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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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jungen Baumes glich, und Haaren aus Blättern und roten Blüten. Die Augen spiegelten das dunkle Grün einsamer Wälder wider, und obwohl ihre Erscheinung gewöhnungsbedürftig war, fand Kira sie dennoch sehr hübsch.
    Das änderte jedoch nichts daran, dass sie stinksauer war. »Ja, das ist mir auch aufgefallen, aber was, in Danus Namen, soll ich damit machen?«
    »Es anziehen.« Die Dryade sprach so langsam und laut, als wäre Kira schwer von Begriff. »Ihre Majestät erwartet Sie zum Abendessen.«
    »Okay, das ist echt super. Aber was ist aus meinen alten Klamotten geworden?«
    »Die wurden entsorgt«, antwortete die zweite Sidhe so angewidert, als hätte allein der Anblick der zerschlissenen Kleidungsstücke rote Pusteln auf ihrer ach so zarten Elfenbeinhaut hervorgerufen.
    »Wie reizend«, sagte Kira. »Aber könntet ihr mir vielleicht etwas anderes bringen? Irgendetwas, bei dem ich weiß, wie man es anzieht. Und das mir auch noch Luft zum Atmen lässt? Das wäre wirklich klasse.«
    Und bevor die Sidhe protestieren konnten, drückte sie ihnen das Bündel in die Hände und knallte ihnen die Tür vor den entsetzten Gesichtern zu.
    Das war zwar nicht höflich, aber lieber verärgerte sie ein paar arrogante Schnepfen, als sich in so ein albernes Kostüm zu zwängen.
    In dem Teil hättest du bestimmt scharf ausgesehen , neckte Kingsley sie.
    Ja, wie eine dieser Märchenbräute, die eher auf die Spitze einer kitschigen Hochzeitstorte gehören als in die reale Welt.
    Also wie eine echte Feenprinzessin?
    Kira war sonst nicht auf den Mund gefallen, aber jetzt wusste sie nicht, was sie darauf erwidern sollte.

Eine gute Stunde später saß Kira gegen ihren Willen im großen Saal und tafelte mit der Feenkönigin. Sie konnte sich wenigstens damit trösten, ein einfaches roséfarbenes Cocktailkleid zu tragen und nicht in einem Meer aus Tüll unterzugehen.
    »Schmeckt dir das Essen nicht? Du hast bisher kaum etwas angerührt«, fragte Sina mit einem zuckersüßen Lächeln auf dem Gesicht.
    »Oh, nein. Es schmeckt ausgezeichnet, ich habe nur nicht viel Hunger«, entgegnete Kira mit einem ebenso süßen Lächeln.
    Zumindest glaubte sie, dass es ausgezeichnet schmeckte. Bisher hatte sie es nämlich nur skeptisch von einer Tellerseite auf die andere geschoben, aus Angst, dass Sina es vergiftet haben könnte. Wer wollte schon an Rosmarinkartoffeln verrecken?
    Also ich kann mir schlimmere Todesarten vorstellen , witzelte Kingsley ungefragt.
    Unsicher blickte Kira zu Ares, der zu ihrer Linken saß, während ihr die große Ehre zukam, direkt gegenüber von Sina speisen zu dürfen. Der Werwolf nickte kaum merklich, was Kira als »nicht vergiftet« interpretierte.
    Sie warf ihrem Essen noch einen letzten misstrauischen Blick zu, dann wagte sie es schließlich und schob sich etwas nicht Definierbares, Orangefarbenes in den Mund. Es schmeckte unglaublich gut. Nachdem sie eine Weile darauf herumgekaut und immer noch nicht vom Stuhl gefallen war, erachtete sie es als ungefährlich und schluckte es runter.
    Am anderen Ende des Tisches krabbelte Pooka in der Form eines widerlichen Käfers zwischen Tellern und Gläsern hindurch und wurde nur größer, wenn man nach ihm schlug.
    »Also«, sagte Sina und tupfte sich die Mundwinkel mit einer Serviette ab, »erzähl uns etwas von deiner Mutter. Wo ihr gelebt habt und wie sie starb. Sie muss dich nach ihrem Verschwinden zur Welt gebracht haben, sonst hätte ich davon erfahren.«
    »Ja, ähm …«, stammelte Kira.
    Bei dem Gedanken an den Tod ihrer Mutter wurde ihr klamm ums Herz. Wieso konnten sie nicht über irgendetwas anderes reden?
    Sie holte tief Luft und sprach weiter: »Wie Ihr wahrscheinlich bereits vermutet habt, fiel sie den Magiern zum Opfer. Sie lebte lange in ihrer Gefangenschaft und in dieser Zeit hat sie mich empfangen. Es war …«
    »Dein Vater«, unterbrach Sina sie. »Wer war er? War er mächtig?« Pooka krabbelte in Richtung ihres Tellers, die Fühler aufgeregt zitternd. Seine haarigen Käferbeinchen machten ein klackendes Geräusch und Sina verzog angewidert die Mundwinkel. Sie stülpte ein umgedrehtes Wasserglas über Pooka, aber der Käfer glitt hindurch, als bestünde es aus Rauch.
    »Oh ja, sehr sogar«, versicherte Kira. Sie war aber fest entschlossen, nicht mehr über seine Person preiszugeben. »Ich bezweifle jedoch, dass Sie ihn kennen.«
    »Wie schade. Also erzähl, wie kam es zu ihrem Tod?« Sina nippte an ihrem Weißweinglas, als würden sie über etwas Belangloses

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