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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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klingelte ein Telefon.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst das Ding ausschalten. Wahrscheinlich sind sie schon dabei, unsere Position …«
    »Das ist nicht meins.« Ich öffnete den Rucksack. »Es gehört ihm.«
    Ich nahm Davies’ Handy heraus. Privater Anruf, stand auf dem Display. Tim und ich wechselten einen Blick.
    »Geh ran«, sagte er.
    Mit einem mulmigen Gefühl klappte ich das Gerät auf. »Ja?«
    »Wenn Sie sich nicht ein bisschen zusammenreißen, wird das Konsequenzen haben. Ihrem Vater geht es gar nicht gut. Noch so eine Aktion, und er ist ein toter Mann«, sagte eine unangenehm süßliche Stimme.
    Mit pochendem Herzen starrte ich Tim an.
    »Die Entführer?«, flüsterte er.
    Ich nickte. »Wer sind Sie?«
    »Richten Sie dem hässlichen Irren aus, dass ihn die Sache mit Boyd noch teuer zu stehen kommt. Und wenn Sie je wieder meinem Sohn zu nahe kommen, erledige ich Sie eigenhändig.«
    Ich spürte einen bitteren Geschmack im Mund. Die affektierte Stimme erinnerte mich an überreifes Obst, das zu fermentieren beginnt. Ein Surren kündigte ein eingehendes Bild an.
    »Schauen Sie gut hin.« Damit hängte sie auf.
    Mit pochendem Herzen rief ich das Bild auf – und kniff sofort die Augen zu. Doch als ich sie wieder öffnete, war das Foto immer noch da.
    Mein Vater. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt, und in seinem Mund steckte ein Knebel. Tränen traten mir in die Augen. Sein Gesicht war von Schlägen geschwollen, das eine Auge blau verfärbt. Sein weißes Haar war blutverklebt.
    Tim bedeutete mir, ihm das Telefon zu geben.
    Ich drückte ihm das Gerät in die Hand.
    »Dunkler Hintergrund. Unmöglich zu sagen, wo das aufgenommen wurde«, knurrte er. »Und kein Datum. Niemand weiß, wie alt das Bild ist.«
    Das Dröhnen in meinem Kopf wurde übermächtig. Mein hektisch arbeitendes Gehirn schaltete einfach ab. In diesem Augenblick klingelte das Telefon erneut.
    Tim legte mir die Hand auf den Arm. »Kein Betteln, keine Tränen. Reiß dich zusammen.« Dann reichte er mir das Gerät.
    Ich unterdrückte die Tränen und räusperte mich. »Miststück«, begrüßte ich die Unbekannte.
    »Wenn Sie Ihren Vater wiedersehen wollen, lassen Sie die Polizei aus dem Spiel. Falls Sie wegen Mordes an einem Bundesagenten verhaftet werden, landen Sie im Gefängnis, und Ihr Vater ist ein toter Mann. Haben wir uns verstanden?«
    »Ich will mit ihm sprechen.«
    »Lassen wir die Klischees. Ich will das Riverbend-Dossier. Sämtliche Aufzeichnungen von Jakarta Rivera zu der Operation in Kolumbien und Thailand.«
    Ihre Stimme ließ mich frösteln.
    »Und im Gegenzug lassen Sie meinen Vater frei. Sind wir uns da einig?«
    »Ich rede nicht von Memos oder handschriftlichen Notizen. Ich will DVDs. Videoaufzeichnungen.«
    Ich warf Tim einen Blick zu. »Ich habe keine DVDs.«
    »Dann besorgen Sie sich welche. Sie haben zweiundsiebzig Stunden.«
    »Vergessen Sie die Klischees. Ich lasse mich nicht auf ein Ultimatum ein.«
    Sie lachte. »Da handelt es sich wohl um ein Missverständnis. Ich stelle Ihnen kein Ultimatum. Ich bin schon mit ihm fertig. Es liegt an Ihnen, ob Sie ihn finden, bevor er verdurstet.«
    Mit leerem Blick starrte ich auf die Straße. Hinter der widerwärtig selbstzufriedenen Stimme rauschte in der Ferne das Meer.
    »Wenn Sie mir das Riverbend-Dossier liefern, sage ich Ihnen, wo Phil Delaney ist. So einfach ist das. Ihre Zeit läuft.«
    Blaue Flecken, blutende Wunden, ein Knebel im Mund. An den Händen gefesselt, kein Essen, kein Wasser. Mit dem schmutzigen Tuch im Mund konnte er sich noch nicht mal die Zunge befeuchten, weil der Stoff jegliche Feuchtigkeit absorbierte. Nachdem er bereits gestern in den Hinterhalt geraten war, konnte er überall sein, von einer Höhle in den Bergen bis hin zu einem in der Hitze schmorenden Schuppen in der Wüste von Nevada.
    »Wie übermittle ich Ihnen die Informationen?«, fragte ich.
    »Schreiben Sie mit.«
    Sie rasselte eine Telefonnummer herunter. Ich schnappte mir einen Stift und notierte sie mir aufs Handgelenk.
    »Das ist ein Auftragsdienst. Mich werden Sie über diese Nummer nicht aufspüren. Und lassen Sie sich eins gesagt sein: Ihr Vater ist kein Engel.«
    »Das ist mir egal.«
    »Sollte es aber nicht. Ich will nicht, dass Sie durchdrehen, wenn Sie sich das Riverbend-Dossier anschauen. Und Sie sollten begreifen, warum die Polizei das Dossier nicht in die Finger kriegen darf. In Ihrem eigenen Interesse. Phil Delaney ist kein Saubermann.«
    »Gut.«
    In ihrem Lachen lag

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