Verplant verliebt

erwiderte, kam er mit großen Schritten auf sie zu und schloss sie in seine Arme.

EPILOG
     
    Marie lehnte sich an den Gartentisch und beobachtete ihre Familie, die um den Grill herumwuselte. Ihre beiden Neffen sprangen etwas abseits durch die Wasserstrahlen des Rasensprengers und quietschten vor Vergnügen.
    „Isch da noch a wenig Platz fürs Knoblauchbrot?“, fragte Gisela. Ohne eine Antwort abzuwarten, begann sie, die Steaks beiseitezuschieben.
    Maries Mutter schritt ein: „Des Grillgmüs isch wichtiger.“ Sie nahm mit der Zange das Knoblauchbrot wieder vom Rost und legte stattdessen die Zucchini drauf.
    Maries Vater schüttelte resigniert den Kopf, schnappte sich die Grillzange und rettete zwei Steaks, die seine Frau fast vom Rost geschoben hatte.
    „Mmmh, das riecht ja scho ganz wundervoll“, sagte die Königin, als sie durch das Gartentor trat. Sie balancierte eine riesige Schüssel Nudelsalat auf dem Arm. Seit die Königin vor knapp einem Jahr in Rente gegangen und auf das Weingut gezogen war, besuchten sie und ihr Mann regelmäßig die Gaststube und im Laufe der Zeit hatten sie sich mit Maries Eltern angefreundet.
    „Barbara, da bisch ja“, rief Magret und nahm der Königin den Nudelsalat ab. Marie winkte ihr freudig zu. Sie fand es immer noch ungewohnt, die Königin zu duzen.
    „Hallo Barbara.“ Karlo trat mit seinem frisch gezapften Bier ins Freie und umarmte seine ehemalige Chefin.
    „I mag au nommal“, forderte Gisela Karlo prompt zu einer weiteren Umarmung auf. Marie fragte sich, ob ihre Tante dieses Witzes je überdrüssig werden würde.
    Karlo beugte sich vor und nahm Gisela sicher das dritte Mal an diesem Nachmittag in den Arm. Gisela lächelte selig. Als sie merkte, dass Marie die Szene beobachtete, sagte sie: „Lass ner alten Frau ihren Spaß. I muss doch au was davon haben, dass mei Nichte so an hübsche Kerle dahoim hat.“
    Karlo ging zu Marie und gab ihr einen Kuss auf die Nase. „Eifersüchtig, mein Schatz?“ Seine grauen Augen blitzten herausfordernd.
    „Eines Tages wird sie dich mir ausspannen“, antwortete Marie gerade so laut, dass ihre Tante es hörte. Karlo schaute Marie in die Augen und wieder sprang diese vertraute Gewissheit über, dass niemand sie trennen würde. Sie gehörten zusammen.
    Marie dachte an die Anfangszeit ihrer Beziehung, an die Zweifel und ihre selbstauferlegten Regeln, mit denen sie sich im Weg gestanden hatte. Heute wusste Marie, dass selbst ein Anker-Tattoo seinen Reiz hatte, dass der Verstand nicht immer das letzte Wort haben musste und dass man auch als Paar im Job gut zusammenarbeiten konnte. Trotzdem war Marie kurz nach Karlos Beförderung in eine andere JCN-Abteilung gewechselt und dort zur Teamleiterin aufgestiegen. Das Angebot war gerade zur rechten Zeit gekommen, so konnte ihr keiner vorwerfen, sie wäre mit ihrem Chef liiert. Das einzige No-go, bei dem Marie unnachgiebig geblieben war, war das Rauchen. Das hatte sich Karlo abgewöhnen müssen.
    „Howdy.“ Gregor trat aus der Schiebetür der Gaststube in den Garten und legte seinen Arm locker auf Paulas Schulter. Die beiden begrüßten alle Gäste per Handschlag, bevor sie sich zu Karlo und Marie gesellten. Marie war stolz auf die beiden. Sie stellten Tag für Tag ihren ganz persönlichen Beziehungsrekord auf und schlugen sich erstaunlich gut. Bei Unstimmigkeiten warfen sie nicht wie früher das Handtuch, sondern stritten erst lauthals und suchten dann die Versöhnung. Die beiden waren selbst nach einem Jahr noch derart verliebt, dass ihre Turtelei manchmal schwer zu ertragen war.
    Marie blickte zufrieden um sich. Sie hatte ihre Liebsten in ihrer Nähe und alles schien genau an dem Platz zu sein, an den es gehörte. Es war ein Tag wie gemacht für ihre neue Liste, auf der sie die perfektesten Tage des Jahres notierte.
     

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