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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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mit?«
    »Warum bist du bei der CIA ausgeschieden, Jax?«
    »Rowan Larkin. Die gefällt mir. Ich würde auch gern durch Telekinese töten können. Echt cool.«
    Ich sank in meinem Sitz zurück und seufzte entnervt. »Würdest du vielleicht meine Fragen beantworten?«
    »Das kannst du selbst.«
    Ich verschränkte die Arme. »Ich weiß, warum du immer wieder in meinem Leben auftauchst. Nicht weil du früher mit Dad gearbeitet hast, sondern weil du keine Freunde hast.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. Auf einen barschen Befehl von ihr bremste das Taxi.
    Sie zahlte, stieg aus und marschierte mir voran an einer Reihe eleganter Designerläden vorbei, deren Schaufenster mit edler roter und blauer Seide ausgeschlagen waren. Plaudernde, lachende Gruppen auf Shoppingtour kamen uns mit Einkaufstüten beladen entgegen.
    »Die CIA«, erklärte sie mit hoch erhobenem Kopf, als ich sie eingeholt hatte. »Mittelmäßige Bezahlung, miserables Essen. Bürointrigen, Spesenabrechnungen, Drogentests nach dem Zufallsprinzip.
    Die Arbeit im Feld hat mir mehr zugesagt. Reisen in exotische Länder und erstklassige Bewaffnung. Einen Drogenbaron oder außer Kontrolle geratenen Comandante auszuschalten, indem ich mit ihm ins Bett hüpfte, das war genau das Richtige für mich. Alles im Dienste des Vaterlandes. Aber in Langley hatten die meisten Analysten zum Schluss bessere Kontakte zur New York Times als nach Peshawar.« Sie ließ ihre Blicke über die Schaufenster wandern. »Auf diesem Planeten wimmelt es nur so von Abschaum. In Langley war ich bloß eine Marionette. Auf mich allein gestellt bin ich wie ein reinigendes Feuer. Wenn dir das nicht gefällt, geh nach Hause, lies Noam Chomsky und heul dich im Internet aus.«
    »Und ich dachte, Jesse wäre zynisch.«
    »Von mir hast du doch bestimmt nichts anderes erwartet.«
    Sie stieß eine Tür auf, und ich fühlte einen eisigen Hauch, der nichts mit der Klimaanlage zu tun hatte.
    Diesmal waren wir nicht in einem Bekleidungsgeschäft gelandet, sondern in einer Art Galerie. In die Decke eingelassene Leuchten strahlten Fossilien an.
    An den Wänden hingen Sandsteinplatten mit Versteinerungen prähistorischer Farne und kleiner Eidechsen. Auf einem Sockel waren die Stoßzähne eines Mammuts ausgestellt. Mesozoica – Dinosaurier, erklärte ein diskretes Firmenlogo an der Mahagonivertäfelung der Ladenrückwand.
    Es herrschte absolute Stille. Die Einrichtung war minimalistisch, und außer uns hielt sich niemand im Laden auf. Als ich ein Objekt auf einem Sockel genauer untersuchte, stellte ich fest, dass es sich um den Schädel eines Säbelzahntigers handelte.
    »Das ist ja unglaublich.«
    »Sei froh, dass das Biest tot ist.«
    Aus einem Lautsprecher drang eine Männerstimme. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Jax sprach in die Luft. »Ich interessiere mich für die Welt, die wir hinter uns gelassen haben. Mir scheint, da bin ich hier richtig.«
    Die Stimme wurde nachdenklich. »Sie sind auf der Suche nach einer Zeit, in der alles einfacher war? Haben Sie den Compsognathus an der Wand bemerkt?«
    »Dafür müsste ich mein altes Auto verkaufen. Was haben Sie sonst noch?«, fragte Jax.
    »Wie viel Zeit haben Sie?«
    »Nicht viel. Ich nehme den Zug um Mitternacht.«
    Das war ja wie im Film. Arbeiteten Spione wirklich mit solchen Codes?
    »Einen Augenblick«, sagte die Stimme.
    Jax wartete geduldig inmitten der Fossilien.
    »Ihr zitiert ›Midnight Train to Georgia‹ ? Seid ihr denn in den Siebzigerjahren stecken geblieben?«, flüsterte ich Jax zu.
    Die Mahagoni-Rückwand setzte sich in Bewegung. Lautlos drehte sie sich neunzig Grad um die eigene Achse und gab den Blick auf das Innenleben von »Mesozoica« preis. Der Raum bildete eine Mischung aus Büro und Paläontologielabor.
    Ein Mann trat hinter einem Schreibtisch hervor, wo er uns auf dem Monitor der Überwachungsanlage beobachtet hatte. Mit über einem Meter achtzig war er groß für einen Thai. Sein rasierter Schädel glänzte wie poliert, und auf seinem Gesicht lag ein wissendes Lächeln. Jax legte die Hände zum respektvollen Wai aneinander, und er erwiderte den Gruß. Dann nahm er ihre Hand und küsste sie nach europäischer Art auf beide Wangen.
    »Welch freudige Überraschung«, sagte er.
    »Ich habe es eilig, Pete.«
    »Charmant wie eh und je.« Er wandte sich um und reichte mir die Hand. »Petch Kongsangchai.«
    Jax deutete mit dem Kopf auf mich. »Das ist Kit.«
    Tatsächlich war Kathleen einer meiner Vornamen. Die Abkürzung

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