Stimme belebte sich. »Das ist unsere Zukunft: der Name Sanger. Ich zähle auf deine Unterstützung.«
    Er atmete aus. »Ich weiß.«
    »Gut. Beeil dich, Christian. Ich hab dich lieb.«
    An seinem Kaschmirpullover klebten Fusseln. Siebenhundert Dollar hatte er dafür bezahlt, da durfte so was eigentlich nicht passieren. Er schnippte sie mit den Fingern weg wie kleine Maden.
    »Ich dich auch, Mom.«
     
    Der Wind peitschte durch die zerborstene Frontscheibe des BMW. Mein Haar flatterte mir ins Gesicht. Draußen flogen die weißen Mauern vornehmer Villen im spanischen Kolonialstil vorbei. Der Motorenlärm verursachte mir unerträgliche Kopfschmerzen, und mir war speiübel.
    Tim lenkte mit einer Hand, die andere lag auf dem Schalthebel. »Wie komme ich am schnellsten zur Bautista Street?«
    Mein Gehirn schien sich in eine zähe Masse verwandelt zu haben. Ich starrte auf die Marke in meiner Hand und das Foto des Bundesagenten, dem Tim das Gehirn rausgepustet hatte.
    »Bautista, Evan. Reiss dich zusammen.«
    Sein Ton ließ mich aufblicken. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn.
    »An der Ecke links. Dann die dritte Straße.« Dabei überlegte ich fieberhaft, wie ich mit der Polizei Kontakt aufnehmen konnte. »Was willst du in der Bautista Street?«
    »Das Auto loswerden.«
    Das war zu viel für mich. »Das Auto loswerden? Genügt es dir nicht, dass du gerade einen Mann ermordet hast? Jetzt willst du auch noch Autos klauen?«
    Er verzog das Gesicht und ging mit quietschenden Reifen in die Kurve.
    »Falls dir das nicht reicht, könntest du dich auch noch auf Brandstiftung und Raub verlegen. Aber das wäre ja nichts Neues für dich. Dem Mann, den du auf dem Gewissen hast, hast du sowieso schon die Brieftasche geklaut.«
    Ich holte aus und drosch mit der Brieftasche auf ihn ein.
    Er packte mich am Genick und drehte mein Gesicht zu dem zerschmetterten Fenster.
    »Kapier doch endlich, dass das kein Beamter im Dienst war, der eine Verhaftung vornehmen wollte. Agent …«, er riss mir die Brieftasche aus der Hand und warf einen Blick auf den Namen, »Boyd Davies war im Begriff, dir eine Kugel in den Kopf zu jagen.«
    »Du hast ihn hingerichtet.«
    »Er hat für die Leute gearbeitet, die deinen Vater entführt haben. Das sagt alles darüber, was für ein Mensch er war.«
    Der Wind pfiff mir um die Ohren. Meine Kleider waren durchnässt, kalt und voller Glassplitter. Ich brauchte Hilfe. Jemand musste mich aus diesem Desaster retten. Die Polizei.
    Doch Tim würde sich nie darauf einlassen. Also musste ich ihn loswerden.
    An der Bautista Street steuerte er den Wagen in einem viel zu weiten Bogen um die Ecke und korrigierte mit einer scharfen Lenkbewegung. Zum Glück waren wir das einzige Auto auf der gewundenen Straße. Nach zweihundert Metern hielt er hinter einem roten Geländewagen und stellte den Motor ab.
    »Steig aus. Nimm alles mit.«
    Ich stopfte die Papiere in den Umschlag zurück und warf Davies’ Handy und seine Brieftasche zusammen mit meinem demolierten Telefon in meinen Rucksack. Die Patronenhülsen in Tims Tasche klimperten. In der Ferne heulten Sirenen.
    »Nur zur Information«, sagte er, »ich werde die Liste meiner Vergehen nicht um Autodiebstahl erweitern.«
    »Nein?«
    »Nein. Der BMW hier war nämlich auch schon gestohlen.«
    Ich presste mir den Handballen an die Stirn. Er öffnete die Tür, schaute sich nach mir um und ließ sich in den Sitz zurücksinken.
    »Willst du zur Polizei?« Er deutete mit dem Kopf in Richtung der Sirenen. »Die ist schon vor Ort. Nur zu, lass dich verhaften.«
    »Soll ich dich aus der Sache raushalten?«
    Seine Augen verengten sich. »Wenn dieser Boyd Davies wirklich Special Agent war, ist alles andere …« Stirnrunzelnd blickte er sich um. »Was ist das für ein Geräusch?«
    In meinem Rucksack

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