Verräterische Lippen
.«
5
Polizeichef
Juarez teilte vier seiner Leute dazu ein, uns zum Rico zurückzubringen,
um, wie er es formulierte, »unseren Schutz und unsere Sicherheit zu gewährleisten,
bis er neue Anweisungen von Señor Rodriguez bekam«.
»Ich
will bei dir bleiben, Randy !« jammerte Connie, als wir
aus dem Fahrstuhl traten.
»Tut
mir leid, Señorita«, sagte einer ihrer Bewacher, »Oberst Juarez hat angeordnet,
daß Sie in Ihr Zimmer gebracht werden .«
Ich
zuckte die Achseln. »Ohne mich bist du sowieso sicherer«, meinte ich, um sie zu
beruhigen. »Erzähle ihnen alles, was sie wissen wollen .«
»Aber
ich weiß doch überhaupt nichts«, klagte sie weinerlich.
»Sei
einfach nur lieb und nett .« Ich lächelte und
streichelte ihr die Wange. Meine beiden Bewacher faßten mich an den Armen.
Connie
seufzte und schaute hilflos zu ihren Polizisten empor. Sie machten Anstalten,
sich in Bewegung zu setzen, blieben dann jedoch stehen und warteten, während ein
Mann und eine Frau langsam an Connies Zimmertür vorbeigingen.
Das
Paar schmiegte sich eng aneinander. Der Mann hatte einen Arm um die Taille der
Frau gelegt. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter.
»Ich
liebe dich, mein Liebling, meine süße Conchita«, sagte der Mann. Diesmal hatte
er ein teures, blaues Seidenhemd an. Die schwarze Hose umschloß seinen kleinen
Hintern wie eine zweite Haut.
»Du
bist mein einziger Geliebter«, flüsterte die Frau mit belegter Stimme. »Ich
werde dir immer treu sein. Wenn nicht, mußt du mich schlagen .« Auch sie war heute bekleidet — mit einem weiten, bunten Rock und einer keuschen
Spitzenbluse.
Sie
betraten den Fahrstuhl, ohne uns Beachtung zu schenken. Sie küßten sich
leidenschaftlich, während die Fahrstuhltür zuglitt .
»Das
war das Mädchen, das er gestern hier im Flur fast ermordet hat !« stieß Connie hervor.
»Stimmt .« Ich nickte. »Das südamerikanische Temperament scheint
viel mit dem Wetter gemeinsam zu haben: es ist unberechenbar .«
Unsere
Bewacher zerrten uns in entgegengesetzten Richtungen den Flur hinunter. Meine
beiden schlossen mein Zimmer mit dem Schlüssel auf, den ich ihnen gegeben
hatte, und ließen mich eintreten.
»Wir
werden Sie nicht stören«, sagte der eine. »Bitte versuchen Sie nicht wegzugehen .«
»Und
was, wenn ich Hunger bekomme ?«
»Die
Hotelleitung ist angewiesen worden, Ihnen alles, was Sie wünschen,
heraufzuschicken, nur keine Telefongespräche zu gestatten .«
»Noch
eins.«
»Ja,
Señor?«
»Wird
die Exekution vorher angekündigt, oder ist es eine Überraschung ?«
Die
Tür wurde mir vor der Nase zugedrückt. Eigentlich hatte ich auch keine Antwort
erwartet.
Ich
goß mir einen doppelten Bourbon ein und nahm zwei kräftige Schlucke, um den
Geschmack des Scotch hinunterzuspülen. Dann ließ ich
mich nieder. Die Sessel in diesem Zimmer waren dunkelrot, aber genauso bequem
wie die blaßgelben . Ich versank in eine Art
Halbschlummer, wurde aber vom Zuklappen der Tür wieder hellwach. Es war nicht
mehr als eine Stunde vergangen.
Das
Mädchen, das mit einem einladenden Lächeln auf den roten Lippen an der
Zimmertür lehnte, trug ein enganliegendes, schwarzes Kleid. Die Vorderseite des
Kleides zierte ein großer, rosa Flamingo, dessen Kopf sich zwischen zwei
üppigen Brüsten emporreckte. Seine Füße reichten bis fast hinunter zum Saum,
der etwa zehn Zentimeter über den Knien endete. Als sie auf mich zukam, bewegte
sich auch der Vogel mit einem sinnlichen Schaukeln, das jeden männlichen
Flamingo in einen wahren Liebestaumel versetzt hätte.
Auf
mich hatte es nicht ganz diese Wirkung, aber es machte mich vollends munter.
»Señor
Roberts«, flüsterte sie. »Wir müssen uns ausziehen und schnell ins Bett gehen .«
Ich
öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, brachte jedoch nur einen krächzenden
Laut hervor.
Der
Flamingo flatterte zu Boden, während ich unsicher aufstand. »Woher kennen Sie
mich ?« fragte ich verstört. »Und wie sind Sie
hereingekommen ?«
Sie
deutete lächelnd zur Tür. »Dort.«
»Nicht
wo«, flüsterte ich vernehmlich. » Wie Sie hereingekommen sind, möchte
ich wissen. Als ich zum letztenmal nachgesehen habe,
standen zwei Polizisten draußen .«
»Die
stehen noch da«, entgegnete sie.
Ich
starrte sie an. Ihre füllige Gestalt war nur noch mit einem Slip und einem
schwarzen Spitzenbüstenhalter bekleidet. Sie nahm den Büstenhalter ab, und ihre vollreifen Brüste quollen mir entgegen. Es war
erstaunlich, daß sie trotz ihrer
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