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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
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polternd im Fußraum auf. Er selbst kippte seitlich weg. Über die leblosen Körper des Paares aus El Paso hinweg glitt er vom Sitz.
    Luisa warf sich gegen die Rückwand der Kutsche, um aus dem Schussfeld zu kommen. Hastig zerrte sie ein weißes Taschentuch aus ihrer Tasche. Sie streckte es zum Fenster hinaus und winkte. Dann drückte sie Tür auf.
    Luisa Saragossa war eine kluge Frau - sie wusste, dass es lebensgefährlich war, was sie tat. Aber eine andere Chance sah sie nicht.
    Die Tür öffnete sich nach vorn, Richtung Pferdegespann. Mit der Linken klammerte sie sich am Fensterrahmen fest. Sie setzte den Rechten Fuß auf das Trittbrett außerhalb der Kutsche und beugte sich heraus.
    Ihr langes, blondes Haar flatterte im Fahrtwind, der roséfarbene Hut wurde ihr vom Kopf geblasen und pendelte an der Hutkordel auf ihrem Rücken hin und her. Ihr taubenblaues Winterkleid wehte um ihre Schenkel.
    "Sind Sie übergeschnappt?!", brüllte der Conductor über ihr. "Bleiben Sie, wo Sie sind!"
    Luisa legte die Rechte mit der Waffe auf dem unteren Fensterrahmen auf. Das Geholper der Kutsche machte das Zielen schwer. Doch der Conductor saß nur ein, zwei Meter über ihr. Schon der zweite Schuss traf ihn. Der arme Kerl hatte wahrscheinlich nicht einmal mehr Zeit zu begreifen, was eigentlich geschah.
    Luisa schoss die Trommel leer. Sie schoss noch, als der Conductor vornüber auf den Rücken des rechten hintersten Pferdes stürzte. Sein Körper glitt ab und prallte gegen die offene Tür. Luisa wurde zurück in den Wagen geschleudert.
    Die dicke Frau auf der anderen Seite betete und schoss noch immer. Sie hatte nichts gemerkt. Erleichtert registrierte Luisa, dass der Schusslärm nachließ. Ihre halsbrecherische Aktion hatte ihre Wirkung auf die Banditen nicht verfehlt.
    "Her mit dem Gewehr!" Sie entriss der Frau die Waffe, lud sie und zielte nach oben auf die vordere Holzwand des Passagierraums, dahin, wo sie den Kutscher vermutete. Fassungslos sah die andere zu, wie sie abdrückte.
    Drei Schüsse gab sie ab, dann sahen sie den Kutscher im spärlichen Gras aufschlagen. "Warum haben Sie das getan...?", flüsterte die Frau.
    "Weil ich am Leben hänge!", schrie Luisa sie an.
    Die Kutsche verlor an Fahrt. Reiter tauchten links und rechts von ihr auf. Ein Mann in einem Poncho sprang auf den Kutschbock. Kurz darauf hielt die Kutsche an...
     
    *
     
    Das Tor des Forts öffnete sich knarrend. Die Wachen auf den Türmen, und die Torwachen standen stramm und grüßten. Erik tippte lässig an seine Hutkrempe. Er lenkte seine weiße Stute an den Wachen vorbei. An der Spitze seiner Schwadron ritt er in Fort Worth ein.
    Es war eine Schwadron des dritten US-Kavallerie-Regiments. Siebzig Männer von knapp achthundert, die derjenige kommandieren würde, der sich von General Taylor befördern und an die mexikanische Grenze schicken ließ. Nach Fort Clark Springs. Ans Ende der Welt.
    Vor der Kommandantur wendete er seine Schimmel-Stute und sah zu, wie die Reiter der Schwadron in Zweiergruppen einritten und in drei Reihen auf dem Reithof Aufstellung nahmen. Er betrachtete sie aufmerksam und mit schwerem Herzen. Die meisten von ihnen waren Texaner wie er. Man sah ihnen die Erschöpfung an.
    Es hatte sich bis zu den untersten Rängen herumgesprochen, dass die Verlegung nach Fort Clark Springs die Trennung von Lieutenant VanHoven bedeuten konnte. Trevor Huntington hatte jedem, der es wissen wollte , erzählt wie sein Freund Eric über den Preis der Beförderung dachte.
    Eric war beliebt bei seinen Leuten, beliebter, als es manch einem der anderen Offizier lieb war.
    Vier Tage hatte er die Männer an der Grenze zum Indianer-Territorium mit militärischen Übungen geplagt: Angriffe auf gegnerische Stellungen, Schlachtordnungen in unwegsamem Gelände, Lager aufschlagen, Lager sichern, und so weiter, und so weiter. Dazu zwei Gewaltritte von über fünfzig Meilen pro Tag.
    Zwei Reiter ritten zu ihm und grüßten. Lieutenant Trevor Huntington und Captain Burt Kennedy.
    Kennedy war ein kleiner, drahtiger Mann, der nie ein überflüssiges Wort verlor. Sein Vater hatte einst Siedler von der Ostküste über die Appalachen geführt. Kennedy junior war in seine Fußstapfen getreten: Als Scout lotste er Siedlertrecks in die unerforschten Gebiete westlich des Mississippis: Missouri, Iowa und Dakota. Er genoss in der US-Army einen fast legendären Ruf als Späher.
    Huntington hielt neben Eric und wendete sein Pferd. Captain Kennedy machte Meldung. "Erste Schwadron

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