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Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)

Titel: Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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entlassen.
     
    Das Klopfen an der Tür zu ihrem Vormittagssalon überraschte Julia. Nichts weniger als ein Brand oder eine Hungersnot würde normalerweise einen ihrer Diener dazu bringen, sie bei ihrer Arbeit zu stören.
    Nicht, dass es im Augenblick viel zu tun gab. Barrowby würde an den nächsten männlichen Verwandten fallen, und bis ihr - äh, Aldus’ Anwalt diesen durch seine Suche entlang des Stammbaums ausfindig gemacht hatte, gab es kaum etwas zu tun, als die Ernte zu ermitteln und einzubringen und dafür zu sorgen, dass die Dorfbewohner genügend Holz und feste Dächer für den kommenden Winter hatten.
    Die Geldanlagen, die Aldus vor fünf Jahren für sie gemacht
hatte, entwickelten sich gut, und obschon sie das Gut, das ihr in den letzten Jahren zur Heimat geworden war, nur ungern verlassen würde, würde es ihr an nichts fehlen, wenn sie ihre Angelegenheiten vorsichtig verwaltete.
    Beppo trat ein. Sein Gesicht war voller Sorge.
    Julia runzelte die Stirn. »Was ist los, Beppo?«
    »Mylady, Ihr habt Besuch.«
    Sie blinzelte. »Besuch? Nicht die Gentlemen, die gestern hier waren?«
    »Nein, Mylady. Aber es sind Gentlemen … die meisten wenigstens.«
    »Die meisten? Wie viele sind es denn?«
    Beppo zögerte und starrte an die Decke, als zählte er in der Erinnerung eine große Menge durch. Wie sich herausstellte, bestand durchaus die Möglichkeit einer Hungersnot.
    Die Leichenfledderer waren eingetroffen.
     
    Das Gasthaus von Middlebarrow platzte aus allen Nähten. Es hatte eines nicht geringen Trinkgeldes bedurft, damit Marcus’ Pferd ordentlich untergebracht wurde. Er bahnte sich mit den Ellenbogen einen Weg durch die Menge zum Tresen des Schankraums.
    »Ein Bier«, rief er dem Mann zu, der fünf Krüge gleichzeitig in seiner Riesenfaust vollzapfte.
    »Vier Pence«, rief der Mann über den Lärm zurück.
    Marcus schluckte überrascht, legte die Münzen aber kommentarlos auf den Tresen. Das war ungemein viel für ein Bier, aber das Zeug musste fabelhaft sein, wenn die Zahl der Gäste auch nur annähernd etwas über die Qualität des Bieres aussagte. Als sein eigener Krug vor ihm abgesetzt wurde, trank er mit großen Schlucken, um den Schmutz des harten Tagesrittes runterzuspülen.
    Sauer. Dünn. Bitter. Marcus schluckte aus Angst, seinen
Nachbarn vollzuspucken, und schnappte nach Luft. »Das ist Pferdepisse!«
    Der Mann neben ihm schaute ihn an. »Ich hab schon Pferdepisse getrunken. Die ist besser als das hier.« Er deutete auf den kleinen Kreis von Männern um sich herum, die alle einen Krug des abscheulichen Gebräus in Händen hielten. »Wir haben eine Wette laufen, dass wir auf etwas kommen, das noch schlimmer schmeckt. Bisher haben wir kein Glück. Wollt Ihr einsteigen?«
    Marcus schüttelte sich und schob seinen Krug von sich. »Kann auf nichts setzen, woran ich nicht glaube.« Er wischte sich den Mund ab. »Also, was gibt es hier sonst Gutes, wenn es nicht das Bier ist?« Er grinste. »Hat der Wirt einen Haufen hübscher Töchter?«
    Der andere Mann schüttelte den Kopf. »Kein Haufen, sondern nur eine. Und keine Tochter des Wirts.«
    Einer der anderen Männer nickte begeistert. »Und sie ist auch nicht hübsch! Sie ist die schönste Frau Englands!«
    Der erste Mann schnaubte. »Ihr müsst Eames hier verzeihen«, sagte er zu Marcus. »Er ist ein bisschen verknallt.«
    Eames plusterte sich auf. »Du vielleicht nicht, Elliot?«
    Der Mann neben Marcus, Elliot, hob seinen Krug. »Ich bin tatsächlich verknallt, Alter. Ich bin nur zu zynisch, um ständig Superlative in die Öffentlichkeit zu posaunen.«
    Verdammt. Das sah nicht gut aus. Marcus ließ den Blick durch den Gastraum schweifen, betrachtete die Anwesenden mit anderen Augen. Alle jung oder jung geblieben. Alle gut angezogen und herausgeputzt - und alle beäugten einander mit der argwöhnischen Duldung von Raubtieren an einem gemeinsamen Wasserloch. Soweit Marcus wusste, gab es nur einen Preis in Middlebarrow, der das alles wert war.
    »Ihr seid alle hier, um Lady Barrowby den Hof zu machen, nicht wahr?« Und er hatte gedacht, es würde einfach werden.

    »Was? Glaubtet Ihr etwa, es würde einfach werden?« Marcus warf Elliot, dessen Lippen sich wissend kräuselten, einen Blick zu. »Dachtet Ihr etwa, Ihr könntet einfach hierherkommen und ihre Zuneigung mit Eurem guten Aussehen und umwerfenden Charme gewinnen?« Elliot deutete in den überfüllten Gastraum. »So wie wir alle hier?« Er setzte seinen Krug an die Lippen, stürzte den Rest

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