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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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gerade freien Zugang zu seinen Häftlingen gestatten wird.«
    »Vielleicht als diplomatische Gefälligkeit?«
    Sein Lachen klang skeptisch. »Ein Ex-CIA-Agent gehört bestimmt nicht zu den beliebtesten Antragstellern. Außerdem will Leitner mich vielleicht gar nicht sehen. Trotzdem müssen wir es versuchen.« Er drehte sich um und blickte über den Bug hinaus auf das dunkler werdende Meer.
    Er spürte, wie sie sich neben ihn stellte, spürte ihre Nähe so intensiv wie die Strahlen der untergehenden Sonne. Es machte ihn wahnsinnig, dass sie sich so nahe waren und nicht miteinander schlafen konnten. Er ertappte sich dabei, wie er die Stunden zählte, bis sie wieder alleine sein würden, bis er sie wieder ausziehen, sie lieben könnte. Und ich habe sie für zu reich für jemanden mit meiner Herkunft gehalten. Vielleicht ist sie das auch. Vielleicht ist das hier nur ein Fieber, das vorübergeht, das uns beide trauriger, aber weiser werden lässt.
    Aber im Moment kann ich an nichts anderes denken als an sie, im Moment will ich nur sie.
    »Also dahin fahren wir als Nächstes«, flüsterte sie.
    »Nach Berlin.«
    »Es ist riskant.« Ihre Blicke trafen sich im samtigen Licht der Dämmerung. »Die Sache könnte schief gehen …«
    »Nicht, wenn du da bist«, sagte sie leise.
    Ich hoffe, du hast Recht, dachte er, als er sie an sich zog. Ich hoffe nur, du hast Recht.
    205

    Die Würfel klapperten gegen die Zellenwand und blieben mit einer Fünf und einer Sechs nach oben liegen.
    »Ja! Ja!« jubelte Jordan und reckte triumphierend die Faust nach oben. »Was macht das? Zehntausend Francs? Dix mille? «
    Seine Mithäftlinge Leroi und Fofo nickten resignierend.
    Jordan streckte die Hand aus. »Zahltag, meine Herren.«
    Zwei schmuddelige Stück Papier wurden ihm in die Hand gedrückt. Jordan grinste. »Noch eine Runde?«
    Fofo schüttelte die Würfel, warf sie gegen die Wand und stöhnte.
    Eine Drei und eine Fünf. Leroi würfelte einen Zweierpasch.
    Jordan würfelte wieder eine Fünf und eine Sechs. Seine Zelleninsassen übergaben ihm zwei weitere schmuddelige Papierfetzen. Morgen bin ich Millionär, freute sich Jordan und betrachtete den wachsenden Stapel von Schuldscheinen vor sich.
    Auf dem Papier zumindest. Er nahm die Würfel und wollte sie gerade wieder gegen die Wand werfen, als sich Schritte näherten.
    Reggie Vane stand vor der Zellentür, in der Hand einen Korb mit Räucherlachs und Crackern. »Das schickt dir Helena«, sagte er, als er den Korb durch die kleine Öffnung unten in der Tür der Zelle schob. »Ach ja, es sind auch frische Stoffservietten drin und so was. Mit Papierservietten ist es ja kein richtiges Essen, nicht wahr?«
    »In der Tat«, stimmte Jordan zu und nahm erfreut den Korb mit den Leckereien entgegen. »Du bist wahrhaft ein echter Freund, Reggie.«
    »Nun ja …« Reggie grinste und räusperte sich. »Was tut man nicht alles für ein Kind von Madeline.«
    »Hat Onkel Hugh sich gemeldet?«
    »Er ist immer noch unerreichbar, wie das Personal in Chetwynd mir mitteilte.«
    206
    Jordan setzte frustriert den Korb ab. »Das ist aber wirklich seltsam! Ich sitze im Gefängnis. Beryl ist verschwunden. Und Onkel Hugh ist wahrscheinlich in einer geheimen Mission für den MI 6 unterwegs.« Er begann, in der Zelle auf und ab zu gehen und schien nicht zu bemerken, dass Fofo und Leroi inzwischen hungrig den Inhalt des Korbs inspizierten. »Und was hat die Untersuchung der Bombenexplosion ergeben?
    Irgendetwas Neues?«
    »Zwischen den beiden Attentaten gibt es deutliche Zusammen-hänge. Die Bomben wurden aus denselben Materialien
    hergestellt. Offensichtlich hatte ein und dieselbe Person sowohl Beryl als auch die St. Pierres im Auge.«
    »Ich glaube ja, dass insbesondere Marie St. Pierre das Ziel war.« Jordan blieb stehen und sah Reggie an. »Nehmen wir mal an, dass Marie das Ziel des Attentats war. Wo wäre das Motiv?«
    Reggie zuckte die Schultern. »Sie ist nicht gerade die Sorte Frau, die sich Feinde macht.«
    »Weißt du wirklich nichts? Sie und deine Frau sind schließlich beste Freundinnen. Helena muss doch wissen, wer versucht haben könnte, Marie umzubringen.«
    Reggie warf ihm einen besorgten Blick zu. »Nun ja, da ist schon etwas … Aber es gibt keinen Beweis.«
    Jordan ging auf ihn zu. »Woran denkst du?«
    »Es sind nur Gerüchte. Etwas, was Helena mal erwähnt hat.«
    »Etwas wegen Philippe?«
    Reggie blickte nach unten. »Ich komme mir etwas … nun ja, nicht gerade sehr gentlemanlike vor, wenn ich

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