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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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hallten in den stillen Räumen 196
    wider.
    »Ich habe aus der Taverne hier angerufen«, sagte Sofia.
    »Es ging keiner ans Telefon.«
    »Sein Wagen steht draußen«, sagte Gerard. »Er muss hier sein.«
    Er ging durchs Wohnzimmer in Richtung Esszimmer.
    »Papa?« sagte er und blieb auf der Türschwelle stehen. Seiner Kehle entwich ein unterdrückter Schrei. Er machte einen Schritt nach vorn und schien auf die Knie zu fallen. Über seine Schulter hinweg erhaschte Beryl einen Blick auf das Esszimmer.
    Ein Holztisch erstreckte sich über die Länge des Raums. Am einen Ende des Tisches saß ein grauhaariger Mann, dessen Kopf in den Teller gefallen war. Kichererbsen und Reis waren über den Tisch verteilt.
    Richard schob sich an Gerard vorbei und lief zu dem Mann.
    Vorsichtig hob er den Kopf an.
    In der Stirn des Mannes war ein Einschussloch.
    197
    10. Kapitel
    Amiel Foch saß an einem Tisch in einem Straßencafe, schlürfte einen Espresso und beobachtete die vorbeischlendernden Touristen. Nicht gerade eines der typischen Exemplare mit Zahnprothese und dicker Brille, stellte er fest, als eine gut gebaute Rothaarige an ihm vorüberging. Es schien die Zeit der Flitterwöchner zu sein. Mittlerweile war es fünf Uhr nachmittags, und die letzte Fähre nach Piräus würde in einer halben Stunde ablegen. Wenn die junge Tavistock die Insel heute Abend noch verlassen wollte, würde sie diese Fähre nehmen müssen. Darum behielt er den Landungssteg im Auge.
    Er verspeiste den letzten Rest seiner gefüllten Weinblätter und widmete sich dem Nachtisch, einem Walnusstörtchen in Sirup.
    Komisch, jedes Mal, wenn er einen Job erledigt hatte, überfiel ihn ein unbändiger Appetit. Bei anderen Männern mochte Gewalt die Libido steigern, eine starke Begierde nach wildem, hemmungslosem Sex auslösen. Amiel Foch dagegen bekam Essensgelüste; kein Wunder, dass er Gewichtsprobleme hatte.
    Es war ihm ein Leichtes gewesen, den alten Franzosen Rideau zu erledigen; Wolf und die Frau umzubringen, würde hingegen nicht ganz so einfach werden. Vorhin hatte er kurz in Erwägung gezogen, sie in einen Hinterhalt zu locken, aber Rideaus Haus befand sich an einem einsamen Küstenstreifen. Den einzigen Zugang bildete die acht Kilometer lange Schotterstraße, und er konnte seinen Wagen nirgendwo abstellen, ohne entdeckt zu werden. Für Foch gab es eine goldene Regel, an die er sich unter allen Umständen hielt: immer einen Fluchtweg offen halten. Das Haus von Rideau, das mitten in der kargen Landschaft thronte, bot keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Außerdem war Richard Wolf bewaffnet und würde nach Zeichen von Gefahr Ausschau halten.
    198
    Amiel Foch war kein Feigling. Aber er war auch kein Dummkopf.
    Es war weitaus vernünftiger, auf die nächste Gelegenheit zu warten – vielleicht würde sie sich in Piräus ergeben, in den überfüllten Straßen und dem Verkehrschaos. Dort kamen immer wieder Fußgänger ums Leben. Ein Unfall, zwei tote Touristen –
    das würde niemanden groß interessieren.
    Fochs Blick wurde konzentrierter, als die Nachmittagsfähre in den Hafen einfuhr. Es stiegen nur wenige Passagiere aus; die Insel Paros lag schließlich nicht auf der üblichen Touristenroute Mykonos-Rhodos-Kreta. Am Ende des Landungsstegs standen bereits ein paar Dutzend Personen, die darauf warteten, an Bord gehen zu können. Schnell verschaffte sich Foch einen Überblick über die wartende Menge. Konsterniert nahm er zur Kenntnis, dass weder Beryl Tavistock noch Wolf dabei war. Er wusste, dass sie heute auf der Insel gewesen waren: Sein Kontaktmann hatte die beiden am Morgen in einer Taverne gesehen. Ob sie die Insel auf einem anderen Weg schon wieder verlassen hatten?
    Da bemerkte er einen Mann mit ausgewaschener Windjacke und Fischermütze. Obwohl er die Schultern einzog, sah man, dass er groß war – mindestens eins fünfundachtzig – und von athletischer Gestalt. Der Mann drehte sich zur Seite, und Foch konnte einen Blick auf sein Gesicht erhaschen und den dunklen Schatten eines Dreitagebarts erkennen. Das war tatsächlich Richard Wolf. Er schien allerdings allein unterwegs zu sein. Wo war die Frau?
    Foch zahlte die Rechnung und wanderte hinüber zum
    Landungssteg. Er mischte sich unter die übrigen Passagiere und studierte ihre Gesichter. Es waren einige Frauen darunter, sonnengebräunte Touristinnen, griechische Hausfrauen, schlicht in Schwarz gekleidet, und ein paar Hippies in Blue Jeans. Aber Beryl Tavistock war nicht dabei.
    Er verspürte eine

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