Verräterische Gefühle
…“
Von draußen näherten sich Stimmen, dann rüttelte jemand an der Tür.
Energisch ergriff Katie die Initiative, drückte Nathaniel den Helm auf den Kopf und drängte ihn in Richtung des Fensters. „Die Feuerleiter könnte vereist sein, also passen Sie auf.“ Dann musste sie ganz unverhofft kichern. „Aber wem sage ich das! Machen Sie nicht die meisten Stunts in Ihren Filmen selbst?“
Darauf ging er nicht ein, sondern zog schon wieder das Handy aus der Tasche. „Ich muss noch einmal versuchen Annabelle zu erreichen …“
„Nichts da!“, entschied Katie spontan, nahm ihm das Handy ab und stopfte es zurück in seine Jackentasche. „Sie können später von meinem Apartment aus telefonieren.“ Wer diese Annabelle war, interessierte sie kein bisschen, und Nathaniels kompliziertes Liebesleben ging sie ohnehin nichts an. Aber das stand hier auch nicht zur Debatte. „Wenn Sie nicht von einer Horde Paparazzi abgeschossen werden wollen, dann sollten Sie sich jetzt lieber sputen!“
2. KAPITEL
Ihre Tritte hallten laut auf den Metallstufen der Feuerleiter. Katie war so zappelig, dass sie die letzten Stufen einfach hinuntersprang und direkt neben ihrer Vespa landete.
Von der kalten Februarluft bildeten sich kleine Rauchfahnen vor ihren Mündern. Fassungslos starrte Nathaniel auf den alten Roller. „ Das ist Ihre Vorstellung von einem Fluchtfahrzeug?“, fragte er ungläubig.
„Gut, es ist vielleicht kein Ferrari …“
„Definitiv nicht!“
„Aber es ist viel schneller und wendiger, als es aussieht. Und es hat den entscheidenden Vorteil, dass niemand erwarten würde, Sie auf einer Vespa zu sehen.“ Damit schwang sie sich auf den Sitz und startete den Motor. Als genau in diesem Moment eine Gruppe Paparazzi um die Ecke des Theatergebäudes kam, fluchte Nathaniel unterdrückt.
Katies Geduld war am Ende. „Steigen Sie schon auf!“, fauchte sie ihn an. „Ich hasse es, fotografiert zu werden!“
Rasch nahm er auf dem Sozius Platz, schlang einen Arm um Katies Taille und lehnte sich schwer gegen ihren Rücken. „Na los!“, kommandierte er. „Wenn das Ding überhaupt fährt!“
Sein Körper dicht hinter ihr, eine Hand auf ihrem Bauch.
Das Gefühl war einfach sensationell – bis auf eine Kleinigkeit. Katie schwor sich, ab morgen jeden Tag mindestens hundert Sit-ups zu machen!
„Los!“, forderte Nathaniel erneut, legte seine Hände über Katies und übernahm die Kontrolle, indem er den Gashebel voll aufdrehte. Die Vespa preschte nach vorn, und während Katie noch fester gegen die Brust ihres Passagiers gedrückt wurde, schoss ihr durch den Kopf, in was für einer surrealen Situation sie sich befand.
Bad Boy Nathaniel Wolf … als Sozius auf meiner Vespa!
Surreal und gefährlich! entschied sie gleich darauf, weil Nathaniel gar nicht daran dachte, die Geschwindigkeit zu drosseln. Stattdessen versuchte er, aus ihrem alten Roller rauszuholen, was nur ging. Das Motorengeräusch hörte sich für sie schrecklich ungesund an.
„Langsamer!“ Nicht im Traum hatte sie geahnt, dass ihre kleine Vespa überhaupt zu einer derartigen Leistung fähig war! Zu spät erinnerte sie sich daran, dass Nathaniel Wolfes Hobby Motorradrennen waren, weshalb einige Regisseure auch auf eine Zusammenarbeit mit ihm verzichteten.
Er war eben doch der Bad Boy von Hollywood.
Furcht- und rücksichtslos lenkte er den armen kleinen Roller direkt auf die Journalisten und Fotografen zu. Katie fühlte echte Panik in sich aufsteigen und stieß einen unterdrückten Schreckenslaut aus.
„Irgendetwas nicht in Ordnung?“, schrie Nathaniel ihr von hinten ins Ohr.
„Die Geschwindigkeit …“
„Ich gebe wirklich mein Bestes, Darling “, versicherte er ihr in völliger Fehleinschätzung der Lage, „aber mehr ist aus der alten Mühle wirklich nicht rauszuholen!“
Der Pressetross kam immer näher, und Katie wollte schreien, doch sie brachte nicht den kleinsten Piep hervor.
„Keine Angst, sie werden sich gleich bewegen“, versicherte Nathaniel gelassen.
„Und wenn nicht?“
„Dann gibt’s ein paar Schmeißfliegen weniger, die mir auf Schritt und Tritt folgen. Und jetzt gut festhalten!“, warnte ihr Sozius.
Als Katie voller Panik die Lider hob, waren sie den Paparazzi bereits so nahe gekommen, dass sie das Weiße in ihren Augen sehen konnte. In buchstäblich letzter Sekunde schoss die Meute auseinander. Die Vespa jagte durch sie hindurch und bog rasant in die Hauptstraße ein. Schreie von verstörten Menschen, die
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