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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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herausgezerrt hatte.
    »Was
ist passiert ?« erkundigte ich mich ausweichend. » Crawfield hat dich offenbar für nicht geeignet befunden?
Was hatte er zu bemängeln — deine Beine oder deine Stenographie ?«
    »Sei
bitte ernst, Randy! Sie haben das Mädchen weggebracht .«
    »Komisch«,
erwiderte ich beiläufig, »diesen Verdacht hatte ich in der Sekunde, als ich
dich hier so mutterseelenallein und gefesselt entdeckte. Mit ein bißchen Übung
werde ich vielleicht ein großer Detektiv .«
    »Es
gibt nichts Ermüdenderes als einen Mann, der fortwährend witzig sein will«,
konstatierte Connie. »Besonders wenn es für ihn etwas Dringenderes zu tun
gäbe.«
    »Und
zwar?«
    »Dieses
arme Mädchen zu finden.«
    »Hast
du es gesehen ?«
    Sie
schüttelte den Kopf. »Ich saß auf der Terrasse, und der Mann, von dem ich dir
erzählt habe — nicht Mr. Crawfield —
, kam heraus.« Sie deutete durch die Glastüren am Ende des Raumes auf
einen rechteckigen Balkon mit Holzgeländer. »Als er mich plötzlich packte,
dachte ich, er würde mich über das Geländer werfen, und wurde — wurde
ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, war ich an diesen Stuhl gefesselt .«
    Ich
sah sie nachdenklich an.
    »Hast
du die Absicht, hier so stehenzubleiben, während sich diese Leute aus dem Staub
machen ?« fragte Connie vorwurfsvoll
    Ich
hielt es für überflüssig, ihr auseinanderzusetzen, daß sie bereits weg waren.
Deshalb ging ich hinüber zum Telefon. Es funktionierte. Ich rief Rodriguez an
und erzählte ihm die Geschichte.
    »Glauben
Sie, es war Señorita Mendez ?« fragte er eindringlich.
    »Da
bin ich auch nicht klüger als Sie. Kennen Sie diesen Crawfield ?«
    »Nein,
aber bald werde ich alles über ihn wissen. Bleiben Sie bitte, wo Sie sind,
Señor Roberts. Oberst Juarez möchte mit Ihnen und Señorita Caruthers sprechen .«
    »Okay«,
sagte ich. »Inzwischen werde ich ein paar Beruhigungspillen nehmen .«
    Der
Polizeichef und sechs seiner Leute trafen nach zwanzig Minuten ein. »Sie haben
also keine neue Leiche entdeckt, Señor Roberts ?« fragte er, als er sich über die Türschwelle schob.
    »Diese
lebte noch .« Ich wich zurück zu meinem Drink, den ich
mir eingegossen hatte, weil keine Beruhigungspillen zu finden gewesen waren.
»Enttäuscht ?«
    Die
sechs Polizisten begannen unverzüglich, das ganze Haus auseinanderzunehmen. Ich
lehnte mich an die Wand, trank meinen Scotch und bewunderte ihre Gründlichkeit.
    Connie
saß auf einem roten Plastikgebilde und nippte an dem Glas, das ich ihr
eingeschenkt hatte. Da in dem Schrank kein guter, alter, amerikanischer Bourbon
vorhanden gewesen war, mußten wir uns mit dem Spezialgetränk der Engländer
begnügen. Mit Eiswürfeln natürlich.
    »Señorita Caruthers «, begann Juarez nachdenklich. »Sie und Señor
Roberts sind gute Freunde, nicht wahr ?«
    »Randy
und ich haben uns gerade erst kennengelernt«, antwortete sie unschuldig.
    »Und
doch waren Sie bereit, mit ihm zu schlafen ?«
    »Muß
man dazu befreundet sein ?« fragte sie mit
erfrischender Aufrichtigkeit zurück.
    »Ihre
gleichzeitige Anwesenheit hier könnte bedeuten, daß Sie mehr als Freunde sind«,
bemerkte er.
    »Und
es braucht überhaupt nichts zu bedeuten !« fauchte ich.
    Juarez
wandte sich um und betrachtete mich mit Augen, die in jedem einen potentiellen
Feind sahen. Sein breiter, schwarzer Schnurrbart erinnerte mich an einen
plattgewalzten Tausendfüßler.
    »Oberst
Juarez !« ließ sich eine dienstliche Stimme hinter uns
vernehmen. Einer der Polizisten stand mit Leichenbittermiene auf der Schwelle.
»Würden Sie kurz herauskommen ?« fragte er gemessen.
    Juarez
warf mir einen Blick zu. »Bleiben Sie hier, Señor Roberts«, warnte er. Ich sah
mich um. Außer auf den Balkon hätte ich sowieso nirgends hingekonnt. Juarez
verließ mit schweren Schritten den Raum.
    »Was
sollte das, Randy ?« fragte mich Connie nervös. »Was
wollte er andeuten ?«
    »Ich
glaube, er hat die irrsinnige Vorstellung, daß wir mit dem Feind zusammenarbeiten
könnten .« Obwohl meine Stimme ruhig klang, war auch
mir mittlerweile ziemlich mulmig zumute. »Oder er kann den Gedanken nicht
ertragen, daß wir miteinander ins Bett gehen, und hackt deshalb auf uns herum .«
    »Du
meinst, er hält uns für Spione oder so ?« Ihre aufgerissenen,
blauen Augen flehten mich an, ihr zu versichern, daß derartige Dinge nur in
Büchern passieren.
    Ich
nickte.
    Sie
fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Aber das ist doch verrückt.
Wie

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