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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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ich mehr damit beschäftigt, meine Haut zu retten«, entgegnete Kira und biss herzhaft in einen Apfel. »Aber wo wir schon mal beim Thema sind: Woher wussten sie, dass ich die Magie eingesetzt habe und nicht du?«
    Das kann ich dir leicht beantworten. Wenn ein Magier meines Kalibers mit Magie kämpft, geht er sehr gezielt und kontrolliert vor. Bei dir wirkte es eher so, als würdest du wie wild in der Magie des Vampirs herumstochern und dir die größten Brocken herausholen. Um sie ihm dann in der verzweifelten Hoffnung, vielleicht zu treffen, wieder an den Kopf zu werfen.
    Kira schnaubte. »Wenn ich so furchtbar schlecht darin bin, wieso hast du dich dann nicht einfach selbst darum gekümmert? Wäre mir sowieso lieber gewesen, so schmutzig, wie ich mich jetzt fühle.«
    Weil ich dir zeigen wollte, dass du es kannst. In einer anderen Situation hättest du dich wahrscheinlich nie getraut.
    Kira runzelte verärgert die Stirn. Ihr gefiel nicht, welche Richtung die Unterhaltung genommen hatte. »Was meinst du?«
    Stille machte sich in ihrem Kopf breit, als wüsste Kingsley selbst nicht genau, was er hatte sagen wollen. Doch die Worte, die seinem Schweigen folgten, sollten sich wie riesige Eisenklumpen in Kiras Brust festsetzen.
    Du bist zur Hälfte Magierin, nicht wahr? , wagte sich Kingsley vorsichtig vor. Nur deshalb konnte sich mein Geist in deinem Körper niederlassen. Und nur aus diesem Grund konnte ich meine Kräfte nach wie vor nutzen. Weil es nicht meine magischen Fähigkeiten waren, sondern deine.
    »Woher hast du das?« Kira krallte ihre Finger in den weichen Flaum der Decke. Ihr war auf einmal eiskalt.
    Als du vorhin an Titania – deine Mutter – gedacht hast, konnte ich einen Erinnerungsfetzen aufschnappen. Etwas über deinen Va…
    »Hör auf, in meinen Gedanken rumzustöbern!«, fuhr sie ihn an. Das leichte Zittern in ihrer Stimme konnte Kingsley nicht entgangen sein.
    Es war keine Absicht. Tinker Bell, ich …
    »Und es ist Unsinn, was du sagst! Ich bin keine Ma­gierin!« Und doch fuhr ihre rechte Hand automatisch zu dem Muttermal, das sich unter ihrem Haaransatz am Nacken versteckte. Ein Schönheitsmakel, wie es die Sidhe nicht besaßen. Das jedem, der es sah, ihre menschliche Herkunft laut entgegenschrie.
    Etwas wie sie sollte einfach nicht existieren. Natürlich gab es vereinzelt Affären zwischen Menschen und Paranormalen. Sogar zwischen Sidhe und Magiern. Kira konnte sich sogar vorstellen, dass dabei echte Gefühle im Spiel waren. Dennoch: So etwas wie sie dürfte es eigentlich nicht geben.
    Bei den Sidhe gab es keine ungeplanten Schwangerschaften. Sie entschieden selbst, ob sie ein Kind empfangen wollten oder nicht. Und dazu erklärten sie sich nur sehr selten bereit. Ein Kind zu gebären, bedeutete für sie mehr als die bloße Arbeit des Aufziehens. Mit jeder Geburt gab man auch einen Teil seiner Magie, einen Teil seiner selbst an das Kind weiter.
    Es heißt, die Göttin Danu hätte so viele Kinder geboren, dass am Ende nicht mehr genug von ihr übrig geblieben sei. Ihr Körper habe sich aufgelöst, sei zu Sonnenschein geworden. Wenn man diesen Geschichten glauben durfte, war Titania eines dieser Kinder gewesen und Kira somit eine neue Spielfigur im Kampf um die Macht.
    Über Jahrtausende hinweg hatte Titania sich geweigert, ihre Magie weiterzugeben. Also wieso hatte sie es schließlich doch getan? Mit einem Magier ein Kind gezeugt, der sie gefangen hielt, den sie eigentlich verabscheuen musste?

    In dieser Nacht träumte sie von vergangenen Tagen. Gefangen unter der Erde, umgeben von prickelnder Magie, träumte sie von ihrer Mutter. Wie sie verborgen in der Einsamkeit des Waldes gelebt hatten. Kira war wieder neun Jahre alt und rannte mit nackten Füßen über den Waldboden. Tannennadeln und spitze Steine stachen ihr in die Fußsohlen. Ihre Mutter ließ sie im Sommer nur selten Schuhe tragen.
    »Sie stören deine Verbindung zur Natur und somit zur Göttin Danu«, meinte sie immer.
    Kira erinnerte sich noch genau an diesen einen Tag: an das Brennen der wunden Füße, ihren rasenden Herzschlag und die Wärme der Sonnenstrahlen, die vereinzelt durch das dichte Blätterdach fielen und ihre Haut streichelten.
    Sie war weggelaufen, rannte nach Meinung ihres kindlichen Ichs bereits seit Stunden durch das verwilderte Dickicht. Es war nicht so, dass sie ihre Mutter hatte verlassen wollen – ganz und gar nicht –, sie liebte ihre Mutter. Doch an diesem Tag musste sie rennen. Aus purer Neugierde,

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