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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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leichte Panik. Hatten sich Wolf und die Frau 199
    getrennt? Wenn ja, würde er sie nie finden. Sollte er auf der Insel bleiben und sie suchen?
    Die Masse der Passagiere auf dem Landungssteg geriet in Bewegung.
    Er wog seine Chancen ab und entschloss sich, Wolf zu folgen.
    Es war besser, bei der sichtbaren Beute zu bleiben. Früher oder später würde Wolf sich wieder mit der Frau treffen. Dann würde Foch den rechten Moment abpassen, sich bis dahin aber ruhig verhalten.
    Der Mann mit der Fischermütze ging über den Landungssteg und verschwand im Passagierraum. Kurz darauf folgte ihm Foch und setzte sich auf einen Platz zwei Reihen hinter ihm, neben einen alten Mann, der eine Kiste mit gesalzenem Fisch dabeihatte. Nicht viel später wurden die Maschinen gestartet, und die Fähre entfernte sich langsam vom Anleger.
    Foch lehnte sich zurück und behielt Wolf fest im Blick. Der Geruch nach Benzin und getrocknetem Fisch war übelkeit-erregend. Noch dazu schlingerte die Fähre über die Wellen, so dass Foch fürchtete, dass ihm sein Essen samt Espresso wieder hochkommen würde. Er stand auf und wankte nach draußen.
    Dann stellte er sich an die Reling und holte ein paarmal tief Luft, damit die Übelkeit vorüberging. Als es ihm besser ging, machte er sich auf den Weg zurück in den Passagierraum. Er kam den Gang entlang, passierte Wolf – Oder besser den Mann, den er für Wolf gehalten hatte.
    Er trug den gleichen schäbigen Anorak und die gleiche Fischermütze. Aber dieser Mann war frisch rasiert und jünger.
    Es war definitiv ein anderer Mann!
    Foch sah sich im Passagierraum um. Kein Wolf zu sehen. Er lief nach draußen. Kein Wolf zu sehen. Er stieg die Stufen zum Oberdeck hoch. Auch hier kein Wolf.
    Er drehte sich um, sah die Insel Paros hinter sich
    verschwinden und unterdrückte ein Fluchen. Er war einer Finte 200
    aufgesessen! Sie waren immer noch auf der Insel – so musste es sein.
    Und ich sitze auf dem Schiff nach Piräus fest.
    Foch schlug mit der Hand auf die Reling und verfluchte seine eigene Dummheit. Wolf hatte ihn überlistet – wieder einmal.
    Der alte Profi und seine Trickkiste. Es hatte keinen Zweck, den Mann im Passagierraum zu befragen; er war wahrscheinlich nur irgendein Einheimischer, den Wolf angeheuert hatte, um mit ihm den Platz auf der Fähre zu tauschen.
    Er sah auf die Uhr und überschlug, wie lange es dauern würde, bis er mit einem gecharterten Boot wieder auf die Insel käme.
    Mit viel Glück könnte er sie heute Abend noch finden. Wenn sie dann noch da waren. Er schwor sich, dass er sie finden würde.
    Wolf mochte ein Profi sein, aber das war er schließlich auch.

    Aus einem Café beobachtete Richard, wie die Fähre ablegte und den Hafen verließ. Er seufzte erleichtert. Der alte Verwechslungstrick hatte funktioniert; keiner war ihm gefolgt, als er die Fähre wieder verlassen hatte. Ihm war ein bestimmter Mann verdächtig vorgekommen – ein kahl werdender Typ im unauffälligen Touristenlook. Richard hatte bemerkt, wie der Mann die einsteigenden Passagiere beobachtet und wie sein Blick kurz auf seinem Gesicht innegehalten hatte.
    Ja, das war er. Für ihn legte er den Köder aus.
    Die Verwechslungsnummer war ein Kinderspiel.
    Kaum hatte er den Passagierraum betreten, hatte er den Anorak und die Mütze auf einen Sitz geworfen, war den Gang entlanggegangen und hatte das Schiff über den anderen Ausgang wieder verlassen. Vorher hatte er mit Sofias Bruder – eins fünfundachtzig groß und schwarzhaarig – vereinbart, dass dieser auf seinen Sitzplatz schlüpfen, sich Anorak und Mütze anziehen und das Gesicht auf die Arme legen würde, wie um zu schlafen.
    201
    Richard hatte an Deck hinter ein paar Kisten gewartet, bis alle Passagiere an Bord gegangen waren. Dann war er wieder von der Fähre geklettert.
    Keiner war ihm gefolgt.
    Er verließ das Café und stieg in Sofias Wagen.
    Bis zu der Bucht waren es knapp zehn Kilometer. Sofia und ihre Brüder hatten das Boot der Familie, die Melina, klar gemacht, der Motor lief, der Anker war gelichtet, zum Ablegen bereit. Richard kletterte aus dem Ruderboot und kletterte über eine Strickleiter an Deck der Melina.
    Dort wartete Beryl auf ihn. Er nahm sie in den Arm und küsste sie. »Es ist alles in Ordnung«, murmelte er. »Ich habe ihn abgehängt.«
    »Ich hatte Angst, dass du mich abhängst.«
    »Keine Chance.« Er ließ sie los und lächelte sie an. Ihr schwarzes Haar flatterte im Wind, ihre Augen waren so kristallgrün wie die Ägäis, und sie

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