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Verräterische Gefühle

Verräterische Gefühle

Titel: Verräterische Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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farbige Hussen, die den Lichtkegel nach unten strahlen ließen, um vom Wasserschaden an der Decke abzulenken. Das monströse, aber bequeme Schlafsofa war eine Hinterlassenschaft ihres Vormieters.
    „Es sieht vielleicht anders aus, aber so schlecht ist die Wohnlage hier gar nicht, solange man nach Mitternacht im Apartment bleibt“, erklärte sie, immer noch verlegen. „Außerdem ist die Miete sehr günstig, was mir entgegenkommt, da ich im Moment noch eine Menge Schulden …“ Sie brach ab und biss sich auf die Lippe.
    Bin ich denn völlig verrückt geworden? Was gehen Hollywoods Bad Boy meine finanziellen Verhältnisse an? Nichts! Absolut gar nichts!
    Trotzdem sprach sie weiter wie unter Zwang.
    „Mein Vater ist letztes Jahr gestorben, was an sich schon schlimm genug ist. Leider mussten wir nach seinem Tod auch noch feststellen, dass er offenbar fast sein ganzes Leben lang spielsüchtig gewesen war.“ Katie versuchte, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. „Wie auch immer … um seiner verhängnisvollen Leidenschaft nachgehen zu können, hat er unser Haus bis unters Dach verpfändet. Und wenn ich die monatlichen Raten nicht bezahle, verliert meine Mutter ihr geliebtes Heim. Also mache ich eben Doppelschichten.“
    „Erzählen Sie eigentlich jedem Fremden derart intime Details aus Ihrem Leben?“, fragte Nathaniel irritiert.
    „Jedem, der lange genug stehen bleibt, um sich die traurige Geschichte anzuhören“, rettete sich Katie in Selbstironie. „Tut mir leid, ich wollte Sie nicht langweilen, ich bin nur … ziemlich verwirrt und hundemüde. Ich glaube, eigentlich wollte ich mich nur für das häusliche Chaos hier entschuldigen.“
    Nathaniels Blick blieb an einer Müslischale mit angetrockneten Körnern am Rand hängen. „Frühstück?“
    „Spätes Dinner, gestern Abend“, erwiderte Katie ohne nachzudenken. „Da ich erst gegen elf zu Hause war, wollte ich nicht mehr kochen. Damit bleibt nur Müsli oder Toast zur Auswahl. Sie wissen ja selbst, wie es ist, wenn man sich allein versorgen muss.“ Ein Blick in sein unbewegtes Gesicht reizte sie zum Lachen. „Verzeihung! Natürlich wissen Sie es nicht! Wenn Sie allein essen müssen, dann bestimmt in einem 5-Sterne-Restaurant. Aber wahrscheinlich ist jemand wie Sie ohnehin nie allein und …“
    „Hören Sie irgendwann von selbst auf zu reden, oder kann man das abstellen?“
    Katies Mund klappte zu, dafür wurden ihre Augen riesengroß. Dies war womöglich die einzige Gelegenheit, ihr Idol mit intelligenter Konversation zu fesseln, und was tat sie? Anstatt mit ihm über interessante Filme, die globale Erwärmung oder eine Antarktisexpedition zu diskutieren, langweilte sie ihn mit ihren Problemen fast zu Tode!
    „Tut mir leid“, versicherte sie nicht zum ersten Mal, „aber ich habe so selten einen echten Hollywoodstar in meinem Apartment. Es fühlt sich an …“
    „Na, wie fühlt es sich denn an?“, hakte der Hollywoodstar nach, da ihre Mitteilungswut plötzlich verebbt zu sein schien.
    Wie er sie dabei anschaute, ließ Katie erbeben. Sein Blick blieb an ihren vollen Lippen hängen, er beugte sich vor, und es sah aus, als ob … als ob …
    Wollte Nathaniel Wolfe sie etwa küssen?
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, brachte sie ihr Gesicht immer näher an seines heran. Doch bevor sie die Augen ganz schloss, sah sie ihn erstarren. Nathaniel hob die Brauen, wandte sich abrupt ab und flüchtete in die entfernteste Ecke des kleinen Raums.
    Völlig aus der Balance gebracht, stand Katie da wie ein unbeholfener Teenager. Nathaniel Wolfe war ein Superstar. Warum, um alles in der Welt, sollte er ausgerechnet sie küssen wollen?
    Die romantische Seifenblase war vor ihren Augen zerplatzt, und damit geriet das Chaos in ihrem winzigen Apartment automatisch wieder in Katies Fokus. Augenblicklich schwor sie sich, ihr Leben zukünftig besser zu organisieren.
    Da Nathaniel ihr immer noch stoisch den Rücken zukehrte, ging sie mechanisch auf die Knie und begann, ihre kreativen Geistesblitze aufzusammeln. Sie hatte noch nicht die Hälfte zusammen, da drehte er sich um. Ihre Blicke begegneten sich und versanken ineinander. Prompt rutschten Katie alle Papiere aus der Hand und flatterten erneut zu Boden.
    „Tja, ich habe Sie gewarnt, dass Sie im Dorchester besser dran sind. Wahrscheinlich halten Sie mich jetzt für einen Messie, aber ich finde es nun mal übersichtlicher und animierender, alle Entwurfsphasen festzuhalten und sie um mich herum in meinem Sichtfeld zu

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