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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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war der Kosename, den Francesco nur in ganz besonderen Momenten verwendete. „Was soll ich tun, wenn er mich wieder besucht?“
    „Das Haus verfügt doch über eine Sprechanlage. Lass ihn nicht herein.“
    „Ich kann ihn nicht einfach links liegen lassen, Francesco! Ich mag ihn. Er ist wie ein Bruder für mich.“
    „Ich weiß. Und ich verstehe dich“, sagte er so einfühlsam, dass Alicia am liebsten die Arme um seinen Hals geschlungen und sich an seiner Brust ausgeweint hätte. „Aber er muss begreifen, dass er dich nicht auf die Weise haben kann, die er sich wünscht.“ Er stand auf. „Ich beeile mich im Bad, dann lasse ich dich in Ruhe schlafen.“
    „In Ordnung.“ Sie schenkte ihm ein verlegenes Lächeln. „Alles ist so seltsam, oder?“
    „Für mich nicht“, entgegnete er über die Schulter, dann schloss er die Tür zum Badezimmer hinter sich.
    Auf dem Rücken liegend und zur Decke starrend, wünschte Alicia, Francesco hätte die Distanz gewahrt und nicht ihre Sinne mit seinem Duft erfüllt. Die Erkenntnis, dass sie ihn noch immer begehrte, schockierte sie. Hey, rief sie sich ins Gedächtnis, er ist immer noch derselbe Mann, der deine Träume mit Füßen getreten hat. Aber der Sarkasmus nützte nichts.
    Sie hatte ihr Bestes gegeben, sich in andere Männer zu verlieben. Erfolglos, weil sie, wie ihr jetzt klar wurde, in Wahrheit die ganze Zeit über Francesco geliebt hatte. Sobald sie sich einmal eingestanden hatte, dass er nicht der kaltherzige Schurke war, für den sie ihn so gerne gehalten hätte, meldete ihr Herz laut und deutlich, dass sie zu ihm gehörte.
    Besagtes Herz tat einen Sprung, als Francesco aus dem Bad zurückkehrte. Er hatte ein Handtuch um die Hüften geschlungen und rieb sich mit einem zweiten die Haare trocken. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich brauchte eine kalte Dusche“, meinte er angespannt. „Gute Nacht, Alicia.“
    „Gute Nacht“, erwiderte sie unglücklich und beobachtete, wie er die Tür zum Ankleidezimmer öffnete und hindurchging. Er ließ die Tür einen Spalt breit offen stehen. Kurz darauf ging das Licht aus. Sie wandte sich wieder ihrem Buch zu. Doch als sie dieselbe Seite zum dritten Mal las, ohne eine Ahnung vom Inhalt zu haben, löschte auch sie die Lampe und kuschelte sich seufzend in die Kissen.
    Es herrschte tiefe Dunkelheit, als Alicia erwachte. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Bevor sie noch wusste, wo sie war, umfassten starke Arme sie und zogen sie an eine warme männliche Brust. Unaufhörlich flüsterte Francesco italienische Worte, deren Sinn sie zwar nicht verstand, die sie aber als unendlich tröstlich empfand.
    „Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe“, murmelte sie schließlich. „Ich brauche ein Taschentuch. Auf dem Nachttisch liegt eine Packung.“
    Francesco schaltete das Licht ein und reichte sie ihr. „Hattest du wieder diesen Albtraum?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nicht von Gareth. Es war der alte, den ich früher immer hatte.“
    „Von mir?“ Er zuckte kaum merklich zusammen, als sie nickte. „Was passiert darin?“
    „Ich durchlebe noch einmal die Ereignisse in Paris.“ Wenig damenhaft schnäuzte Alicia sich laut die Nase. „Seit Jahren habe ich das nicht mehr geträumt.“ Sie blickte zu ihm auf. Das Herz zog sich ihr zusammen, als sie sah, dass auch in seinen Augen Feuchtigkeit schimmerte.
    „Deine Tränen tun mir in der Seele weh“, sagte er und küsste ihr Haar. „Ich schenke dir ein Glas Saft ein.“
    „Danke“, flüsterte sie.
    Francesco rutschte vom Bett und schüttelte ihr die Kissen auf. „ Allora , du darfst dich aufsetzen und deinen Saft trinken. Doch dann musst du wieder schlafen.“
    „Wenigstens brauchst du heute Nacht nicht die Laken zu wechseln.“
    „Davvero.“ Francesco reichte ihr das Glas. Dann schaute er sie fragend an. „Wenn du diesen Traum seit Jahren nicht mehr hattest, Alicia, warum dann jetzt?“
    „Wer weiß?“, murmelte sie und musterte ihn über den Rand des Glases hinweg. Diesmal hatte er sich nicht die Mühe gemacht, einen Morgenmantel überzuziehen, sondern trug nur weiße Boxershorts. Er besaß noch immer, davon konnte sie sich nun bestens überzeugen, den Körper eines Rugbyspielers. Breite Schultern, ein flacher Bauch und muskulöse lange Beine, die ihn zu einem hervorragenden Stürmer machten.
    Er wand sich unbehaglich unter ihrem Blick. „Warum schaust du mich so an?“
    „Ich bewundere nur deine Muskeln. Was tust du dafür?“
    „Ich trainiere im

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