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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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passte also. Trotzdem spürte ich einen Stich. Bisher hatte mich nur ein einziger Mensch Kit genannt: mein Vater.
    »Was brauchst du?«
    »Hast du immer noch Root-Zugriffsrechte für den Lawrence Livermore Server?«
    Ich warf ihr einen scharfen Blick zu. Er antwortete nicht. Stattdessen führte er uns in sein geheimes Büro. Mit einem leisen Flüstern schloss sich die Wand hinter uns.
    »Pete? Ich brauche Zugang zu den Archiven, um mir einen Type-One-Dechiffriercode zu beschaffen.«
    Er wirkte verärgert. »Sonst noch was? Vielleicht den Freigabecode für das Atomwaffenarsenal?«
    »Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht nötig wäre.«
    Seine Züge wurden weicher. »Jakarta, was hast du angestellt?«
    »Es geht nicht nur um mich. Es ist …« Für einen Augenblick bröckelte ihre eiserne Selbstbeherrschung. »Es geht um Tim.« Sie wartete auf eine Reaktion seinerseits, aber er fragte nicht nach. »Und ich brauche tatsächlich noch was anderes. Einen amerikanischen Reisepass.«
    Er schüttelte den Kopf. »So was mach ich nicht mehr.«
    »Einen Führerschein und ein paar Kreditkarten.«
    »Nein. Ich handle nicht mehr mit falschen Identitäten. Meine Artikel sind alle echt.«
    Sie streckte ihm meine neuen Passfotos und ein Blatt mit Informationen entgegen, die sie im Hotel zusammengeschrieben hatte. »Das ist alles, was du brauchst.«
    Als er nicht reagierte, packte sie ihn am Handgelenk. »Das ist Phils Tochter.«
    Er musterte mich mit neu erwachtem Interesse. Dann nahm er Jakarta die Fotos und die dazugehörigen Informationen ab. »Reist sie viel?«
    »In erster Linie in Europa. Abenteuerlustig, aber unerfahren.«
    »Alter?«
    »Vierunddreißig«, sagte ich.
    Er musterte mich anerkennend. »Sie gehen locker für neunundzwanzig durch.« Er warf einen Blick auf das Infoblatt. »Das dauert …«
    »Eine halbe Stunde«, sagte Jax.
    Er legte den Kopf schräg. »Schätzchen, seit wann hast du denn Humor?«
    »Hab ich nicht.«
    »Eine Stunde. Kostet zweitausend.«
    Jax nickte mir zu. »Du zahlst.«
    Ich grub zweitausend Baht aus meinem Rucksack. Selbst mein übermüdetes Gehirn war noch in der Lage auszurechnen, dass das etwa fünfzig Dollar entsprach. Diese Stadt war wirklich spottbillig. Vielleicht sollte ich bei den Etikettenklebern noch schnell eine neue Tasche erstehen. Und einen Plasmafernseher.
    Jax legte ihre Hand auf meine. »Zweitausend US-Dollar.«
    Ich war zu müde, als dass mir mein Irrtum peinlich gewesen wäre, und teilte kommentarlos das Bündel Scheine, das Tim mir gegeben hatte.
    Pete wandte sich ab, aber Jax hielt ihn auf. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie wichtig die Sache ist.«
    Sein sarkastischer Witz war verschwunden. »Das hab ich verstanden. Daw«, rief er dann. »Ich brauche dich.«
    An einem Arbeitstisch hinten im Raum legte eine Frau ihr Vergrößerungsglas beiseite, das sie für die Arbeit am Oberschenkelknochen eines kreidezeitlichen Untiers benutzt hatte, und stand auf. Sie trug ein elegantes schwarzes Stehkragenkleid, mit dem sie auf jedem Laufsteg in Manhattan bestanden hätte.
    Jax begrüßte sie mit dem Wai. »Sawadii ka, Daw.«
    Pete reichte der Frau die Fotos.
    »Jakarta, Kit – hättet ihr gern einen Tee?«, fragte sie.
    »Inklusive Mitgefühl?«, wollte Jax mit schiefem Lächeln wissen.
    »Inklusive einer neuen Identität.«

19. Kapitel
     
     
     
     
    Wir hatten die Teekanne geleert, wie auch die Schalen mit den Pad-Thai -Nudeln, die Pete für uns zusammengezaubert hatte. Daw glitt eine Treppe hinten in der Werkstatt herunter und übergab Jax einen amerikanischen Pass, einen kalifornischen Führerschein und zwei Kreditkarten. Jax schaltete eine Schreibtischlampe an Daws Arbeitstisch ein und studierte den Pass unter dem Vergrößerungsglas.
    »Der Einband ist ein bisschen verknickt, damit er nicht zu neu wirkt. Hervorragende Arbeit. Die Fotos sehen gut aus.«
    Ich trat zu ihr. »Kathleen Rowan Larkin!«, stellte ich beleidigt fest. »Denkst du, ich kann mir keinen neuen Namen merken?«
    »Das vereinfacht die Sache. Weiß doch keiner, dass deine Romanheldin so heißt.«
    »Du beleidigst meine Intelligenz.«
    »Wie Daw und Pete dir bestätigen werden, wird höchstens ein speziell geschulter Experte die Fälschung erkennen. Das ist alles, worauf es ankommt.«
    »Noch nicht mal die Einwanderungsbehörden werden was merken«, bestätigte Daw.
    Jax drehte und wendete den Pass unter der Lampe. »Holographie und Druckerschwärze sind hervorragend gelungen. Welches

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