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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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verwickelt ist, sollten Sie wissen, dass ich ihn erst seit drei Wochen kenne.«
    Dennoch konnte sie über wichtige Hintergrundinformationen verfügen. Oder Michalski ein lupenreines Alibi für die Mordnacht geben.
    »Dann kennen Sie ihn länger als ich. Mein Name ist Beate Bauer. Ich bin von der Kripo Bochum. Wie heißen Sie?«
    »Kerstin.«
    »Was können Sie mir über Uwe Michalski erzählen? Wie haben Sie ihn kennengelernt und was haben Sie in den vergangenen Wochen gemeinsam unternommen?«
    Kerstin holte ein Kaugummi aus ihrer Handtasche, das sie bedächtig auspackte und in den Mund steckte. »Kennengelernt habe ich ihn in einer Disco.«
    »In welcher?«
    »In der Matrix. Ich war auf der Tanzfläche, als er mir auffiel. Er tanzte vier Meter von mir entfernt und glotzte mich an. Normalerweise nervt mich das, doch dieser Typ hatte etwas an sich. Also guckte ich zurück. Beim nächsten Song tanzten wir Seite an Seite, ohne ein Wort zu sprechen. Üblicherweise lassen Kerle coole Sprüche ab, sobald man sie ermuntert. Er nicht. Wir blieben eine Viertelstunde nah beieinander, bevor ich zur nächstgelegenen Theke ging. Er folgte mir, und wir unterhielten uns den Rest des Abends. Seitdem sind wir zusammen. Was hat er eigentlich angestellt?«
    »Er hat einen Polizisten niedergestochen«, antwortete Beate ausweichend. Mehr musste Kerstin vorläufig nicht wissen.
    »Oh Shit. Ich hab geahnt, dass ihn das Messer eines Tages in Schwierigkeiten bringen wird.«
    »Welches Messer?«
    »Er trägt immer eine Art Jagdmesser um sein Schienbein geschnallt. Falls es mal Ärger gibt. Außerdem findet er das männlich.«
    Beate dachte an die Gewaltvideos. »Hat er es mal in Ihrer Gegenwart benutzt oder jemanden damit bedroht?«
    »Nö.«
    »Verbrachten Sie den vergangenen Samstagabend mit ihm?«
    »Nein. Da habe ich gekellnert. Wieso fragen Sie? Hat er am Samstag den Polizisten niedergestochen?«
    »Dazu darf ich nichts sagen.«
    »Ich habe bis vier Uhr morgens gearbeitet und bin dann direkt nach Hause ins Bett.«
    »Kennen Sie seine kleine Filmsammlung?«, fragte Beate mit einem Blick auf den Tisch.
    »Klar. Seine neueste DVD habe ich ihm vorige Woche geschenkt.«
    »Sie?« Beate konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
    »Sind Sie jetzt schockiert, Frau Kommissarin?«, lachte Kerstin. »Wir mögen beide harten Sex, den er richtig gut beherrscht. Schmerzen können extrem erregend sein.«
    ***
    Erschöpft stellte Jan Uhlich sein Auto ab. In den letzten Tagen hatte er die Wohnung von Bekannten renoviert. Zwei Zimmer komplett tapeziert, einen Raum gestrichen und Parkett verlegt. Knochenharte Arbeit, die ihm jedoch siebenhundert Euro eingebracht hatte. Die Hälfte davon stand seinem Gefährten zu, der ihm seit vier Monaten Unterschlupf gewährte. Aber mit der anderen Hälfte des Geldes wollte er es sich die nächsten ein oder zwei Wochen gut gehen lassen. Danach würde er bestimmt bald neue Schwarzarbeit bekommen.
    Er stieg aus und schmiss die Tür seines alten Kombis zu. Mit schleppenden Schritten ging er aufs Haus zu. Als er die Wohnungstür verschlossen vorfand, freute er sich auf die Aussicht, zumindest kurzzeitig allein zu sein. Nachdem er seine fleckige Arbeitskleidung abgestreift hatte, schlurfte er nackt ins Badezimmer, wo er seinen überlasteten Muskeln ein entspannendes Bad gönnen wollte. Er setzte sich auf den Badewannenrand, drehte den Heißwasserhahn auf und schüttete eine angenehm duftende Badesubstanz aus Orange und Melisse in die Wanne. Gedankenverloren schaute er dem schäumenden Wasser beim Ansteigen zu.
    Eine halbe Stunde später verließ er erholt das Bad. Im Schlafzimmer seines Partners blieb er vor dem Schwebetürenschrank stehen und betrachtete sich. Die langen, braunen Haare, die seinem Gesicht immer so geschmeichelt hatten, hatte er nach seinem Abtauchen wegen den Konrads und dem Jugendamt abrasiert. Bislang hatte er regelmäßig den Rasierer angesetzt, doch mittlerweile vermisste er seine Haarpracht. Vielleicht würde er demnächst wieder mehr als nur ein paar Stoppeln auf dem Kopf tragen.
    Uhlich öffnete die linke Tür des Schranks und begutachtete den Inhalt. Er wählte ein rotes Seidenhemd und eine enge, schwarze Jeans. Er wollte Thorsten, der bald nach Hause kommen würde, mit diesem Outfit eine Freude bereiten. Um sich bis dahin die Zeit zu vertreiben, begab er sich in sein kleines Zimmer und griff nach einem Schuhkarton unter dem Bett. Andächtig nahm er den Deckel ab und blickte auf eine fett gedruckte

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