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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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irgendeiner Sackgasse.«
    Er schaltete erneut und trieb die Tachonadel bis auf hundert. Sein Gesicht war angespannt. Immer wieder spähte er in den Rückspiegel.
    »Und wie?«
    Ich griff nach meinem Gurt und schnallte mich an. »An der Ecke links.«
    In der Kurve ließ er den Fuß auf dem Gas, sodass wir uns halb um uns selbst drehten.
    »Stopp!« Ich drückte mich in den Sitz und stemmte die Füße gegen den Boden, als könnte ich bremsen.
    Direkt vor uns stand mitten auf der Straße ein Müllwagen. Das gelbe Licht oben auf der Fahrerkabine blinkte, und zwei Männer schleiften Mülleimer über die Straße. Tim trat so heftig auf die Bremse, dass ich nach vorn geschleudert wurde. Die Müllmänner retteten sich mit einem Sprung auf den Gehweg.
    Um den Lkw kamen wir nicht herum. Tim legte den Rückwärtsgang ein. Es roch nach verbranntem Gummi, als wir unter dem Geschrei der Müllmänner zurücksetzten. An der Ecke wendete er um neunzig Grad und raste in die andere Richtung davon.
    »Wir müssen raus aus dieser Straße«, warnte ich.
    »Wohin? Das ist ja das reinste Labyrinth.«
    Wir rasten bergab zu meinem Haus zurück. Die Laguna Street war in Ordnung, und falls wir es bis zur Anacapa Street schafften, waren es nur noch vier Minuten bis zur nächsten Polizeistation.
    »Die Zweite links.«
    Tim schaltete zurück und holte weit aus, um die Kurve zu nehmen.
    Plötzlich tauchte vor uns ein weißes Auto auf, das von rechts auf die Kreuzung zusteuerte. Ich konnte nur hoffen, dass es ein anderer Wagen war.
    Tim zischte wütend und kurbelte am Lenkrad. Der BMW schleuderte mit solcher Gewalt herum, dass ich gegen die Tür prallte. Vor uns blockierte das weiße Auto die Kreuzung. Es war wie in einem Film, bei dem man schon weiß, was als Nächstes passiert – nur dass man im Kino aufstehen und verschwinden, Popcorn werfen oder über das miese Drehbuch meckern kann.
    Der BMW holperte über den Randstein in einen Vorgarten. Grüne Rasenklumpen spritzten gegen die Fenster des Wagens und auf die Motorhaube. Mit einem lauten Krachen streifte das Auto einen Hydranten und kam zum Stehen.
    Uns gegenüber stand der weiße Mercury und davor ein blasser Mann mit schwarzem Spitzbart, dessen langes Haar im Wind wehte. In dem düsteren Licht erahnte ich einen dunklen Gegenstand in seiner rechten Hand. Er hob den Arm.
    Jedes Härchen an meinem Körper sträubte sich. Er würde uns erschießen.
    »Nicht!«, schrie ich mit ausgestreckten Händen.
    Tim brüllte »Runter!«, gab Gas und riss das Lenkrad herum. Das Heck des BMW scherte aus. Als ich mich duckte, blitzte es in der Mündung der Waffe auf. Die Windschutzscheibe zerbarst mit einem Knall, der selbst den dröhnenden Motor übertönte.
    Ich schlug die Arme über dem Kopf zusammen und versuchte, mich zu verstecken – nur wo? Metall prasselte auf die Motorhaube. Noch mehr Schüsse. Das Auto schleuderte immer noch, bis es gegen ein festes Hindernis prallte und abrupt zum Stehen kam. Ich hörte Wasser sprudeln, und dann schienen sich die Schleusen des Himmels über uns zu öffnen.
    Ich war wie gelähmt. Wenn ich mich bewegte, musste mich der Schütze sehen. Andererseits stand das Auto jetzt, und wenn ich stillhielt, bot ich erst recht ein leichtes Ziel. Ich musste weg. Versuchsweise drehte ich den Kopf und schaute mich um.
    »Unten bleiben«, zischte Tim.
    Er beugte sich über mir zur Beifahrertür, und im selben Moment tauchte draußen vor dem Fenster ein Schatten auf. Nackte Panik ergriff mich. Der Killer!
    Der Knall direkt an meinem Ohr war unerträglich laut. Ich schrie erneut. Der stechende Geruch von Kordit erfüllte die Luft. Dann spürte ich ein schweres Gewicht auf mir. Großer Gott, es war Tim! War er getroffen?
    Aber er kletterte schon über mich hinweg zur Beifahrertür, stieß sie auf und sprang auf die Straße. Der Regen hatte sich in einen donnernden Wasserfall verwandelt. Tief in meinem Inneren fühlte ich Bewunderung für Tim, der sich zwischen mich und den Killer gestellt hatte. Und endlich erwachte ich aus meiner Lähmung. Beschämend, dass es so lange gedauert hatte! Ich war mit Glassplittern übersät. Nachdem ich mich losgeschnallt hatte, wagte ich einen Blick nach draußen.
    Die Sicht nach hinten war durch die Sturzflut beeinträchtigt, die sich in hohem Bogen aus dem beschädigten Hydranten ergoss.
    Tim stand auf der Straße, in der rechten Hand eine Pistole, mit der er auf den Boden zielte. Vorsichtig hievte ich mich hoch. Glasscherben schnitten mir in die

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