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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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und öffnete eine Flasche Whiskey.
    »Du auch?«, fragte er.
    »Zwei Finger hoch.«
    Während er noch einschenkte, kam Jax ins Bild. Er reichte ihr ein Glas, und sie tranken schweigend.
    Es war eine junge Jax, die sich mit der tänzerischen Geschmeidigkeit bewegte, die ich von ihr kannte, nur dass sich unter ihrer Kleidung verführerische Kurven abzeichneten. Hank trat mit seinem Glas ins Schlafzimmer. Er öffnete seine Jacke, löste eine silberne Pistole aus dem Schulterholster und legte sie auf die Kommode. Dann öffnete er die Verandatüren.
    »Wie wär’s, wenn du uns ein paar Steaks brätst? Wir müssen erst um zehn im Club sein.«
    Jax schlenderte ins Schlafzimmer. Sie nippte an ihrem Whiskey und kramte ein Zigarettenetui aus ihrer hinteren Hosentasche. »Willst du was rauchen? Bis zehn sind wir locker wieder nüchtern.«
    »Klingt gut.«
    Ich hatte mich getäuscht. Sie war keineswegs auf Verführung aus. Hank drehte ihr den Rücken zu, und ihr Blick wanderte zwischen ihm und der Waffe hin und her.
    »Großer Gott«, flüsterte ich.
    Das war es. Sie würde ihn töten.
    Angewidert lehnte ich mich gegen die Wand. Ich sollte zuschauen, wie sie einen Mord beging.
    Hank drehte sich zu ihr um. »Stimmt was nicht?«
    Sie lächelte nervös. »Ich bin nur aufgeregt wegen dem Treffen.«
    »Keine Sorge, bis jetzt hast du sie noch alle eingewickelt. Wenn du die Informationen hast, kannst du dich in Washington gebührend feiern lassen.«
    Sie nickte, wirkte aber nicht überzeugt. Natürlich – sie wusste, dass er sie verraten hatte, dass das Treffen ein Hinterhalt war. Die Leute, mit denen sie verabredet war, hatten es auf ihr Leben abgesehen.
    Er legte ihr eine Hand auf den Hintern und küsste sie heftig auf den Hals. »Das klappt schon. Und jetzt beweg dich, Mija, ich kann nicht mehr warten.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, zupfte einen Joint aus dem Zigarettenetui und zündete ihn an. Dann reichte sie ihm die Hand, legte ihm den Arm um die Taille und sah zu, wie die Spitze des Joints aufglühte, als er inhalierte.
    Eine Sekunde lang dachte ich, ich hätte mich getäuscht. Vielleicht erwartete mich doch kein Snuff-Film. Aber nein, die Drogen waren ihm wichtiger als Sex. Er wandte sich ab, nahm einen tiefen Zug und schlenderte auf die Veranda hinaus. Sie blieb vor der Kommode stehen, die Augen auf die Waffe gerichtet.
    Dann bekreuzigte sie sich und flüsterte ein Gebet.
    Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
    Wie gebannt hing ihr Blick an Hank, der draußen auf der Veranda stand. Ihre Hand schloss sich um das Medaillon um ihren Hals. Die Schutzpatronin der Mörder. Mich fröstelte.
    Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
     
    Entsetzt starrte ich auf den Bildschirm. Danach also suchte Rio Sanger. Nach den Aufnahmen, die zeigten, wie Jax Rivera ihren Ehemann tötete.
    Hank lehnte draußen auf der Veranda am Geländer und rauchte Dope. Er hob sein Glas, und der Whiskey färbte sich im Licht des Sonnenuntergangs golden. Als er den Joint bis auf einen Stummel geraucht hatte, kam er wieder herein. Dabei wankte er gegen die Tür. Verwirrt starrte er zuerst sein Glas und dann die Kippe an.
    Jax nahm ihm den Stummel ab. »Ganz ruhig, mein Großer.«
    »Das Zeug ist ja höllisch stark. Wo hast du das her?«
    Er torkelte ein paar Schritte. Das Whiskeyglas entglitt seinen Fingern und zerschellte am Boden. Er legte eine Hand an die Stirn.
    »Was ist...?«
    »Ganz ruhig, Schatz. Setz dich erst mal hin«, sagte sie und half ihm aufs Bett. Mit einer trägen Bewegung griff er nach ihr. Sie setzte sich auf ihn. Er sank lächelnd zurück und überließ sich dem Sog des Rauschgifts.
    Jax rührte sich nicht. »Hank?«, fragte sie.
    Er lag da wie ein Sack. Nach einer Minute löste sie sich mit katzenhaften Bewegungen von ihm und stand auf. Wortlos griff sie nach der Pistole auf der Kommode.
    Graziös drehte sie sich um, hob die Waffe und richtete den Lauf auf seine Stirn. Eine ganze Weile verharrte sie mit ausgestrecktem Arm, die Pistole im Anschlag, und starrte ihn an.
    Ich konnte kaum atmen. »Tu’s nicht, Jax.«
    Auf meinem Monitor leuchtete eine Warnung auf. Batteriestand niedrig. Der Rechner wird in zwei Minuten automatisch heruntergefahren.
    Nicht jetzt. Ich klickte die Nachricht weg und wühlte in meinem Rucksack nach Netzkabel und Steckeradapter, ohne den Bildschirm aus den Augen zu lassen.
    Jax fixierte Hank. »Gott, vergib mir.«
    Dann

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