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Verrat im Höllental

Verrat im Höllental

Titel: Verrat im Höllental Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Magdas Tochter. Ihr Ebenbild. Unfaßlich!
    „Sie wissen meinen Namen. Hat Magda von
mir erzählt?“
    „Oft. Sehr oft. Alles, was sie von
Ihnen wußte, hat sie mir erzählt. Alles. Sie hat immer geglaubt, daß Sie eines
Tages zurückkommen. Damals, Ottmar Lohmann, haben Sie meine Mutter
sitzenlassen. Sie wußte, daß Sie ein... ein Verbrecher sind und sich niemals
ändern werden. Trotzdem“, sie seufzte, „muß sie vernarrt gewesen sein in Sie.“
    Er schluckte. „Lebt sie noch?“
    „Meine Mutter ist vor fünf Jahren
gestorben. An Krebs. Sie hat es nicht leicht gehabt. Sie war nie verheiratet.
Wer nimmt denn eine Frau mit — unehelichem Kind. Ja, mit mir! Leider war auch
bekannt, daß der Vater ein... gesuchter Bankräuber ist.“
    Er glaubte, nicht richtig zu hören.
    Lampenfieber bei Überfällen — das hatte
er schon vor Jahrzehnten verlernt. Aber jetzt hämmerte sein Herz, und unter den
Achseln brach Schweiß aus.
    „Soll... das... heißen...“, stotterte
er.
    „Das soll heißen, daß Sie — daß du,
Ottmar Lohmann, mein Vater bist. Das ist Tatsache. Erschrocken, mein Herr?“
Zorn trat in ihr Gesicht. „Du hast Mutter sitzenlassen und dich nie wieder
gemeldet. Du Verbrecher! Natürlich — woher solltest du wissen, daß es mich
gibt. Aber erwarte nicht, daß ich jetzt Vater zu dir sage! Eben wolltest du
mich überfallen. Bitte, bediene dich! Ich bin hier nur angestellt. Und zum 30.
des Monats hat man mir ohnehin gekündigt. Dann sitze ich auf der Straße.“
    Minutenlang sah er sie an. Seine Augen
schimmerten feucht.
    „Hätte ich gewußt, daß es dich gibt“,
sagte er, „wäre vieles anders gekommen. Vielleicht wäre auch mein Leben anders
verlaufen. Da!“
    Er griff in die Brusttasche und zog den
Umschlag mit dem Geld hervor.
    „Für dich, Nicole! Es sind 12 700 Mark.
Mehr habe ich im Moment nicht. Aber bald... Jedenfalls komme ich bald zu Geld.
Zu klotzig viel Kies. Dann kriegst du mehr, kriegst was ab, klar? Tut mir leid,
Kleines, daß ich mich nie um dich gekümmert habe. Alles tut mir leid. Der Magda
werde ich... äh... Blumen aufs Grab legen.“
    „Mutter ist leider nicht hier begraben.“
    „Nein?“
    „In Schreierhau — bei den Großeltern.“
    Von denen wußte er nichts.
    Die Pistole steckte er weg. Er trat vor
seine Tochter. Den Geldumschlag legte er in ihre Hände. Scheu berührte er ihre
Wange.
    „Ist das wirklich für mich?“ Sie
schnüffelte.
    „Es kommt noch mehr, meine Tochter. Wie
gesagt: noch mehr!“
    Er wandte sich um, ging zur Tür und
nahm den Metallkeil weg.
    „Du stehst im Telefonbuch?“
    Sie nickte.
    „Ich melde mich bei dir. Wahrscheinlich
schon morgen.“
    Sie saugte die Mundwinkel ein und
blickte zu Boden.
    Lohmann verließ das Geschäft.
    Er wandte sich nach rechts, ging drei
Schritte bis zur Hausecke und lehnte die Schulter an die Wand.
    Was habe ich falsch gemacht? dachte er.
Bin ich so lächerlich? Sie hat sich das Lachen verbissen. Weshalb? Beinahe wäre
sie rausgeplatzt. Ist es so komisch, wenn einen — mit 20jähriger Verspätung — väterliche
Gefühle überkommen?
    Er war Profi, trotz allem, und kein
Dummkopf.
    Zwischen diesem Haus und dem
benachbarten Gebäude führte ein Durchlaß zum Hof. Die beiden vergitterten
Fenster an der Schmalseite gehörten zum Juweliergeschäft. Hineinsehen konnte er
nicht. Milchglasscheiben verhinderten das. Aber die Fenster waren — ob der
Hitze — angekippt, also spaltweit geöffnet.
    Als er Nicoles Stimme hörte, schlich er
neben das Fenster. An die Wand gedrückt, horchte er.
    Sie hatte das Geld gezählt.
    Tatsächlich! Der Umschlag enthielt 12 700
DM. Es war gebündelt zu je 1000 DM. Hinzu kamen sieben gefaltete Hunderter.
    Nicole kicherte noch immer. Mit
bebendem Zwerchfell ging sie in das kleine Büro nebenan, wo das Telefon stand.
    Sie wählte. Eine Frauenstimme meldete
sich.
    „Halt dich fest, Mutter!“ kicherte sie.
„Du errätst nicht, wer eben hier war. Ottmar Lohmann! Ja, der! Deine
Jugendsünde. Ist ein alter Knacker geworden. Ausgelutscht wie ‘ne Eistüte. Aber
dem Foto von damals ähnelt er noch. Trotz seiner Verkleidung mit Perücke und
Schnurrbart. Muß ein starker Typ gewesen sein vor 20 Lenzen. Ein bißchen spürt
man das. Erkannt habe ich ihn nur, weil er mich berauben wollte. Ja, er ist
immer noch derselbe. Hat’s aber nicht getan. Er sah nämlich gleich, daß ich
deine Tochter bin. Wozu Ähnlichkeit gut ist. Was?“
    Sie kicherte eine steile Tonleiter
hinauf. Mit der freien Hand warf

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