Verruchte Nächte - One Night with a Spy (03 Royal-Four)
Paris unter Drogen halten konnte, dann würde sein langer, beschwerlicher Bußgang vielleicht endlich ein Ende nehmen.
Er war sich der Schwierigkeiten bewusst. Sie würde hierbleiben wollen. Obschon er ihr viel in Aussicht stellen konnte, wer würde schon einen solchen Luxus verlassen, wenn er nicht dazu gezwungen wäre?
Doch wenn die Last, die Herrin des Hauses spielen zu müssen, zu groß würde …
Er musste sofort anfangen, dafür zu sorgen, dass sie keinen Grund mehr hätte, länger hierbleiben zu wollen.
Julia blieb auf ihrem Platz oben an der Treppe stehen, während die vier Männer die geschwungene lange Auffahrt hinunterritten. Binnen weniger Minuten waren sie verschwunden. Sie war nicht überrascht gewesen, als sie ihr Angebot,
auf Barrowby zu bleiben, abgelehnt hatten. Sie mussten sich bewusst gewesen sein, dass jedes Wort, das über ihre Lippen käme, von ihrer treuen Dienerschaft an sie weitergetragen würde.
Drei große Männer und ein kleiner. Alle auf ihre Art gut aussehend. Alle voller Macht und Besitzansprüchen. Es war sehr lange her, dass sie einem solchen Maß an kraftvoller Männlichkeit ausgesetzt war. Es genügte, um eine oberflächlichere Frau schwindelig werden zu lassen.
Glücklicherweise war sie einfach nicht der Typ dafür.
2. Kapitel
B reite Schultern verdecken das Licht des Feuers. Die Silhouette seiner Wangenknochen und seines Kinns, während er sich auf mir bewegt; sein unerschütterlicher Rhythmus; seine unverkennbare Kraft. Ich lasse meine Hände über seine kräftigen Arme wandern, einfach nur, um das Spiel seiner Muskeln unter seiner feuchten, seidenen Haut zu spüren. Ich will die Augen nicht schließen, ganz gleich, wie intensiv meine Lust auch ist. Ich wünschte, ich wagte in sein Gesicht zu sehen; ich möchte ihn anschauen, während er zusieht, wie ich zerbreche. Ich will mich vor ihm entblößen, nackt sein in meiner Lust. Ich will, dass er mich so will.
In der Kammer der Vier, einem unscheinbaren Raum, wie es viele in Westminster gab, weigerte sich Marcus Ramsay, seinem Unmut vor seinem Mentor und den anderen Luft zu machen - obschon er fürchtete, dass seine Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt waren. Seine Hoffnung, einen Sitz zu erlangen, bevor seine Haare ergraut waren, begann zu schwinden. »Und sie glaubt wirklich, sie sei der neue Fuchs?«
Dane Calwell zuckte die Achseln. »Sie behauptet, sie habe vor Jahren bereits Barrowbys Platz eingenommen und in seinem Namen Entscheidungen getroffen und uns Vorschläge unterbreitet.«
Lord Liverpool schnaubte. »Und bringt damit alle Aktivitäten der Vier in dieser Zeit in Verruf. Wer weiß schon, welche Art von flatterhaftem weiblichen Denken sie in unsere - äh, Eure Entscheidungen hat einfließen lassen?«
Marcus starrte den Premierminister an. »Bitte, Ihr glaubt ihr diese Anmaßung doch wohl nicht auch nur eine Sekunde! Es ist lächerlich. Sie muss lügen. Irgendwie hat sie herausgefunden, dass es die Vier gibt, und jetzt versucht sie, den Tod ihres Mannes zu ihrem Vorteil zu nutzen.«
Reardon schüttelte den Kopf. »Ich weiß, es klingt unglaublich, aber nach Aussage des Personals war Barrowby seit drei Jahren zu nichts mehr in der Lage. Der örtliche Arzt bestätigt das. Der Fuchs konnte nicht mehr sprechen, keine Schreibfeder mehr halten, ja, er habe teilweise nicht einmal mehr seine Umgebung wahrgenommen. Und doch glaubten wir, dass es dem Fuchs gut ginge.«
Marcus schnaubte. »Barrowby gehört jetzt ihr, und das bedeutet, dass diese ganzen Leute von ihr abhängig sind. Sie werden alles behaupten, was sie von ihnen verlangt.«
Liverpool wandte sich an die anderen. »Genau das habe ich auch gesagt!«
Dane nickte. »Ja, diese Möglichkeit besteht.« Marcus konnte es kaum glauben, als er die Zweifel in der Miene seines Mentors sah.
»Du kannst doch nicht allen Ernstes den Anspruch dieser Kreatur in Betracht ziehen!?«
Dane zuckte die Schultern. »Wenn sie ein Mann wäre, würden wir sie für qualifizierter erachten als dich.«
Reardon nickte. »Stimmt. Drei Jahre als Sekundant und drei Jahre aktiver Dienst. Das ist außergewöhnlich für jemanden ihres Alters.«
Marcus schaute von einem zum anderen. Sie waren völlig verrückt, beide. »Aktiver Dienst? Tee ordern und sich um die Mitternachtsvase ihres kranken Ehemanns kümmern?«
»Genau!« Liverpool nickte. »Irgendwie hat sie sich Barrowbys Vertrauen erschlichen, wahrscheinlich, als er erste Anzeichen von Senilität zeigte. Er hat ihr
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