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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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bestimmt. Die Sache betrifft dich nicht.«
    »Betrifft mich nicht?«
    Sie führte die Wasserflasche an die Lippen, trank gierig und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. »In Bangkok musst du mit dem Essen vorsichtig sein, und das Wasser …«
    »Darf man nicht trinken. Ist mir bekannt.«
    Hatte sie wirklich keine Ahnung?
    »Jax, Dad ist von den Sangers entführt worden. Sie wollen das Riverbend-Dossier als Lösegeld.«
    Das saß. »Sie sucht also nach mir.« Jax starrte durch mich hindurch. »Wie bist du an die Adresse des Musikarchivs gekommen?«
    »Tim.«
    Nun war ihr Misstrauen geweckt. »Tim weiß nichts von dem Archiv.«
    »Er hat die Hinweise entschlüsselt, die zu der Adresse führten. Dieses Rhythm-and-Blues-Zeug. Er hat auch den roten Schlüssel gefunden.«
    »Das nehm ich dir nicht ab.«
    »Er denkt, du bist auch entführt worden, weil du dich nicht bei ihm gemeldet hast. Auf der Suche nach dir ist er bei mir aufgetaucht.«
    Ihr Blick wurde nachdenklich, aber ihre Züge blieben undurchdringlich. »Das ergibt trotzdem keinen Sinn. Wieso bist du hier, wenn …« Sie fixierte mich scharf. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Er wurde angeschossen.«
    »Ist er tot?«, fragte sie.
    »Als ich ihn zuletzt in L.A. gesehen habe, war er noch am Leben.«
    Meine Stimme brach. Sie musterte mich kurz, schloss dann die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Ihr Gesicht blieb unbewegt, aber ihre Brust hob und senkte sich hektisch.
    »Jax.« Ich fasste sie am Arm. »Der Schuss hat ihn in die Seite getroffen, und er konnte noch jemanden anrufen, der ihm zu Hilfe kommen sollte. Er …«
    Sie war wütend. »Du hast ihn zurückgelassen?«
    Ich brachte das Wort kaum über die Lippen. »Ja.«
    Ihre Fingernägel gruben sich in meinen Arm. »Allein?«
    »Tim hat gesagt, ich müsste das Dossier besorgen, weil wir sonst weder dich noch meinen Vater je wiedersehen würden.« Ihr Griff schmerzte, aber ich ließ mir nichts anmerken. »Verstehst du? Es ging ihm um dich. Also hilf mir, Singapur zu erreichen. Die Zeit wird knapp.«
    »Nein. Die Sangers dürfen auf keinen Fall an das Dossier kommen.«
    »Was?« Mir drehte sich der Kopf. »Wieso nicht? Was ist denn da bloß drin?«
    »Es geht nicht um Lösegeld. Rio will deinen Vater und mich abstrafen.«
    »Jax, sie hat Dad bereits. Dein Ehemann ist verwundet. Und ich werde von der Polizei gesucht. Was haben wir zu verlieren?«
    Sie stieß mich weg und hob die Hände. »Halt den Mund. Ich muss nachdenken.«
    Sie ballte die Fäuste und begann, auf und ab zu tigern.
    »Wir müssen das Dossier bereinigen. Wenn wir einen Teil der Informationen löschen und den Rest so bearbeiten, dass Rio darauf reinfällt, könnte es klappen.«
    »Das Dossier manipulieren? Vergiss es. Mir sind deine Prioritäten egal. Ich will meinen Vater wiederhaben.«
    Während sie weiter hin und her lief, spähte ich auf die Uhr.
    »Verdammt noch mal, während ich in ganz Asien USB-Sticks einsammle wie Ostereier, läuft für meinen Vater die Zeit ab. Er hat nur noch einundvierzig Stunden.«
    Das gab ihr offenbar zu denken. Sie blieb stehen. »Dann folgst du am besten meinen Anweisungen. Du tust genau, was ich dir sage, sonst sorge ich dafür, dass du diesen Stick nie zu Gesicht kriegst. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja.«
    »Es wird verdammt hart werden. Du musst dein Bestes geben.«
    Sie sah aus, als stünde sie kurz vor der Explosion.
    »Jax, ich habe deinen verletzten Ehemann aus Santa Barbara rausgeholt. Ich habe den Stick gefunden, bin der Polizei entwischt, um die halbe Welt geflogen und habe auf dem Fluss die beiden Rumpelstilzchen abgehängt. Ich hab sogar dich von deiner Maschine gehauen. Und ich hatte den Mut, dir von Tim zu erzählen«, stellte ich fest. »Jetzt red endlich.«
    Sie schaute mich unverwandt an. Ich trat auf sie zu.
    »Und zwar sofort. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden.«
    Langsam, fast unmerklich, nickte sie.
    »Bringst du mich nun nach Singapur?«, fragte ich.
    »Nein.« Sie öffnete einen Reißverschluss an ihrer Lederkleidung und holte einen USB-Stick heraus. »Das ist er.«
     
    Neon, Bier, Glitzer und Chilis: Bangkok bei Nacht. Jax und ich passierten auf einer Straße in der Nähe des Nachtmarkts von Patpong Touristen und Vergnügungssüchtige. Grelle Neonlichter priesen alle nur erdenklichen Waren an, von Sarongs über Smaragde bis zu Mädchen, Mädchen und noch mehr Mädchen. Lautsprechermusik und vielsprachiges Geschnatter umgaben uns. Aus einem

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