Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
Vom Netzwerk:
der Stimmung für irgendwelche Frauengeschichten deinerseits , entgegnete Kira genervt. Nein, warte. Das ist falsch formuliert. Ich werde nie in der Stimmung sein, deinen Frauengeschichten zu lauschen.
    Das sagst du jetzt , höhnte Kingsley anzüglich.
    Kira musste sich schwer beherrschen, um nicht vor Ares mit den Augen zu rollen.
    »Ich wollte mit dir reden«, erklärte der Werwolf und ließ sich, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, neben ihr auf die Kissen sinken.
    »Mitten in der Nacht?«, fragte Kira immer noch entrüstet.
    »Es ist sieben Uhr früh. Die Lichter dürften gleich angehen, also könntest du diese merkwürdige Lampe bitte von meinem Gesicht abwenden?«
    »Sicher«, stammelte sie und legte die Taschenlampe neben sich ab. Gott, was würde sie nicht alles für eine heiße Tasse Kaffee geben. Verwirrt runzelte Kira die Stirn. Dieser Gedanke war jetzt aber nicht von ihr gekommen, oder?
    »Du hast dich gestern ziemlich was getraut«, sagte Ares und fuhr mit den Fingern neugierig über die Taschenlampe. Sofort bildeten sich spitze Dornen auf der Oberfläche und wackelten drohend in Ares’ Richtung. Schmollend zog er die Hand wieder zurück. »Wegen deines Blutes wird sie nicht wagen, dir öffentlich auch nur ein Haar zu krümmen. Titania hat dafür noch zu viele Anhänger. Aber es würde mich nicht wundern, wenn dich in nächster Zeit ein tragischer Unfall ereilte. Ein Felsbrocken, der sich plötzlich von der Decke löst, oder ein Werwolf, der die Kontrolle verliert, während du dich zufällig in seiner Nähe befindest.« Die letzten Worte unterstrich er mit einem schelmischen Grinsen.
    »Hat Sina dich geschickt, um mich zu töten?«, fragte Kira. Instinktiv spannte sie die Muskeln an, für den Fall, dass Ares sich gleich auf sie stürzen würde. Auch Kingsley wirkte alarmiert und hielt sich nahe der Oberfläche, damit er im Ernstfall übernehmen konnte.
    Ares lachte amüsiert. Es hörte sich rau und blechern an. Als wären seine Stimmbänder ein paarmal durchtrennt und dann wieder zusammengeflickt worden.
    Kira schauderte. Bei den schnellen Heilungskräften von Werwölfen konnte das durchaus der Fall gewesen sein.
    »Nein, Sina hat mich nicht geschickt, dich zu töten. Zumindest noch nicht.«
    Das klang jetzt aber ungemein beruhigend. Um das Thema zu wechseln, fragte sie, was ihr schon länger auf der Zunge brannte: »Wieso folgt ein Alphawolf wie du einer Sidhekönigin?«
    »Wieso denkst du, ich wäre ein Alphawolf?«
    »Du wirkst nicht wie jemand, der gerne Befehlen gehorcht. Schon gar nicht denen einer arroganten Sidhe wie Sina.«
    Ares schien das aus irgendeinem Grund verdammt komisch zu finden, denn er lachte aus vollem Halse.
    »Ich war tatsächlich einmal der Anführer eines Rudels.« Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf Ares’ Lippen ab – das erste ehrliche Lächeln, seit sie ihn kannte. Und doch hatte es auch etwas Trauriges. »Unser Rudel war nach dem in Russland das größte in ganz Europa – und auch das älteste. Es bestand schon seit Hunderten von Jahren und hatte seine Traditionen und Bräuche bewahrt.«
    »Was ist passiert?«, fragte Kira, obwohl sie die Antwort schon zu kennen glaubte.
    »Magier«, hauchte Ares in die Luft, den Blick in die Ferne gerichtet, als würde er nicht mehr ein Sidhemädchen in verdreckten Klamotten vor sich sitzen sehen, sondern Angehörige eines Rudels, das es nun nicht mehr gab.
    Versuch nicht, mir Schuldgefühle einzureden , sagte Kingsley in ihren Gedanken.
    Bitte, dafür müsste ich schon der Meinung sein, ihr Magier besäßet ein Herz, das nicht aus Eisen geschmiedet wurde.
    Was hätten wir denn tun sollen? Gereiztheit schwang in Kingsleys Stimme mit. Die Werwölfe ungehindert durch die Gegend rennen lassen und hoffen, dass sie keins unserer Kinder fressen, nur weil sie zufällig Hunger haben?
    Ich glaube, dir wurde als Kind zu oft Rotkäppchen vorgelesen.
    »Ich weiß nicht, wie viele überlebt haben und heute in Reservaten leben«, fuhr Ares fort. Kira hatte das Gefühl, dass er dabei mehr mit sich selbst sprach. »Von unserem großen Rudel waren plötzlich nur noch ich und zwei andere übrig. Dann stießen wir auf Sina. Sie lockte uns mit großen Worten, versprach uns die ersehnte Rache an den Magiern. Wir müssten uns nur ihr anschließen. Das taten wir.«
    »Okay«, sagte Kira. »Ich bin froh, dass du mir das anvertraut hast. Trotzdem verstehe ich nicht, weshalb du dich im Dunkeln in mein Zimmer schleichen

Weitere Kostenlose Bücher