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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Keine Spur des Bedauerns fand sich in ihren engelsgleichen Zügen. »Aber als Angehörige unseres Volkes verstehst du sicher die Notwendigkeit, gefährliche Personen wie diesen Magier vollständig zu eliminieren. Nur so können wir Frieden auf unserer Welt herstellen. Noch irgendwelche letzten Worte?«
    Unentschlossen öffnete Kira den Mund, nicht sicher, ob sie mit dem, was sie sagen wollte, ihr Leben retten oder ihren Kopf nur noch schneller zum Rollen bringen würde.
    Glücklicherweise nahm Pooka ihr diese Entscheidung ab. Mit einem wütenden Surren verwandelte er sich in einen Schwarm Hornissen und stürzte sich auf Rona und Flynn.
    Überrumpelt, wie sie waren, fiel es Kira leicht, ihrem Griff zu entkommen. Conan stürmte auf sie zu. Kira duckte sich zur Seite und schickte ihm einen Schockzauber hinterher, der sämtliche seiner Glieder für die nächsten Minuten erstarren ließ.
    »Ich habe allerdings noch etwas zu sagen!«, verkündete Kira mit all ihrem Mut. »Königin Sina, hiermit klage ich Euch und Euren Hof des Hochverrats an der Göttin Danu an.«
    Für einen Moment herrschte vollkommene Stille im Saal – bis auf das Summen der Hornissen und das Fluchen ihrer Opfer. Ansonsten schien es niemand zu wagen, auch nur zu atmen. Jeder wartete gespannt, was Sina zu diesem Vorwurf sagen würde.
    Selbst der Feenkönigin schienen für ein paar Sekunden die Worte zu fehlen, dann brach sie plötzlich in schallendes Gelächter aus. Ihre Untergebenen, die nun wieder wussten, wie sie sich verhalten sollten, fielen mit ein.
    War das etwa dein grandioser Plan? , brüllte Kingsley außer sich. Wirklich fantastisch! Jetzt sind wir endgültig verloren.
    Kira ließ sich davon nicht einschüchtern. Weißt du noch, als du mich vorhin im Auto gebeten hast, dir zu vertrauen? , entgegnete sie. Jetzt musst du mir vertrauen.
    »Hochverrat, wie amüsant …«, sagte Sina und wirkte dabei alles andere als amüsiert. »Ares, töte sie!«
    Ares rührte sich nicht vom Fleck, verzog nicht einmal die Miene. »Ich kann nicht.«
    »Was soll das heißen?«, fuhr Sina ihn an.
    »Sie hat sich mir unterworfen«, antwortete er gefasst. »Solange sie mich nicht offen herausfordert, kann ich ihr nichts anhaben.«
    »Werwölfe und ihre dämlichen Prinzipien«, brummte Sina. »Galen, Luca, kümmert euch darum.«
    Kaum hatten die Worte ihre Lippen verlassen, lösten sich zwei Gestalten aus der Menge und schritten auf sie zu: ein Sidhe, der Conan an Stärke ebenbürtig schien, und ein blassgesichtiger Vampir in schwarzem Frack. Er sah aus wie ein Totengräber.
    Verdammt! , dachte Kira. Sie hatte erwartet, dass Sina sie wenigstens ausreden ließe. Irgendwie musste sie die Herrscherin dazu bewegen, sie anzuhören.
    Kira blieb jedoch nicht einmal genug Zeit, darum zu betteln. Es dauerte keinen Wimpernschlag, dann stand der übermenschlich schnelle Vampir vor ihr und packte sie mit einer Hand an der Gurgel.
    Verzweifelt nach Luft schnappend und um sich tretend, griff sie nach ihrer Magie. Aber bevor sie auch nur den kleinsten Zauber weben konnte, presste ihr der Vampir die andere, mit Eisenringen besetzte Hand aufs Gesicht. Kira schrie vor Schmerz und Wut, als das kalte Eisen die Magie in ihrem Körper verebben ließ.
    War es das etwa? Sollte sie so ihren Tod finden?
    Kira! , schrie Kingsleys Stimme durch ihren Geist. Du brauchst deine Magie doch gar nicht! Mit eindringlichen Worten redete er auf sie ein, erklärte ihr, was sie zu tun hatte. Wie sie es zu tun hatte.
    »Nein«, röchelte sie entsetzt und schlug mit den Fäusten auf die Arme des Vampirs ein. Ohne Wirkung. Sie waren so hart wie Beton. »Ich kann das nicht.«
    Doch, du kannst das. Du willst dir nur nicht eingestehen, was du bist. Aber ist es wert, dafür zu sterben?
    Nein! , dachte Kira automatisch. Sie wollte nicht sterben. Nicht hier, nicht jetzt und vor allem nicht so .
    Kaum waren ihr diese Worte durch den Kopf gegangen, geschah alles wie von selbst: Mit beiden Händen umklammerte sie den toten, kalten Oberkörper des Vampirs und streckte unsichtbare Fühler nach ihm aus. Fühler, deren Existenz sie bislang verdrängt hatte. Sie wühlte damit tief in seinem Inneren und zog.
    Wie Cian es ihr beschrieben hatte, zog sie mit aller Kraft an der Magie ihres Gegners. Sie war anders als ihre eigene: viel dunkler, kein Element des Wunders und der Schönheit, sondern dazu geschaffen, totes Fleisch vor dem Verwesen zu bewahren.
    Der Teil ihrer Persönlichkeit, den sie zeitlebens verleugnet hatte,

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