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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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gelauscht. Die Schritte kommen zunächst näher, bis sie sich wieder entfernen. Bald darauf vernehme ich das Plätschern von Wasser. Mein Blick fällt auf den Sicherungskasten.
    Obwohl er nur döste, breiteten sich Traumbilder in seinem Kopf aus. Nicht mehr lange, und er würde tief schlafen. Dabei wollte er doch eigentlich wach bleiben, bis Beate neben ihm lag. Um ihr zu sagen, dass er sie liebte.
    Er drehte sich zur Seite, öffnete mühsam die Augen.
    Und tatsächlich betrat eine Person den Raum. Den Bruchteil einer Sekunde war er zufrieden wegen seiner Willensstärke, dann warnte ihn sein Instinkt.
    Zügig betrete ich das Zimmer. Der Geruch des Liebesaktes liegt noch in der Luft. In meiner linken Hand halte ich ein Geschirrtuch, in der rechten die Pistole.
    Er sieht mich auf sich zukommen. Für eine Reaktion bleibt ihm keine Zeit. Ich werfe das Tuch auf seinen Kopf, lege die Waffe an. Er versucht, sich aufzurichten und das Tuch von seinem Gesicht zu ziehen. Ich schieße. Mitten in der Bewegung schleudert ihn die Wucht des Einschlags zurück aufs Bett. Durch das Einschussloch sickert Blut. Jetzt bin ich der einzig atmende Mann im Haus.
    Plötzlich klingelt ein Handy. Vor Schreck stoße ich einen Schrei aus. Ich hechte zum Nachttisch und drücke die Ausschalttaste. Panisch horche ich auf das Wasserplätschern. Es ist alles in Ordnung. Sie steht anscheinend immer noch nichts ahnend unter der Dusche.
    Wird sie die Dunkelheit als Bedrohung wahrnehmen?
    Das warme Wasser prasselte Beate aufs Gesicht. Sie öffnete den Mund, gurgelte, spuckte die Flüssigkeit aus. Genug geduscht.
    Auf einmal erlosch das Licht.
    »Oh nein«, stöhnte sie. »Was ist denn nun los?«
    Sie wartete, die letzten Tropfen fielen ihr vom Brausekopf auf ihre Schultern. Die Deckenlampe machte keinerlei Anstalten, wieder aufzuleuchten.
    »Sebastian?«, rief sie, ohne eine Antwort zu erhalten.
    Vorsichtig kletterte sie aus der Duschkabine. Durchs Badezimmerfenster fiel genügend Licht herein, um zumindest Umrisse erkennen zu können. Sie wickelte sich das große Handtuch eng um den Körper. Mit nassen Füßen ging sie zum Lichtschalter und betätigte ihn erfolglos.
    Beate verließ das Badezimmer. Auch der Schalter in der Diele war funktionslos. Sie machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Von draußen drang schwach der Lichtschein einer Straßenlaterne durch die zugezogenen Vorhänge. Also war der Strom offensichtlich nicht komplett ausgefallen. Sie betrat das stille Zimmer, tastete sich zum Bett vor. Sebastian war wohl eingeschlafen. Sie berührte ein Fußgelenk.
    »Hey, Schlafmütze. Ich glaube, die Sicherungen sind rausgesprungen.«
    Das war vor etwa zwei Monaten schon einmal ohne erkennbaren Grund passiert, weshalb es sie nicht beunruhigte.
    Sie tastete sich weiter vor, streichelte ihren Mann, der besser als sie wusste, wo eine Taschenlampe zu finden war.
    Dann spürte sie das Tuch auf seinem Gesicht.
    In diesem Augenblick wurde ein Lichtstrahl von hinten auf sie gerichtet. Ruckartig wandte sie sich um. Hill stürzte mit gezückter Pistole auf sie zu. Instinktiv riss sie den rechten Arm hoch. Er holte aus und hämmerte den Griff an ihre Schläfe.

35
    Verwundert legte Robert das Telefon beiseite. Er hatte Beate Bescheid sagen wollen, dass Hills Auto entdeckt worden war. Keine drei Kilometer von ihrem Haus entfernt.
    Das Diensthandy hatte dreimal geklingelt, ehe abrupt die Mailbox angesprungen war. Als habe sie das Gespräch weggedrückt. Oder als sei der Akku leer gewesen.
    Er wartete zwei Minuten. Wenn es am Akku gelegen hatte, würde sie sich bei ihm melden. Doch nichts geschah. Er wählte wieder ihre Nummer. Diesmal erreichte er sofort die Mailbox.
    ***
    Beate spürte eine Ohrfeige. Die barmherzige Dunkelheit entließ sie aus ihrer Obhut. Neben dem Schmerz auf ihrer Wange nahm sie einen viel stärkeren an der Schläfe wahr.
    Sie erinnerte sich. Verzweiflung brandete wie eine Welle in ihr auf. Sie hatte ein Tuch auf Sebastians Gesicht ertastet, bevor hinter ihr ein Licht aufgeflammt war und Hill sich auf sie gestürzt hatte.
    Es gab nur eine Erklärung dafür. Hill hatte den letzten männlichen Opfern ein Geschirrtuch auf den Kopf gelegt und sie erschossen.
    Vor ihrem inneren Auge sah sie Sebastian. Lebend. Zufrieden. Sie hatte ihn glücklich zurückgelassen, um duschen zu gehen. Und nun?
    Beate wollte ihre seelischen Qualen hinausschreien. Aber ihr Überlebenswille hielt sie davon ab. Sie musste nachdenken. Falls Hill ihn getötet hatte, konnte

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